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Mr. Joenes wundersame Reise

Mr. Joenes wundersame Reise

Titel: Mr. Joenes wundersame Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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klingt ja ganz so, als wären wir stark genug«, stellte Joenes fest.
    »Na klar. Doch die Russen und die Chinesen haben ebenfalls Raketen entwickelt, mit denen sie vor 258
    vier Jahren den Neptun in seine Bestandteile auf-gelöst haben. Insofern gibt es wohl eine Art Unentschieden, was die Raketenbewaffnung angeht. Mag sein, daß zwischen den Russen und den Chinesen wegen des Ying-yang-Vorfalls gewisse Differenzen bestehen, jedoch sollte man sich darauf nicht zu fest verlassen.«
    »Und worauf können wir uns verlassen?« wollte Joenes wissen.
    »Das weiß niemand«, gab Minotaurus zu. »Deshalb schicken wir Sie ja los, damit Sie das herausfinden. Unser Problem lautet Information, Joenes.
    Was hat der Feind in Wirklichkeit geplant? Was zum Teufel geht dort drüben vor? Ich weiß, daß John Mudge von der Koordination Ihnen von unserem Bedarf nach Wahrheit erzählt hat, ganz gleich wie schrecklich, die von einem Mann, dem wir voll vertrauen können, in aller Offenheit und ohne Beschönigung vorgetragen wird. Begreifen Sie die Aufgabe, die wir Ihnen stellen Joenes?«
    »Ich glaube schon«, erwiderte Joenes.
    »Sie sollen keiner Gruppe oder Fraktion dienen, Joenes. Und vor allem dürfen Sie keinen Bericht anfertigen, von dem Sie meinen, daß wir ihn hö-
    ren wollen. Sie sollen die Dinge, die Sie sehen, weder übersteigern noch verniedlichen, sondern Sie sollen sie so nüchtern und sachlich wie möglich schildern.«
    »Ich werde mein Bestes tun«, versprach Joenes.
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    »Ich glaube kaum, daß ich Sie um mehr bitten kann«, knurrte Minotaurus.
    Dann gab Minotaurus Joenes das Geld und die Papiere, die er für diese Reise brauchen würde.
    Und anstatt ihn wieder hinaus in das Ganggewirr zu schicken, damit Joenes sich seinen Ausweg aus dem Haus selbst suchte, öffnete Minotaurus ein Fenster und drückte auf einen Knopf.
    »So mache ich es immer«, sagte Minotaurus und half Joenes dabei, einzusteigen und auf dem Sitz neben dem Piloten Platz zu nehmen. »Diese vielen Korridore töten mir noch den Nerv. Viel Glück, Joenes, und vergessen Sie nicht, was ich Ihnen gesagt habe.«
    Joenes versprach es. Er war zutiefst bewegt von dem Vertrauen, das Minotaurus in ihn setzte. Der Helicopter schwebte hinüber zum Washingtoner Flughafen, wo der automatisch gesteuerte Sonder-jet schon startbereit stand. Doch als der Helicopter sich vom Octagon entfernte, glaubte Joenes aus einem Nebenzimmer von Minotaurus‘ Büro ein schrilles Kinderlachen zu hören ...
    XII
    DIE GESCHICHTE VON RUSSLAND
    Erzählt von Pelui von der Osterinsel Joenes bestieg sein Sonderflugzeug, und schon bald raste er in der Maschine durch die Luft mit Kurs nach Norden auf den Pol zu. Ihm wurde automatisch eine Mahlzeit serviert, und anschließend wurde zu seiner alleinigen Zerstreuung ein Film gezeigt. Die Sonne sank bereits dem Horizont entgegen, als der Autopilot Joenes aufforderte, für die Landung auf dem Moskauer Flughafen den Sicher-heitsgurt anzulegen.
    Die Landung erfolgte ohne Zwischenfall, und Joenes wartete voller Ungeduld und Gespanntheit, als die Türen des Jet sich öffneten und vor ihm die Hauptstadt der kommunistischen Welt lag.
    Joenes wurde von drei Offiziellen der sowjeti-schen Regierung begrüßt. Bekleidet waren sie mit Pelzmützen und pelzgefütterten Stiefeln, ein notwendiger Schutz gegen den eisigen Wind, der über das Flugfeld fegte. Sie machten sich mit Joenes bekannt und brachten ihn zu einem Wagen, der ihn nach Moskau bringen sollte. Während der Fahrt bekam Joenes hinreichend Gelegenheit, sich die Männer, mit denen er es zu tun hatte, etwas eingehender anzuschauen.
    Genosse Slavski hatte einen Bart, der bis zu den Augen reichte, in deren brauner Tiefe ein verträum-261
    ter Ausdruck lag. Genosse Oruthi war klein und glatt rasiert und humpelte leicht. Marschall Trigask war rundlich und stets gutgelaunt und schien eine Persönlichkeit zu sein, die man ernstnehmen muß-
    te.
    Am Roten Platz parkten sie vor der Halle des Friedens. Dort brannte ein munteres Feuer im Kamin.
    Die Russen boten Joenes gestenreich einen Sessel an und nahmen neben ihm Platz.
    »Wir werden nicht lange drumherumreden«, sagte Marschall Trigask. »Ich werde dieses Gespräch damit beginnen, Sie in unserem geliebten Moskau herzlich willkommen zu heißen. Wir freuen uns immer, wenn akkreditierte westliche Diplomaten wie Sie uns besuchen. Wir reden immer in aller Offenheit und erwarten auch von unseren Gesprächs-partnern diese Offenheit. So bringt man die Dinge am besten

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