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Mr. Fire und ich (Band 6)

Mr. Fire und ich (Band 6)

Titel: Mr. Fire und ich (Band 6) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Jones
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nehme an, dass sie die gleiche Rolle für Jérémie gespielt hat, als er noch bei uns war. Sie muss das Gefühl haben, ihn ein zweites Mal zu verlieren ...“
    Ich bin gerührt, dass sich Daniel mir anvertraut. Irgendwie merke ich, dass sich an seiner Einstellung etwas geändert hat: Sein ganzer Zorn ist offenbar verflogen und hat einem Gefühl der Erleichterung Platz gemacht, gemischt mit einer Angst, die ich nicht definieren kann.
    „Agathe ist bei Camille im Krankenhaus“, sage ich, ohne ihn anzusehen.
    Warum muss ich diese Bemerkung machen? Bestimmt wird er gleich wieder wütend, weil ich ihn auf seinen Vater angesprochen habe.
    „Er hat gut daran getan zu kommen. Und du hast gut daran getan, dieses Treffen zu organisieren“, lächelt er.
    „Du wusstest davon?“
    „Ich habe gesehen, wie Ray dich mitgenommen hat. Ich habe ihm eine SMS geschickt und er hat mir geantwortet.“
    „Warum hast du nichts gesagt?“
    „Ich war wütend, Julia. Aber ich merke durchaus, dass meine Wut unangebracht war. Du weißt, ich möchte immer Herr der Lage sein ...“
    Er lächelt. Zaghaft erwidere ich sein Lächeln.
    „Das weiß ich“, sage ich und lege ihm die Hand auf die Wange.
    „Ich hoffe, er kommt durch“, sagt er. „Was für ein sinnloses Gemetzel ... Das hat mir klargemacht, dass wir reden müssen. Ich will Antworten auf meine Fragen, um nicht länger grübeln zu müssen.“
    „Das hoffe ich auch. Ich mag ihn gern, weißt du? Dein Vater hat etwas von Mr. Fire an sich ...“
    Daniel lächelt.
    „Das liegt in der Familie!“
    Die Rettungskräfte haben darauf bestanden, mir ein Beruhigungsmittel zu verabreichen, das nun allmählich zu wirken beginnt. Martha serviert uns einen schnellen Imbiss, den wir schweigend zu uns nehmen. Meine Eltern lassen mich nicht aus den Augen, stellen aber keine Fragen. Sie sehen todmüde aus. Mein Vater muss gefahren sein wie ein Verrückter, um so schnell von Tours hierher zu kommen. Ein rascher Blick auf Daniel verrät mir, dass das siegesgewisse Auftreten des Hausherrn ein bisschen nachgelassen hat. Schließlich macht er den Vorschlag, dass wir uns alle schlafen legen, und jeder nimmt ihn dankend an. Nachdem ich mich vergewissert habe, dass meine Eltern gut untergebracht sind, und ihnen aufmunternd zu verstehen gegeben habe, dass ich sehr wohl mein eigenes Zimmer habe, schließe ich endlich die Tür hinter mir. Beim Ausziehen bin ich mir sicher, dass ich etwas Wichtiges vergessen habe, kann mich aber nicht erinnern, was. Schnell falle ich in einen traumlosen Schlaf.
    Am nächsten Morgen treffe ich meine Eltern im Salon, wo sie ein reichhaltiges Frühstück zu sich nehmen. Meine Mutter schwärmt unentwegt von der Qualität der Möbel.
    „Wisst ihr, wo Daniel ist?“
    „Er holt seine Mutter vom Krankenhaus ab“, informiert mich mein Vater, der bislang noch kein Wort gesprochen hat.
    Meine Eltern und Daniels Mutter? Das möchte ich lieber vermeiden!
    Ich beschließe, sie zu einer schnellen Abreise zu bewegen:
    „Ihr habt doch zu Hause bestimmt jede Menge Dinge zu erledigen, oder? Wenn ihr jetzt losfahrt, seid ihr zum Mittagessen da.“
    Die Heftigkeit ihrer Antwort bringt mich in Verlegenheit:
    „Das ist doch wohl nicht dein Ernst!“, versetzt meine Mutter wütend. „Kaum eine Woche ist es her, dass du nach sechs Monaten aus New York zurückgekommen bist. Du landest in Paris, lässt nichts von dir hören und dann erfahren wir übers Fernsehen, dass du in einem abgelegenen Winkel der Bretagne als Geisel genommen wurdest! Und jetzt sollen wir nach Hause zurückkehren, als wäre nichts gewesen? Nachdem du uns einen solchen Schrecken eingejagt hast?“
    Sie ist mit den Nerven am Ende. Obwohl mein Vater weiterhin schweigt, sieht er nicht viel besser aus. Noch immer schockiert von diesem unglaublichen Abenteuer, das ich gerade erlebt habe, hatte ich nicht eine Sekunde an die Angst gedacht, die sie gehabt haben müssen! Ich habe schreckliche Gewissensbisse.
    „Es tut mir leid“, erwidere ich. „Wollt ihr euch den Park des Anwesens zusammen mit mir ansehen? Ich werde euch erzählen, wie ich Daniel kennengelernt habe.“
    „Das ist eine gute Idee“, sagt meine Mutter und springt begeistert auf.
    Das ist typisch Mama: Schon hat sie ihre Wut vergessen und schaltet auf den Kaffeeklatsch-Modus um. Sie wird ihren Freundinnen in der Gymnastikstunde einiges zu erzählen haben! Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie mein Vater seufzt.
    Irgendetwas geht ihm gegen den Strich, aber was?
    Meine

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