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Mr. Lamb

Mr. Lamb

Titel: Mr. Lamb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Nadzam
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Flugzeug. Wer will das hier schon?« Er warf die Hände in die Luft. »Wer will das schon?« Sie fuhren zwischen Pappeln und runden Büschen voller gelber Blüten, die sich dicht über einem trockenen Bachbett drängten. Die Straße war schmal und holprig und voller Schlaglöcher. Die langen Speere der Yuccapalmen, von kalten Nächten und starken Winden ausgetrocknet, rasselten in der Brise. Das Mädchen wandte sich von Lamb ab und lehnte die Stirn an das kühle Glas. Sie schloss die Augen. Fünf Minuten lang fuhren sie langsam über die unebene Straße.
    »Sprich mit mir, Tommie. Was ist los? Bist du am Ende? Willst du wirklich nach Hause?«
    »Als würdest du mich nach Hause lassen.«
    »Ich habe versprochen, dass ich dir ein Flugticket kaufe, wenn du das willst, und wir können von hier direkt zu dem kleinen Flugplatz fahren und dich in ein Propellerflugzeug setzen, dann gute Nacht, Tommie. Willst du das wirklich? Dann sag es. Ich gebe dir Geld mit und etwas zu essen und genug Geld für ein Taxi vom Flughafen in Midway nach Lombard.« Das linkeVorderrad fuhr in ein Schlagloch, und sie wurden in ihren Sitzen geschüttelt. Er warf ihr einen Blick zu. Er sah zerknirscht aus. »Es tut mir leid, Tom. Ich bin nicht sehr geübt. Ich habe keine Nichte oder Schwester oder so. Von einer Tochter ganz zu schweigen. Es ist alles ganz neu für mich, verstehst du? Aber deswegen ist es auch so schön, oder?«
    Keine Antwort.
    »Hast du nicht das Herz, mir zu verzeihen?«
    Sie schwieg.
    »Du kannst Nein sagen, wenn du willst. So ist es zwischen uns – wir sagen genau das, was wir denken. Besonders die Dinge, die schwer zu sagen sind. Versprich mir, dass du mir immer alles sagen wirst. Auch die dummen Sachen. Alles. Ich will wissen, ob du Heimweh hast. Ob du frierst. Oder wenn du zum Beispiel Durchfall hast.«
    »Ihh.« Sie verzog das Gesicht.
    »Na, komm schon«, sagte er. »Durchfall hast du bestimmt schon mal gehabt, oder?«
    Ihr Mund war zu einer kleinen faltigen Knospe gezogen. Sie versuchte nicht zu lachen.
    »Tu nicht so, als ob nicht. Wenn es dir den Bauch zerreißt und du das Gefühl hast, jemand zerschneidet dir das Gedärm mit dem Rasenmäher, und es ist schrecklich und der Po brennt. Stimmt doch, oder?«
    »Oh Mann, das ist krank.« Aber jetzt lächelte sie.
    »Ich will nächstes Mal wissen, wann du Durchfall hast. Ich will auch wissen, wenn du dich übergeben musst, damit ich dir die Haare zurückstreichen und dir hinterher die Zähne putzen kann. Wir brauchen doch nicht laut oder böse und grob miteinander zu sein, oder? So ist es doch zwischen uns nicht, oder? Wir sind doch Freunde. Machen Freunde nicht manchmal Fehler und irren sich und sind dann trotzdem noch Freunde?«
    »Kann sein.«
    »Es ist dir peinlich, weil ich dich nackt gesehen habe. Doch. Ich weiß es. Und es tut mir leid. Ich würde mir auf der Stelle alle meine Sachen ausziehen, aber ich glaube nicht, dass du mich sehen willst.«
    Sie sah von ihm weg, aus dem Fenster, aber sie lächelte in die Scheibe.
    »Guck doch mal raus. Kannst du mal gucken? Ist das nicht der schönste Fleck auf der ganzen Welt, was denkst du? Guck – guck doch –, schon wieder ein Falke. Siehst du die Flügelspanne?« Er legte den Kopf schräg neben das Lenkrad und sah, wie der Vogel sich in den blauen Himmel schraubte.
    »Habe ich dir ein blaues Auge gemacht?«
    »Warum? Möchtest du mir noch ein zweites geben?«
    »Vielleicht.«
    »Denk mal drüber nach. Und dann sagst du mir, wie du dich entschieden hast.«
    »Gary.«
    »Tom.«
    »Du brauchst nicht umzudrehen.«
    »Hör zu. Triff die Entscheidung noch nicht jetzt. Die Geschworenen beraten noch über den Fahrer, okay?«
    Sie beobachtete ihn. Er legte den Schalthebel auf Parken und machte die Arme weit auf. »Darf ich dich umarmen?« Sie gestattete ihm, sie in die Arme zu nehmen. »Vertragen wir uns wieder?« Sie nickte, den Kopf an seinem Hemd. Er schob sie von sich und sah sie an. »Du bist die Beste«, sagte er und zog sie wieder an sich. »Die Beste, einfach die Beste.«
    * * *

»Bist du so weit? Denn das hier wird dein Leben verändern.«
    »Ich bin so weit.«
    »Knie dich auf den Sitz.«
    »Knien?«
    »Genau. So ist es richtig. Jetzt mach die Augen zu.«
    »So?«
    »Sehr gut. Jetzt warte.«
    »Was machst du?«
    »Ich schalte den Motor ab.«
    »Was?«
    »Schon erledigt. Jetzt mach die Augen auf.«
    Der Wagen stand vor einer Wellblechhütte, die Lamb immer die Werkstatt genannt hatte. Er sah das Mädchen an. Ihr

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