Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr Monk besucht Hawaii

Mr Monk besucht Hawaii

Titel: Mr Monk besucht Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
Vom Netzwerk:
drei Frauen in Badeanzügen näherten. Anstatt wieder zu Boden zu starren, sah er diesmal über ihre Köpfe hinweg.
    »Mir wurde es erst klar, als ich dort saß«, antwortete Monk, während er den Himmel betrachtete.
    »Aber er hat Ihnen das alles gestern erzählt.«
    »Ich habe ihn gestern diese Dinge sagen hören, aber in meinem Zustand war mir die Bedeutung nicht bewusst. Das ist der Grund, weshalb man niemals Drogen nehmen sollte.« Als die Frauen aus seinem Blickfeld verschwunden waren, sah er mich an. »Sind Sie mir böse?«
    Ja und nein , dachte ich. »Ich wünschte nur, Sie hätten einen Weg finden können, Brian bloßzustellen, ohne Candace vor all ihren Freunden zu blamieren. Andererseits haben Sie sie vor einem schrecklichen Fehler bewahrt, und dafür bin ich Ihnen dankbar. Vielleicht wird sie es eines Tages auch sein.«
    Wir kamen an eine Weggabelung. Zwei Paare kamen uns aus der einen Richtung entgegen, die Frauen trugen Bikinihöschen und nasse T-Shirts, die Männer knappe Speedo-Badehosen. Ehe sie uns erreicht hatten, ergriff Monk meinen Arm und zerrte mich auf den anderen Weg, als wolle er mich vor einem heranrasenden Lastwagen retten.
    »Heißt das, wir fliegen heute nach San Francisco zurück?«, fragte er interessiert.
    »Die Flüge und die Zimmer können nicht storniert werden. Candace meinte, ich könnte ebenso gut bleiben und die Zeit genießen. Sie können ja schon zurückfliegen, wenn Sie möchten.«
    Monk blieb stehen und legte den Kopf schräg, um sich etwas anzusehen. Ich war mir nicht sicher, ob er mich überhaupt gehört hatte.
    Als ich seinem Blick folgte, bemerkte ich, dass wir vor einem der privaten Bungalows angekommen waren. Palmen und eine regelrechte Wand aus Grünpflanzen und Blüten schirmten das Gebäude vor neugierigen Blicken ab. Der Weg, auf dem wir unterwegs waren, verlief zwischen diesem und dem benachbarten Bungalow und mündete in einer Sackgasse. Ich konnte einen schwarzen Van mit der Aufschrift Medical Examiner und zwei Polizeiwagen sehen.
    Oh verdammt, der Gerichtsmediziner , dachte ich.
    »Ich frage mich, was da los ist«, sagte Monk.
    »Das geht uns nichts an.«
    »Jemand ist gestorben.«
    »Ständig sterben Menschen. Das heißt nicht, dass jedes Mal ein Mord im Spiel ist.«
    »Es könnte aber sein.« Monk begann auf der Stelle zu springen und versuchte, einen Blick über die Hecke in den Garten des Bungalows zu werfen.
    »Und selbst wenn, was soll's?«, wandte ich ein. » Wir machen hier Urlaub.«
    »Sie haben bei unserer Ankunft zu Candace gesagt, dass wir uns auf einem Arbeitsurlaub befinden.« Monk ging hinüber zur anderen Hecke.
    »Das war gelogen.«
    »Und Sie können noch immer nicht verstehen, wie jemand den Menschen täuschen kann, den er liebt?« Wieder sprang Monk ein paar Mal hoch. »Da ist das Haus.«
    Er ging in die Hocke und teilte mit den Händen die Hecke, um in den Garten zu sehen. Ich beugte mich vor, damit ich über seine Schulter schauen konnte.
    Auf der anderen Seite der Hecke befand sich ein Whirlpool, der zugleich als Brunnen diente. Wasser lief über den Wannenrand und plätscherte über ein paar Lavasteine in einen mit Kies ausgelegten kleineren Pool.
    Die Tote trieb mit dem Gesicht nach oben im Whirlpool. Die Augen waren weit geöffnet, die Haut wirkte unnatürlich weiß. Ihre Lippen waren zu einem starren Grinsen verzogen, ihr gefärbtes rotes Haar umgab ihren Kopf wie ein Strahlenkranz. Insgesamt wirkte sie wie eine Ekel erregende Parodie auf einen Zirkusclown.
    Sie musste Ende sechzig sein und trug einen einteiligen Badeanzug, dessen Körbchen extra verstärkt waren, um den riesigen hängenden Brüsten Halt zu geben. An der Taille war ein Röckchen aufgenäht, das den ebenso gewaltigen Hintern kaschieren sollte. Meine Großmutter hatte auch einen solchen Badeanzug. Sobald eine Frau ein derartiges Teil anzieht, verwandelt sie sich für meinen Geschmack in eine der tanzenden Elefantenballerinas aus dem Disney-Trickfilm Fantasia . In diese Badeanzüge sollte man wirklich einen Warnhinweis einnähen.
    Zwei Männer in kurzärmeliger weißer Uniform hoben die Tote aus dem Whirlpool und legten sie in einen Leichensack auf dem Patio.
    Ein Fotograf machte Aufnahmen von der Frau und von einer blutverschmierten Kokosnuss, die nicht weit von der Palme neben dem Whirlpool entfernt lag.
    Ein paar Meter weiter stand ein Liegestuhl, ein weißes Laken war über das dicke Polster gelegt worden. Auf dem Beistelltisch gleich daneben entdeckte ich ein Buch

Weitere Kostenlose Bücher