Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

sagte er und gab sich charmant. »Heirate mich morgen, und falls es dir in einem oder zwei Jahren nicht mehr gefällt, können wir uns scheiden lassen.«
    »Nein, Scott«, sagte ich selbstbewusst. »Ich will nicht deine Frau spielen, und mein Herz ist nicht zu verkaufen, nicht mehr. Es tut mir leid.«
    Ich dachte, wie seltsam es doch war, dass ich monatelang versucht hatte, diesem Mann nahezukommen, und jetzt, wo alles offen ausgesprochen worden war, wollte ich nicht mehr in seiner Nähe sein. Ich wünschte mir nur, dass er ging. Doch er packte mich an der Schulter, als wollte er mich schütteln. Ich konnte noch die Zigarre von gestern Abend riechen.
    »Hör mal, Kate, ich bin verzweifelt«, sagte er und hielt mich weiter fest. »Ich wollte es dir vor der Hochzeit nicht erzählen, aber die Geschäfte laufen schlecht.«
    »Was meinst du?«, fragte ich und schüttelte ihn ab. Sein wilder Blick erinnerte an ein Tier in einem Käfig. Er machte mir Angst.
    »Ich habe Geld verloren. Sehr viel.« Scott sprach schnell. »Und meine Kunden machen sich Sorgen, dass ich Fehler gemacht habe. Ich habe versucht, ihre Bilanzen anzupassen, damit sie keinen Verdacht schöpfen. Aber Kate, die Leute umkreisen mich wie Geier und drohen mit der Polizei.«
    »O Gott«, sagte ich und hatte Angst, das auszusprechen, was ich dachte. »Du hast sie doch nicht bestohlen?«
    Er begann, hin und her zu laufen, und sah mich nicht an.
    »Ich habe nichts gestohlen, ich habe es verschoben«, sagte er wütend. »Die meisten Leute begreifen nicht, welche Art von Fonds ich manage. Es ist eine komplizierte Materie.«
    »Das klingt wie eine Untertreibung«, sagte ich. Mir wurde plötzlich kalt. Der Schauer ernüchterte mich, und ich sah die Ereignisse der letzten Wochen klar vor mir. »Warum bin ich denn eine gute Anlage?« Aber ich kannte die Antwort schon. Die reichen Leute, die wir in London in Sicherheit gewogen hatten, machten sich nicht nur Sorgen wegen der Krise, sondern wegen Scott, und er versuchte ihre Ängste zu besänftigen und benutzte mich dafür.
    »Kate, ich brauche dich«, flehte er mich an und blieb stehen. Um seine Lippen spielte noch einmal dieses charmante Lächeln, das mir immer so gefallen hatte. »Ich brauche eine Frau an meiner Seite, die mich zu einem guten, ehrlichen Mann macht. Zu jemandem, dem die Leute vertrauen können. Es wird sich für dich lohnen, die Wohnung in London bekommst du. Und mein New Yorker Apartment.«
    »Es klingt, als hättest du Angst, Scott«, sagte ich mit zitternder Stimme. »Steckst du in so großen Schwierigkeiten?«
    »Kann sein«, gab er zu.
    Ich war zu erschüttert, um zu sprechen. Die stürmische Romanze, der schnelle Heiratsantrag, die noch schnellere Hochzeit, ich war also gar nicht so eine begabte Goldgräberin. In Wirklichkeit hatte man mich an der Nase herumgeführt. Scott war viel cleverer als Bernardo. Ich schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht.«
    »Kate, ich weiß alles über dich«, sagte er in einem drohenden Tonfall. »Ich weiß, dass du ein Niemand aus Scarsdale bist, dass dein Anwesen aus einem Quadratmeter Erde besteht. Ich habe es nachgesehen. Loch Broom Highland Estate ist ein Witz.«
    »Wann hast du das herausgefunden?« Ich bemühte mich, meine Würde zu bewahren, da ich wusste, dass Leugnen sinnlos war.
    »In Palm Beach«, gab er zu.
    »So früh schon?« Ich war verblüfft.
    »Ich befürchte, ja. Deine Fehler, als es um Krocket ging, und dieser kleine schottische Colonel, wie hieß er noch, MacKay. Es war nicht schwer, deinen Plan zu durchschauen, ich musste nur googeln.«
    Ich sah auf meinen Verlobungsring, wo wir gerade von Betrug sprachen, und zog ihn vom Finger.
    »Du brauchst ihn vielleicht noch«, sagte ich und gab ihn ihm.
    »Aber das ist alles egal«, fuhr Scott fort und hielt den Ring in der Hand, bereit, ihn mir wieder anzustecken. »Du hast mich mit deiner Erfindungsgabe beeindruckt, du erscheinst glaubhaft. Niemand würde je glauben, dass du fähig bist zu lügen. Dass du dich als Lady ausgeben kannst, verdammt, das ist ein cleverer Trick, das muss ich dir zugestehen. Ich weiß, wie es ist. Hast du wirklich geglaubt, dass ich eine Schule in Malaysia gebaut habe? Das habe ich erfunden! Ich bin nie dort gewesen. Will nie dahin.«
    Ich war fassungslos.
    »Also wolltest du nur deine Anlagen umschichten und dein Geld verstecken. Ich war dein Sicherheitsplan«, sagte ich tonlos. Ich erinnerte mich an den Abend in St. Moritz, als Tatiana in der Toilette heulte, weil Scott