Mr Monk besucht Hawaii
werden nicht einmal merken, dass ich hier bin. Außer dass ich immer bei Ihnen sein werde, mehr oder weniger jedenfalls. Oder besser gesagt: mehr als weniger.«
»Genau, und deshalb wird diese Woche auch nicht von meinem Urlaub abgezogen. Das hier ist Arbeit, und ich habe noch alle meine Urlaubstage.«
»Sie haben gar keine Urlaubstage.«
»Darüber werden wir ein anderes Mal diskutieren«, gab ich zurück. »Ich bin hier, um mich zu entspannen.«
»Ich auch. Sie sollten jetzt anfangen zu packen.«
»Packen? Warum denn das?«
»Damit wir in unsere neuen Zimmer umziehen können. Hier kann ich nicht bleiben.«
»Warum nicht?«
Sein Blick wanderte zum Schreibtisch. Ich sah drei Umschläge, aber vier Bogen Briefpapier des Hotels. Ich zwang mich, ein Lächeln zu unterdrücken, aber ich fühlte mich auf eine eigenartige Weise erleichtert darüber, dass der alte Monk wieder da war.
»Verstehe«, sagte ich und ging zum Tisch, zerriss den einen Bogen und warf die Schnipsel in den Abfalleimer. »Problem gelöst.«
Ich rief den Zimmerservice an, damit Monks Abfalleimer geleert und die Bettdecke mitgenommen wurde, bevor er sie in Flammen aufgehen lassen konnte. Dann rief ich den Concierge an, um nachzufragen, ob es irgendwo auf der Insel Sierra Springs – das einzige Mineralwasser, das Monk trank – und Desinfektionstücher der Marke Wet Ones gab, weil er nur ihnen vertraute.
Gott war offensichtlich auf meiner Seite. Das Hotel verfügte über einen ausreichenden Vorrat an Sierra Springs, und im Geschenkeshop gab es tatsächlich Wet Ones. Die nächste Krise war damit ebenfalls abgewendet. Ich ließ alles auf Mr Monk anschreiben und sorgte dafür, dass Wasser und Tücher umgehend auf sein Zimmer gebracht wurden.
Außerdem bestellte ich eine Schüssel Wheat-Chex -Frühstücksflocken – er liebt diese kleinen Quadrate – und für mich Macadamia-Pfannkuchen, frische Ananas und heißen Kaffee.
Ich duschte, zog ein Kleid an und traf mich mit Monk zum Frühstück auf seiner Lanai. Er trug Hemd und Anzug, dazu seine schweren Halbschuhe, obwohl es heiß und schwül war.
»Fühlen Sie sich darin nicht unwohl?«, fragte ich ihn.
Er sah mich verwundert an. »Nein.«
»Okay, aber für die Hochzeit sind Sie zu vornehm angezogen. Da geht es ganz lässig im Hawaii-Stil zu.«
»Den Hawaii-Stil habe ich drauf«, erklärte er, ging ins Zimmer und zog sein Jackett aus. »Voilà!«
Sein bloßer Anblick, als er zurück auf den Balkon kam, gab mir das Gefühl, ich müsste ersticken. »Wie wäre es, wenn Sie den obersten Kragenknopf aufmachen und dazu die Ärmel hochkrempeln?«
»Vielleicht sollte ich mich gleich ganz ausziehen, wenn ich schon dabei bin«, konterte Monk, dann plötzlich erschrak er. »Augenblick mal. Wird das eine Nudistenhochzeit?«
»Nein, natürlich nicht.«
Erleichtert stieß er einen Seufzer aus und hob mahnend einen Finger hoch. »Einen Moment lang hatten Sie mich wirklich aufs Glatteis geführt.«
»Wir werden Spaß haben, nicht wahr?«
»Aber nicht diese Art von Spaß«, sagte er.
6. Mr Monk ergreift das Wort
Die Hochzeitszeremonie fand im abgelegenen Luau-Garten des Hotels statt, der von wunderschön blühenden tropischen Blumen umgeben war. Ergänzt wurde dieses Blütenmeer durch atemberaubende, für die Hochzeit arrangierte Gestecke, die im Garten verteilt platziert waren. Selbst die Gäste hatten etwas Blühendes an sich, da sie alle frisch geflochtene Leis und Kleidung mit Blumenmuster trugen – außer Monk.
Eine hawaiianische Band spielte »Ke Kali Nei Au«, das Insel-Pendant zu »The Wedding Song« von Peter, Paul and Mary. Die Musik wäre aber eigentlich gar nicht nötig gewesen, da das Zwitschern der Vögel und das Meeresrauschen für eine ausreichende musikalische Untermalung sorgten.
Candace und Brian standen dem hawaiianischen Pastor zugewandt vor einer mit Gras umrandeten Bühne, auf der abends die Hula-Tänzer während des Luau-Festes auftraten.
Meine Freundin trug ein weißes Hochzeits-Holoku, ein langes, figurbetontes Mu'umu'u und einen Haku-Lei aus weißen Orchideen, Schleierkraut und Rosen auf dem Kopf. Sie strahlte so sehr vor Glück, dass mir die Tränen kamen.
Brian stand neben ihr. Er trug ein weißes Hawaiihemd mit dezentem Blumenmuster, eine weiße Leinenhose, und um seinen Hals lag ein Maile-Lei aus grünen Blättern.
Der Pastor, ein schwergewichtiger Hawaiianer um die dreißig in einem Hawaiihemd, führte durch die Zeremonie, zu der viele Segnungen auf
Weitere Kostenlose Bücher