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Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Titel: Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Izzo
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Geiste auszieht oder aber einen Mordanschlag plant. Ich griff mein Weinglas und nahm wie Fawn einen großen Schluck, um zu beweisen, dass ich keine Angst hatte, bloß dass ich nicht die Härte einer Motorradbraut ausstrahlte, sondern mich verschluckte. Fawn verdrehte die Augen, als der Wein mir das Kinn hinunterlief.
    »Was trinken Sie?«, fragte er.
    »Pinot Grigio«, haspelte ich mit gespielter Geringschätzung. Mein Gott, wie mädchenhaft Pinot Grigio klang! Warum hatte ich keinen Whiskey bestellt!?
    Er sah mich immer noch an, und ich war kurz davor, ihm einen Satz aus Schulzeiten um die Ohren zu hauen: »Schüttle mal den Kopf, deine Augen hängen fest«, als er sich plötzlich zu seinen Begleitern umdrehte und sie anblaffte. Seine Begleiter, samt dem Paffer, gingen sofort an die Bar. Fawn nickte lobend, da tauchte ein Kellner auf.
    »Noch einen Wodka«, sagte er zu dem Kellner in einem weniger angsteinflößenden Tonfall. »Und die Frauen bekommen noch einen Pinot Grigio.«
    Hmmm. Aus dem Mund eines umwerfend gut aussehenden Mannes mit einem russischen Akzent klingt es nicht mehr so mädchenhaft.
    »Das ist schon viel besser«, sagte Fawn kühl. »Aber ich kann nicht bleiben.«
    Als sie aufstand, um zu gehen, griff ich nach ihrem Arm oder genauer klammerte mich an sie.
    »Lass mich nicht allein«, flüsterte ich.
    »Der hier hat Kohle, das rieche ich«, wisperte sie. »Regel Nummer eins, immer darauf achten, wohin ein Zusammentreffen führen kann. Du kannst immer noch nein sagen, aber du kannst nicht ja sagen, wenn sie keine Gelegenheit haben, dir die Frage zu stellen.«
    »Aber was ist mit Scott?«, murmelte ich nervös.
    »Er ist nicht der einzige Mann, der deine Träume wahrmachen kann.« Sie zwinkerte. »Nenn es Recherche.«
    Damit verschwand sie, und ich blieb mit dem schweigsamen Russen allein. Ich lächelte ihn verlegen an und hielt mein Weinglas an die Brust.
    »Wer genau sind Sie?«, fragte er geradeheraus.
    Ich verschüttete fast den Wein, so sehr verblüffte mich seine direkte Frage. Es musste ihm aufgefallen sein, denn zum ersten Mal ließ ein Lächeln sein Gesicht sanfter erscheinen. »Entschuldigen Sie. Ich bin Russe, und manchmal ist mein Englisch nicht so gut oder klingt unhöflich. Was ich wissen möchte, ist, woher Sie kommen?«
    »Ich bin Amerikanerin, wenn Sie es unbedingt wissen wollen«, sagte ich und versuchte, eine würdevolle Haltung einzunehmen, und hoffte, dass das, was ich jetzt sagen würde, auf Fawns Checkliste stand, wie man sich einen Milliardär angelte. »Aber mein Besitz liegt in Schottland.«
    Er nickte. Der Kellner war mit unseren Getränken wiedergekommen. Die zögernde Haltung des Kellners machte deutlich, dass dieser schlecht gelaunte Russe eine sehr wichtige Person war.
    »Genießen Sie Ihren Drink, Mr Mihailow«, sagte er.
    Mr Mihailow nahm seinen Wodka. Ich griff rasch nach meinem neuen Weinglas und erwartete einen besonderen Trinkspruch, musste aber überrascht feststellen, dass er seinen Wodka trank, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen. Es war enttäuschend, aber ich tat es ihm nach, nippte an meinem Wein und wartete darauf, dass er weitersprach.
    »Gefällt es Ihnen hier?«, sagte er schließlich.
    »Bisher schon«, antwortete ich leichthin. »Aber es ist mein erster Tag. Fragen Sie mich morgen noch mal.« Aus Furcht, dass wir uns weiterhin peinlich anschwiegen, fragte ich: »Woher kommen Sie?«
    »Ich lebe vor allem in Moskau und London«, sagte er und schaute auf sein BlackBerry. »Aber eigentlich komme ich aus St. Petersburg. Ich bin wegen des Polospiels hier.«
    Nicht noch einer, dachte ich, aber egal, nach meinen Berechnungen über reiche Männer ergaben Wohnungen in Moskau und London eines: ein russischer Oligarch. Fawn war ein Genie.
    »Was tun Sie in Moskau und London?«, fragte ich und fühlte mich schon wohler, sogar so wohl, dass ich praktisch mit den Wimpern klimperte.
    »Ich leite Unternehmen, Bergbau, Holz, ein bisschen Öl«, er listete seine Vermögenswerte auf wie Lebensmittel auf einer Einkaufsliste. »Was tun Sie in Schottland?«
    »Was immer ich möchte«, sagte ich in Flirtlaune.
    »Und was möchten Sie?«, fragte er mit festem Blick.
    Das brachte mich aus dem Konzept, daher lachte ich gekünstelt, um mir ein bisschen Zeit für eine schlagfertige Antwort zu verschaffen.
    »Das hängt davon ab«, ich lachte wieder, »wer bei mir ist.«
    »Haben Sie Schafe?«, fragte er und ignorierte meinen Flirtversuch. Was für eine merkwürdige Frage.

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