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Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Konrath
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vor Daltons Hochhaus, gleich neben der Einfahrt zur Tiefgarage. Mir war es egal, ob Dalton uns sah – er forderte uns ja geradezu heraus, ihn zu beschatten, und rechnete zweifelsohne damit, dass wir dies auch tun würden.
    Ich rief Tom Mankowski an, einen Detective in meinem Revier, und bat ihn, sämtliche Fluggästelisten der Flüge nach Kap Verde in den nächsten drei Tagen zu überprüfen und nachzusehen, ob Dalton dabei war. Außerdem bat ich ihn festzustellen, ob Dalton dort tatsächlich einen Wohnsitz hatte.
    Dann warteten wir.
    »Wie geht‘s eigentlich Latham?«, fragte Herb. »Alles wieder in Butter bei ihm?«
    »Ja, dem geht’s gut.«
    Latham, mein Verlobter, hatte gerade eine Lebensmittelvergiftung hinter sich. Er hatte sich schon wieder weitgehend erholt und wir wollten Ende des Monats zusammen in Urlaub fahren und uns am Rice Lake in Wisconsin eine Hütte mieten. Nächste Woche musste ich bei einem Mordprozess aussagen, aber das würde höchstens ein, zwei Tage dauern. Und dann konnte ich für sieben schöne Tage die Polizeiarbeit hinter mir lassen.
    Aber wie ich mich kannte, würde mir auf dem Trip wahrscheinlich irgendein Psychopath über den Weg laufen.
    »Wie geht’s deiner Frau?«, fragte ich Herb.
    »Gut.«
    Wir warteten weiter.
    »Ist uns jetzt der Gesprächsstoff ausgegangen?«, fragte Herb.
    »Nein, überhaupt nicht«, erwiderte ich.
    Die nächste Viertelstunde sagte keiner von uns auch nur ein Wort. Wir sahen, wie ein Fahrradkurier zu dem Hochhaus fuhr, in dem Dalton wohnte. Er nahm eine Tasche vom Gepäckträger, die dort mit Gummizügen befestigt war, und ging dann am Pförtner vorbei.
    »Erinnerst du dich noch daran, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind?«, fragte Herb.
    »Nicht wirklich.«
    »Klar tust du das. Das war damals bei diesem Typen im Zusammenhang mit den Escort-Morden. Shell hieß er.«
    »Können wir über etwas anderes reden?« Ich hatte keine Lust, an Shell zu denken.
    »Tut mir leid. Ich hab nicht gewusst, dass das immer noch ein wunder Punkt bei dir ist.«
    »Ist es nicht«, log ich. »Was ist damit?«
    »Das war vor achtzehn Jahren. Wir arbeiten schon ziemlich lange zusammen.«
    »Sicher.«
    »Ich hab wahrscheinlich mit dir mehr Zeit verbracht als mit meiner Frau.«
    Mein Blick wanderte von dem Hochhaus zu Herb. »Du willst mir doch nicht etwa sagen, dass du in mich verliebt bist, oder, Herb?«
    Herb grinste verschämt. »Ich will doch deine Beziehung mit Latham nicht kaputtmachen.«
    »Das ist nett von dir. Und ich hab keine Lust, deine Ehe zu zerstören.«
    »Außerdem, und das soll jetzt keine Beleidigung sein …«
    »Im Klartext heißt das: Hier ist die Beleidigung.«
    »… aber irgendwie bist du ein bisschen zu sehr wie die anderen Jungs. Ich käme mir vor, als würde ich mit meinem Bruder ins Bett gehen.«
    »Du hast einen Bruder? Jetzt erzähl mir bloß nicht, der hat Titten.«
    »Wir kommen vom Thema ab. Was ich sagen wollte, ist …«
    »Erzähl mir von deinem Bruder mit den Riesentitten.«
    »… wir sind schon lange Kollegen …«
    »Ist er so groß wie ich? Vielleicht können wir Designerklamotten tauschen.«
    »… und du bist meine beste Freundin.«
    Seine Worte gingen mir durch die Haut und ins Knochenmark. Mir wurde ganz warm dabei.
    »Echt?«, fragte ich. »Deine beste Freundin?
    »Ja, echt. Das musste einfach mal raus. Und es ist okay, wenn du mir nicht das Gleiche sagst.«
    »Herb, ich will dir ja nicht zu nahe treten …«
    »Bitte tu mir nicht weh, Jack. Ich bin extrem sensibel.«
    »… aber das sagst du mir nicht zum ersten Mal.«
    »Doch.«
    »Herb, du sagst das jedes Mal, wenn wir nach der Arbeit noch auf ein Bier gehen und du mehr als fünf getrunken hast.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Ist das dein Ernst?«
    »Nicht die Sache mit deinem Bruder und seinen Titten, sondern dein Spruch mit der besten Freundin.«
    »Stimmt doch gar nicht.«
    »Oh doch. Du bist mir damit schon mindestens ein Dutzend Mal gekommen.« Ich sah ihn an. »Hast du heute schon zu tief ins Glas geschaut?«
    »Noch nicht. Aber ich glaub, ich hol mir gleich ‘ne Flasche, so wie ich mich jetzt blamiert hab.«
    »Das macht alles nur noch schlimmer. Wenn du die Hälfte getrunken hast, geht die Leier wieder von vorne los. Dann willst du, dass wir gleiche T-Shirts und Freundschaftsringe tragen.«
    Wir warteten noch eine Weile.
    »Jack?«, fing Herb nach ein paar Minuten wieder an.
    »Ja?«
    »Wenn ich zu viel getrunken habe und das zu dir sage …«
    »Ja?«
    »Wie

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