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Mr Monk besucht Hawaii

Mr Monk besucht Hawaii

Titel: Mr Monk besucht Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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›G‹«, sagte Swift, schloss die Augen und legte den Kopf schräg, dann schien er auf etwas zu hören. »›G‹ könnte jemand sein, der hier sitzt, oder der Name einer Person, die dem Verstorbenen sehr nahestand.«
    Ein Mann streckte seinen Arm in die Luft und winkte Swift zu, wobei er aufgeregt auf seinem Stuhl nach vorn rutschte, als hätte er bei einer Tombola einen Preis gewonnen. Er war um die sechzig, trug ein grelles Hawaiihemd und Shorts mit Bügelfalte, die er so hoch über seinen gewaltigen Bauch gezogen hatte, dass der Gürtel fast unter den Achseln hing. Er hatte Sandalen und weiße Strümpfe an, die bis zu seinen wulstigen, blassen Knien reichten.
    »Mein Name ist Gary«, sagte der Mann so voller Eifer, dass sein Doppelkinn zitterte. »Könnte die Botschaft für mich sein?«
    »Ja, sie ist für Sie«, rief Swift. »Jemand aus dem Jenseits flüstert mir den Namen zu. Eine Frau, die Ihnen sehr nahestand.«
    »Meine Schwester?«
    »Ich fühle, dass ihr Name mit ›M‹ oder ›E‹ beginnt, oder dass die beiden Buchstaben in ihrem Namen vorkommen.«
    »Margaret«, erwiderte Gary. »Sie reden mit Margaret?«
    »Ja, genau. Sie starb vor Kurzem.«
    »Vor drei Jahren«, bestätigte der Mann.
    »Margaret ruft nach ihrem kleinen Bruder.«
    »Ich bin ihr großer Bruder«, wandte Gary ein.
    »Ja, aber sie hat immer gut auf Sie aufgepasst, so als wären Sie ihr kleiner Bruder gewesen. Sie hat Ihnen sogar einmal das Leben gerettet, nicht wahr?«
    Gary nickte nachdrücklich und drückte die Hand seiner Frau, die beinahe die gleiche Statur hatte wie er und fast identisch gekleidet war.
    »Als wir Kinder waren, fiel ich beim Angeln auf dem See einmal aus dem Boot«, erzählte Gary. »Ich verfing mich in der Ankerleine und wäre fast ertrunken.«
    »Ja, genau, aber sie war damals für Sie da, und sie lässt Sie wissen, dass Sie auch jetzt noch auf Sie aufpasst«, sagte Swift.
    Ich wandte mich zum Gehen, doch Monk war völlig gebannt. Vermutlich war seine Neugierde ein Aspekt seiner Persönlichkeit, den keine Tablette unterdrücken konnte.
    »Sie hat sich sehr angestrengt, um aus jenem anderen Reich zu Ihnen zu sprechen«, fuhr Swift fort. »Margaret sagt, Sie wüssten, was sie meint. Sie sagt, es war in dem Augenblick, als Ihre Verzweiflung am größten war. Als Sie die Nachricht bekamen, von der Sie hofften, sie niemals zu hören zu bekommen.«
    »Sie meinen, als bei mir Krebs festgestellt wurde?«
    Swift nickte. »Diese Stimme in Ihrem Hinterkopf, die Ihnen sagte: ›Es ist für mich noch nicht Zeit zu sterben, ich werde kämpfen.‹ Das war Ihre Schwester, die Ihnen diese Worte zuflüsterte. Sie wollte Ihnen damit sagen, dass alles gut ausgehen würde. Und das ist es ja auch, nicht wahr?«
    »Ja, ich bin vollständig geheilt.« Gary begann zu schluchzen. »Ja, ich habe sie gehört. Sagen Sie ihr, ich habe sie gehört. Sagen Sie ihr, sie gab mir die Kraft, um zu kämpfen.«
    Swift beugte sich vor, legte eine Hand auf Garys Schulter und drückte sie. »Margaret weiß das. Und sie möchte, dass Sie eines wissen: Margaret liebt sie, jetzt und für alle Zeit, auch wenn sie an einem anderen Ort ist.«
    Ich applaudierte mit den übrigen Zuschauern, während Swift sich aufrichtete. Dann auf einmal sah er Monk an, der seinen Blick nicht abwandte. Ich hatte diesen Gesichtsausdruck bei Monk mehr als einmal erlebt. Für gewöhnlich galt er jenen Menschen, denen er einen Mord nachweisen wollte. Es war die unausgesprochene Drohung: Mir machen Sie nichts vor.
    Der Hellseher ging auf Monk zu. Ich wollte auf keinen Fall, dass Swift ihn sich in dieser Verfassung vornahm und das dann auch noch landesweit ausgestrahlt wurde.
    »Vielleicht sollten wir jetzt besser gehen«, schlug ich vor, packte Monk am Arm und zog ihn fort.
    »Dieser Mann ist ein Betrüger«, erklärte er.
    »Das hat ihm bislang noch niemand nachweisen können«, sagte ich.
    »Ich könnte das.«
    »Sie sind hier, um Urlaub zu machen, schon vergessen?«, ermahnte ich ihn. »Sie sind hier, um Spaß zu haben.«
    »Aber das würde mir ja Spaß machen«, gab Monk zurück, ließ sich jedoch von mir fortziehen.
    Als ich einen Blick über die Schulter warf, entdeckte ich Swift, der uns irritiert hinterherschaute.
     
     
    Ich hätte Monk zu gern im Swimmingpool erlebt.
    Und ich hätte zu gern ein paar Fotos von ihm gemacht, um Stottlemeyer und Disher zu beweisen, dass es wirklich so geschehen war. Beim besten Willen konnte ich mir nicht vorstellen, wie Monk in einen Pool

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