Mr. Fire und ich (Band 8)
in Bewegung setzt. Beim Abheben überkommt mich wie immer ein Angstgefühl. Aber diesmal ist Daniel da. Er nimmt meine Hand und drückt sie fest. Er bittet die Stewardess, uns zwei Gläser Champagner zu bringen.
„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist …“
„Aber sicher doch. Immerhin haben wir etwas zu feiern: unsere erste gemeinsame Reise im Flugzeug, die Gewissheit, dass ich weiß, wo du bist und wo du bei unserer Ankunft sein wirst …“
Wir lachen, ohne uns aus den Augen zu lassen. Ich habe Flugangst, das weiß er, aber ich bin mir sicher, dass ich diesmal nicht in Ohnmacht fallen werde. Als wir in der Luft sind, geht es mir gleich viel besser. Ich entspanne mich, ohne aber Daniels Hand loszulassen. Allerdings lehne ich es ab, ein zweites Glas zu trinken. Nach einer Weile stelle ich fest, dass Daniel nichts mehr sagt.
„Beunruhigt dich etwas?“
„Eigentlich nicht … Nichts, das ich im Moment beeinflussen könnte.“
Das ist alles andere als eine klare Antwort … Schon wieder etwas, das er mir nicht sagen kann … Immer hat er Geheimnisse. Hat er vergessen, dass er wegen eines Familiengeheimnisses fast gestorben wäre? Ich hatte solche Angst … Daniel küsst mich auf die Stirn. Es ist Zeit, das Thema anzusprechen, dem ich seit seiner Rückkehr aus dem Weg gegangen bin.
„Daniel, du hast bestimmt eine Mail bekommen …“
„Meinst du die Mail von Sarah? Ja, ich habe sie aufmerksam gelesen.“
„Und? Ich nehme an, du bist wütend?“
„Warum sollte ich? Ich bin zwar nicht mit allem einverstanden, aber man muss ihr zugestehen, dass an dem, was sie schreibt, durchaus etwas dran ist.“
Wie bitte? Ich habe wohl nicht richtig gehört …
„Sie sagt sehr harte Dinge über dich“, hake ich nach.
„Sie macht sich Sorgen um ihre beste Freundin. Sie will ihr ersparen, dass sie wegen eines Mistkerls leiden muss.“
„Du bist doch kein …“
„Es ist durchaus möglich, dass ich bei euch beiden diesen Eindruck erweckt habe. Das weiß ich.“
„Sie hätte mir Bescheid sagen sollen, bevor sie dir so eine aggressive Nachricht schreibt!“
„Wie hast du sie denn gelesen? Hat Sarah sie auch noch an dich geschickt?“
„Ich war in BCC.“
„Ich verstehe …“
Ich nicht. Ich verstehe weder, was Sarah damit bezwecken wollte, noch, warum sie in einer Stadt Auto gefahren ist, die für ihre überlastete Verkehrslage bekannt ist.
„Ich mache mir Sorgen, Daniel.“
„Ich weiß“, sagt er und nimmt meine Hand. „Tom hat doch gesagt, dass es ihr jetzt gut geht, nicht wahr?“
„Ja, aber … Nein, das ist dumm.“
„Woran denkst du?“
„Warum unterstellt dir Sarah, du hättest mich absichtlich mit Agathes Unterstützung ins Restaurant gelotst?“
Daniel fährt sich mit der Hand übers Gesicht.
„Ich weiß nicht. Ich schwöre dir, dass ich mit dieser Sache nichts zu tun habe.“
„Ich nehme an, dir wäre es lieber gewesen, wenn ich nicht erfahren hätte, mit wem du zu Mittag isst“, bemerke ich.
„Das gebe ich zu. Dann hätte ich dir nicht bis über den Atlantik hinterherrennen müssen!“, versetzt er sarkastisch.
Volltreffer! Unnütz, weiter darauf zu beharren.
„Weißt du, dass deine Schwester sich in letzter Zeit ziemlich eng mit Tom angefreundet hat?“, bohre ich weiter.
Daniel scheint ehrlich überrascht.
„Agathe und Tom? Das ist verrückt! Er ist aber doch sehr in Sarah verliebt, oder nicht?“, fragt er erstaunt.
„Ja, aber sie haben sehr viele Mails gewechselt. Darüber war Sarah sehr verärgert.“
„Kann ich mir vorstellen … Aber Sarah muss doch ganz verrückt nach ihm sein, sonst hätten sie keine Hochzeitspläne! Für eine Person, die du mir als Vagabundin beschrieben hast, ist das ein gewaltiger Sinneswandel!“
„Das weiß ich“, gebe ich zu. „Und genau das macht mir Sorgen.“
„Meinst du, die Hochzeit macht ihr Angst?“
„Das befürchte ich. Ich fürchte, dass sie aus einer Laune heraus Ja gesagt hat und ihr jetzt erst klar wird, was das bedeutet …“
„Und du, was könnte es denn für dich bedeuten, dein Leben mit einem – wie hat sie doch gleich gesagt? – »sexuell erfahrenen Mann« zu verbringen?“
Ich fühle, wie ich bis unter die Haarwurzeln erröte. Ein schelmisches Lächeln umspielt Daniels Lippen.
„Habe ich dir »im Bett die Unschuld genommen«, Julia?“, fragt er mich mit feurigem Blick.
„Zweifellos“, flüstere ich.
„Ich habe nur deine Sinnlichkeit zutage gefördert“, sagt Daniel und streift mein
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