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Mr Monk besucht Hawaii

Mr Monk besucht Hawaii

Titel: Mr Monk besucht Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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sprang, der voller halb nackter, verschwitzter, mit Sonnencreme eingeschmierter Menschen und voller kreischender Kinder mit laufender Nase und voller Blase war.
    Aber ich musste auf dieses historische Ereignis verzichten, da ich an der Generalprobe des Hochzeitsessens teilnehmen sollte. So sehr ich Candace auch mag, wäre ich in diesem Moment lieber bei Monk am Pool gewesen.
    Candace hatte niemanden aus ihrer Familie eingeladen, nur gut zwei Dutzend ihrer gemeinsamen Freunde aus L. A. waren gekommen. Ihre Eltern waren auf Safari und hatten kein Interesse daran, ihre Pläne umzustellen, nur weil ihre Tochter heiratete. Brian war ein Vollwaise, da seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, und hatte sonst keine Verwandten, die er hätte einladen können.
    Viel zu proben gab es eigentlich auch nicht. Die Hochzeit sollte schnell und formlos über die Bühne gehen und am nächsten Morgen im Luau-Garten stattfinden. Meine ganze Aufgabe würde darin bestehen, neben Candace am Altar zu stehen und daran zu denken, ihr Brians Ring zu geben.
    Das Essen war ein hawaiianisches Büfett, das in einem Freiluftrestaurant an der Lagune serviert wurde. Die Terrasse war von großen Fackeln erhellt. Ich würde Ihnen ja gern vom Essen und den Tischgesprächen erzählen, aber mich hatten der Jetlag und zu viele tropische Drinks geschafft, sodass ich mich gegen zehn Uhr schlafen legte. Ich rief Julie an, um ihr zu sagen, dass ich sicher angekommen war, und bat meine Mom anschließend, sie sollte meine Tochter nicht allzu sehr mit Geschenken überhäufen. Dann schlief ich ein.
     
     
    Um sieben Uhr am nächsten Morgen wurde ich durch ein Wimmern aufgeweckt. Nein, es war mehr ein Jaulen, und es kam aus Monks Zimmer gleich nebenan.
    Ich zwang mich, aus dem Bett zu steigen, einen Bademantel anzuziehen und zu der Tür zu schlurfen, die unsere Zimmer miteinander verband, dann legte ich mein Ohr an die Tür.
    »Mr Monk?«, rief ich. »Sind Sie das?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete er.
    Ich drehte den Türknauf und stellte fest, dass die Tür nicht abgeschlossen war.
    Monk stand in einer Ecke seines Hotelzimmers und hatte den Rücken zur Wand gedreht. Er trug seinen gewohnten Anzug, darunter das gestärkte und bis obenhin zugeknöpfte weiße Hemd. Das Bett war gemacht, aber die Bettdecke lag zusammengefaltet auf der Lanai. Das Hawaiihemd und die Badehose hatte er ebenfalls gefaltet und in den Abfalleimer gesteckt.
    »Was ist passiert?«
    »Ich bin im Bett aufgewacht«, sagte Monk. »Unter dieser Decke.«
    Er deutete mit einer Kopfbewegung auf die Bettdecke, als würde es sich dabei um ein wildes Tier handeln.
    »Wissen Sie, wie viele Menschen schon auf dieser Decke gesessen haben?«, fragte er mich. »Eine Klobrille in einer öffentlichen Toilette ist hygienischer als dieses Ding da – und ich habe mich damit auch noch zugedeckt .«
    Er zitterte am ganzen Leib, dann streckte er kopfschüttelnd eine Hand nach mir aus und sagte: »Tuch.«
    »Ich habe keines, tut mir leid. Ich hatte bislang noch keine Gelegenheit, eine Packung zu kaufen.«
    »Ich habe ebenfalls keine eingepackt. Können Sie sich das vorstellen? War ich von Sinnen?«
    »Eigentlich waren Sie sogar ziemlich normal«, gab ich zurück. »Jedenfalls im Vergleich zu anderen Leuten.«
    »Ich war wie Dr. Jekyll und Mr Hyde«, sagte er. »Oder wie Bruce Banner und der Hulk.«
    »Können Sie sich nicht daran erinnern, was gestern geschehen ist?«
    »Viel schlimmer«, erwiderte er. »Ich kann mich an alles erinnern!«
    Er zuckte zusammen, und ich ließ mich unwillkürlich davon anstecken.
    »Sie müssen diese Dinge vergessen, sonst werden Sie wie gelähmt sein«, sagte ich. »Ich schlage vor, Sie schlucken noch eine Tablette und nehmen den nächsten Flieger nach Hause.«
    »Nein, ich bleibe«, erklärte Monk.
    »Warum?«
    »Weil ich allein zu Hause verrückt werde. Ich kann nicht gut allein sein. Außerdem muss ich mich entspannen.«
    »Haben Sie das nicht gestern schon gemacht?«
    Wieder zitterte er am ganzen Leib und schüttelte sich.
    »Entschuldigen Sie, Mr Monk, das war jetzt gemein von mir.«
    Monk nahm meine Entschuldigung mit einem knappen Nicken an. »Wenn Sie wirklich wollen, dass ich abreise, dann werde ich das auch tun.«
    Fast hätte ich Ja gesagt, doch mir wurde klar, dass ich mich dann noch schuldiger fühlen würde als zuvor. »Wenn Sie bleiben wollen, sollten wir uns in einem Punkt einig sein: Sie müssen sich von Ihrer besten Seite zeigen.«
    »Sie

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