Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
deine Schülerin.«
Sie klatschte begeistert in die Hände.
»Ich liebe neue Projekte!«, verkündete sie. »Ich versuche immer, meine Tochter zu verkuppeln, aber sie lehnt es geradeheraus ab und ist entschlossen, nie zu heiraten. Ich glaube langsam, dass sie lesbisch ist.«
Ich kicherte. Ich war mir sicher, dass Fawns Tochter nicht lesbisch war, sondern nur unabhängig, außerdem war sie eine Erbin. Wozu brauchte sie einen reichen Ehemann?
»Fangen wir auf der Piste an«, schlug Fawn vor. »Männer lieben aktive Frauen.«
Großes Geständnis: Ich kann nicht Ski fahren. Wie beim Tennis und Reiten gefällt mir beim Skifahren das Outfit, aber ich trage es nur, um an einem Pinot Grigio zu nippen. Fawn amüsierte sich darüber, dass ich nicht Ski fahren konnte, fand es aber unnütz, am Idiotenhügel Stunden zu nehmen. Anscheinend waren die Männer, die ich kennen lernen musste, eine seltene Spezies. Also fingen wir nicht auf der Piste, sondern in der Bar an.
Es stellte sich heraus, dass das Badrutt’s Palace über eine ziemlich spektakuläre Bar namens Davidoff Lounge verfügte. Wir saßen an einem großen Panoramafenster mit einem weiten Blick auf den See, übersprangen den Skiteil des Après-Ski und genossen einen wunderbaren Weißwein, als sich drei Männer an den Tisch neben uns setzten. Sie waren laut, aber wir achteten nicht auf sie, was leicht war, da sie Russisch sprachen, das sagte Fawn jedenfalls. Wir hätten sicherlich einen angenehmen, wenn auch ereignislosen Nachmittag verbracht, hätte nicht einer der Männer eine Zigarre angezündet. Fawn war sofort außer sich und begann zu husten und rutschte auf ihrem Stuhl hin und her. Ich bemühte mich nach Kräften, den Rauch zu ignorieren, aber das war unmöglich. Der Geruch war ekelhaft, wie auch der dichte, grüne Dunst, der zu unserem Tisch herüberwehte, unsere Köpfe umschloss und unaufhaltsam in unsere Nasen kroch. Ich verzog das Gesicht. Fawn hustete und wedelte den Rauch weg. Scott rauchte Zigarren, aber nur draußen und mit sehr viel mehr Raffinesse als dieser Rüpel. Wir warteten und nahmen an, dass er gleich zum nächsten Ausgang gehen würde, aber er blieb sitzen.
»Ich halte es nicht mehr aus«, murmelte ich Fawn zu. »Lass uns an einen anderen Tisch gehen.«
»Im Leben nicht«, sagte sie fest, drehte sich auf ihrem Stuhl um und klopfte dem Mann, der uns am nächsten saß, auf die Schulter.
»Entschuldigen Sie«, sagte sie strahlend. Sie hörten alle abrupt auf zu sprechen, offensichtlich geschockt, dass jemand es wagte, sie zu stören. Der Mann, den sie angetippt hatte, drehte sich zu uns um. Ich schnappte nach Luft. Er war extrem gut aussehend. Er hatte große, weit auseinanderstehende Augen, deren Farbe an einen Schokoladenriegel mit neunzigprozentigem Kakaoanteil erinnerte. Ich konnte nicht einmal die Pupillen erkennen, so dunkel waren sie. Seine dunklen, welligen Haare waren in der Mitte gescheitelt und reichten ihm bis über sein markantes Kinn. Er trug eine schwarze Lederjacke mit einem lila Hemd darunter, mit Blumenmuster am Kragen, es sah aus wie maßgeschneidert. Dazu anthrazitfarbene Jeans und Budapester. Ich nahm daher an, dass er auch kein großer Skifahrer war. Er sah wie ein Rockstar aus.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er mit einem starken russischen Akzent und sehr ernstem Tonfall.
Fawn, unbeeindruckt von seinem mürrischen Sexappeal, lächelte süß und setzte mit ihrem Südstaatenakzent ihren vollen Charme ein.
»Ich hoffe ja. Meine Freundin und ich ertragen den Zigarrenrauch dieses Gentlemans nicht. Würde es Ihnen etwas ausmachen, ihn zu bitten hinauszugehen?«
Sie schaute ihn abwartend an, entschlossen, nicht nachzugeben. Fawn konnte ein harter Knochen sein, wenn sie wollte.
»Warum setzen Sie sich nicht an einen anderen Tisch?«, sagte er unhöflich.
Fawn sträubte sich einen Augenblick, dann drehte sie sich um und zeigte auf mich.
»Wissen Sie, wer das ist?«, sagte sie, während ich mich in die Sicherheit meines Lehnsessels zurückzog. »Das ist Lady Katherine Billington Shaw aus Schottland.«
Ich war entsetzt. Fawn nahm ihr Weinglas und trank einen Schluck, als wäre sie ein Biker, der Bourbon soff. Er antwortete nicht sofort, sondern musterte mich durchdringend, wobei sein Gesichtsausdruck keinerlei Gefühlsregung zeigte. Ich wich seinem Blick nicht aus, was ehrlich gesagt nicht gerade einfach war. Versuchen Sie mal, einen umwerfend gut aussehenden Fremden zum Wegsehen zu zwingen, der Sie entweder im
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