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Mr. Fire und ich (Band 3)

Mr. Fire und ich (Band 3)

Titel: Mr. Fire und ich (Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Jones
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liege im Bett und schreibe dir... (ich muss dazu sagen, dass Daniel weiß, dass ich hier bin, da sein Chauffeur Ray es war, der mich hierher brachte). Soweit die Fakten.
    Trotz dieser Rückschläge, dieser unangenehmen und unerwarteten Ereignisse und dieser erneuten Trennung, die zweifellos endgültig war. Trotz meiner Trauer und meiner Verunsicherung behalte ich diese wenigen Stunden in der Bretagne und dieses Gefühl aus Zauber, Reinheit und Wahrheit tief in meinem Herzen.
    Außerdem muss ich dir etwas erzählen, das mich beeindruckt hat...
    Der Sterenn Park ist ein außergewöhnlicher Ort. Ich bin sicher, er würde dir sehr gefallen. Auch wenn dieser Ort auf den ersten Blick streng, schwer, kalt erscheinen mag, so ist seine Schönheit unverblümt. Es ist keineswegs ein protziges, prunkvolles, anmaßendes Anwesen, sondern ein gewöhnliches Schaufenster voller Reichtum, den man zur Schau stellen möchte. Von ihm geht etwas Geheimnisvolles und ein bezaubernder Charme aus. Man fühlt sich an diesem Platz gut, weil er etwas solides, echtes darstellt, weil er im Einklang mit der Natur ist, die ihn umgibt. Der Sterenn Park ist sowohl geografisch als auch symbolisch von allem Künstlichen und Überflüssigen weit entfernt und spiegelt echte sowie edle Werte wider.
    Seltsam war die Korrespondenz zwischen Daniel und diesem Ort, was mir sofort klar wurde. Ich hatte das Gefühl, dass es nicht Daniel war, der mir den Sterenn Park präsentierte, sondern dass der Sterenn Park mir Daniel in einem anderen Licht zeigte. Ihn zu bewundern, mit großen Schritten zu durchschreiten, das bedeutete, ein anderes Gesicht von Daniel zu entdecken. Sein wahres Gesicht? So schien es mir. Dort unten habe ich mehr über ihn erfahren als durch das Lesen von Zeitungsausschnitten, durch das Stellen von Fragen und als irgendwo anders... Hat er sein Abbild geschaffen oder färbt es auf ihn ab? Ich bin überzeugt, dass es ihn selbst widerspiegelt.
    Diese neue Erkenntnis machte die Persönlichkeit von Daniel viel tiefgründiger und in meinen Augen noch liebenswerter. Wieder ließ er meinen Schmerz aufflackern. Nur hatte ich diesen Mann, den ich kaum kannte und von dem ich so gern noch mehr erfahren wollte, nicht schon verloren?
    Was sollte ich machen? Ich fühle mich ohne die Unterstützung ihres Sohnes nicht imstande, mich mit seiner Mutter anzulegen, gegen sie zu kämpfen. Außerdem würde er vielleicht überhaupt keinen Kontakt mehr zu mir suchen.
    Ich hatte mich geirrt. Ich glaubte, dass unsere Geschichte trotz des Altersunterschieds, trotz der unterschiedlichen Lebenserfahrung, trotz der unterschiedlichen sozialen Herkunft, eine Zukunft haben könnte, weil es eine Geschichte zweier Körper ist, die einander entsprechen, zweier Seelenverwandten, deren Haut die des anderen wiedererkennt. Aber ich habe aus lauter Unkenntnis über Männer, Sex und die Welt zweifellos die Dinge idealisiert. Der Schein, die Konventionen und die Verächter sind viel stärker als wir. Ich dacht wirklich, dass es an mir hing, was offensichtlich nicht der Fall war, als es darum ging, sich seiner Mutter zu widersetzen.
    Hier in meinen kleinen Bett, in meinem Zimmer in Tours mit bunter Blümchentapete sagte ich mir, dass diese Geschichte ein Traum, ein Klischee sein könnte (der eines jungen, gewöhnlichen Mädchens aus der gutbürgerlichen Provinz, die den Millionärssohn trifft), geradezu lächerlich. Ich aber weiß, dass es kein Traum ist, meine Freude war ebenso real wie mein Leiden. Und die Klischees interessieren mich nicht.
    Für einige Tage werde ich mein Herz nicht mehr ausschütten können (ich habe meinen Eltern offensichtlich nichts erzählt) und ich werde rundum verwöhnt: die ideale Kur, um einen Neuanfang zu machen...
    Ich küsse dich,
    Julia
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    Im selben Augenblick, als ich meinen Rechner ausschaltete, leuchtete der Bildschirm meines Mobiltelefons. Es vibriert. Neue SMS. Ich nahm das Telefon. Als ich den Namen auf der Anzeige erblickte...fing mein Herz an bis zum Hals zu schlagen.
„Daniel W.“
. Ich zögerte etwas. Mein Daumen war über der Taste „Nachrichten“. Ich hatte die Befürchtung, dass seine Worte mich nicht einschlafen lassen würden.
Warte. Warte bis morgen, um die Nachricht mit klarem Kopf zu lesen.
Die Nachricht kann jetzt nichts ändern, außer dich zu beunruhigen und eine Schlaflosigkeit auszulösen.
    Also ehrlich, hätten Sie widerstehen können? Ich auch nicht. Mein Daumen drückte auf die Taste.
    [ Samstag, 28. Juli 00:14
Julia, ich

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