Mr. K: Thriller (German Edition)
Flur zurückkam. »Mit Ausnahme der Bettlaken. Ich hab da so ein paar komische Flecken gesehen.«
»Überprüf das ganze Haus«, sagte Phin.
»Vielleicht hat euch der Entführer von draußen beobachtet«, sagte Harry. »In einem von diesen Hannibal-Lector-Filmen hatder Mörder das Haus vom Garten aus beobachtet und dort allerlei leicht auffindbare Spuren hinterlassen.«
»Mach hier drinnen weiter«, sagte Phin. »Herb und ich sehen draußen nach.«
Phin führte den korpulenten Polizisten durch die Garage und dann durch eine Hintertür ins Freie. Er fand den Reifenabdruck in der Erde und folgte der Spur bis zu dem Wäldchen.
»Du gehst links«, sagte Phin, »und ich rechts.«
Phin bahnte sich einen Weg ins Gestrüpp. Nach vier Schritten musste er seine nackten Arme hochhalten, um nicht an die Brennnesseln zu kommen. Er drehte sich um und stellte fest, dass man von dieser Stelle aus keinen guten Blick auf das Haus hatte – das Blätterwerk behinderte die Sicht. Er spähte nach oben und ließ seinen Blick über die Bäume schweifen, bis er an einem in der Nähe hängen blieb.
Auf dem Boden neben dem Baum fand er zwei leere Süßigkeitenpackungen, die zur Hälfte hinter den Brennnesseln verborgen waren. Zitronenbonbons. Die Packungen sahen relativ neu aus, noch nicht von der Sonne gebleicht und trocken, und das, obwohl es zwei Tage zuvor geregnet hatte.
Phin sah an dem Baumstamm hoch und entdeckte einen niedrighängenden Ast. Obwohl er sich nicht besonders gut fühlte, schaffte er es, zu dem Ast emporzuklettern. Von hier aus hatte er über die Büsche hinweg einen freien Blick auf das Schlafzimmerfenster. Jack hatte darauf bestanden, dass die Jalousien immer heruntergelassen waren, aber trotzdem war es nicht schwer zu erkennen, ob im Zimmer das Licht brannte oder nicht.
»Ich hab was gefunden!«
Phin sah zu Herb hinüber, der sich gerade im Gebüsch in der Nähe der Garage befand, etwa dreißig Meter weiter. Beim Herunterklettern fand er ein Zitronenbonbon, das in der Baumrinde steckte. Er ließ es dort und ging zu Herb.
»Hier sind Fußabdrücke.« Herb zeigte auf den Boden. »Und jemand hat ein paar Zweige vom Gebüsch abgebrochen, damit er das Haus besser sehen konnte.
»Dort drüben war jemand auf einem Baum. Du meinst, er hat das Haus von zwei Stellen aus beobachtet?«
»Entweder das«, sagte Herb, »oder wir haben es mit zwei Tätern zu tun.«
Sie liefen um das Grundstück herum und suchten nach Hinweisen, ob vielleicht noch jemand auf der Lauer gelegen war. Sie fanden ein paar alte Patronenhülsen – das war übrigens der Grund, warum Jack Wert darauf legte, dass die Jalousien immer heruntergelassen waren, und warum sie die neue Alarmanlage eingebaut hatte. Aber es gab keine Hinweise darauf, dass das Haus in letzter Zeit beobachtet worden war – jedenfalls nicht von anderen Standorten aus als den beiden, die sie bereits entdeckt hatten.
Herb und Phin gingen wieder ins Haus. Harry war in der Küche und verzehrte gerade ein Submarine-Sandwich. »Im Kühlschrank sind auch keine Wanzen«, sagte er mit vollem Mund.
»Und was ist mit dem restlichen Haus, du Trottel?«, fragte Herb.
McGlade starrte Herb an und versteckte das Sandwich hinter seinem Rücken. »Das ganze Haus ist sauber. Zumindest war es das bis vor Kurzem.«
Harry deutete mit dem Kinn auf den Fußboden. Dort lagen überall Brennnesseln herum, die Phin hereingeschleppt hatte. Phin dachte einen Augenblick darüber nach und fragte sich, ob es etwas zu bedeuten hatte. Und was sie als Nächstes unternehmen sollten.
Drei Jahre vorher
8. August 2007
»Und was machen wir jetzt?«, fragte Herb.
Wir verließen gerade das Hochhaus, in dem sich Daltons Wohnung befand, und gingen zu meinem Nova zurück.
»Wir können nur eins tun«, antwortete ich. »Wir observieren ihn weiterhin und warten darauf, dass er etwas anstellt.«
»Und du glaubst wirklich, das macht er?« Wir ließen ein Taxi vorbeifahren und überquerten dann die Straße. »Er geht morgen außer Landes. Meinst du, er begeht vorher noch einen Schnitzer?«
»Ich glaube, er ist ein krankhafter alter Mann, dem es Spaß macht, uns an der Nase herumzuführen. Und wenn ihm dabei ein Fehler unterläuft, möchte ich an Ort und Stelle sein.«
Ich stieg ein, ließ den Wagen an und stellte die Klimaanlage auf die höchste Stufe. Als Herb sich auf den Beifahrersitz plumpsen ließ, schaukelte die Karre. Ich fädelte mich in den Verkehr ein, bog in den Lake Shore Drive ein und parkte denWagen
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