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Mr Monk besucht Hawaii

Mr Monk besucht Hawaii

Titel: Mr Monk besucht Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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gebunden waren. Ich hatte sie schon einmal gesehen, und im gleichen Moment fiel es mir ein: Sie war die Frau auf dem Katamaran, der Lance so bewundernd auf den Hintern gestarrt hatte. Da sie diesmal kein Surfshirt trug, fiel mir noch etwas an ihr auf, was ich zuvor nicht hatte sehen können. Auf ihrer linken Brust trug sie ein Tattoo – ein Herz mit Flügeln.
    Ich spüre, wie Liebe sich verflüchtigt. Dylan Swifts Worte kamen mir sofort wieder in Erinnerung, und ein plötzlicher kalter Lufthauch bescherte mir eine Gänsehaut. Das Bild gehörte zu den Dingen, die Helen Grubers Geist ihm angeblich mitgeteilt hatte.
    Es war vielleicht ein Zufall, dass sich auf dem Boot nicht nur der Ehemann der Ermordeten aufgehalten hatte, sondern auch diese Frau, deren Tattoo man als Liebe, die sich verflüchtigt interpretieren konnte.
    Es bedeutete vielleicht gar nichts.
    Oder aber es bedeutete sehr viel. Ich musste jedenfalls herausfinden, was es damit auf sich hatte.
    Ich eilte zurück zum Tisch, wo Monk noch immer an seiner Unterschrift arbeitete.
    »Sie unterschreiben seit dreißig oder mehr Jahren alles Mögliche. Inzwischen sollten Sie den Bogen raushaben.«
    »Hier herrschen nicht gerade die besten Bedingungen. Es ist ein kleiner Beleg mit einem winzigen Feld, in dem ich meine Unterschrift leisten soll. Es ist nicht so leicht, das Verhältnis der Buchstaben auf die Zwischenräume abzustimmen, damit alles passt. Wenn ich es überhastet mache, könnte es sein, dass ich meinen Nachnamen an den Zettelrand quetschen muss. So was habe ich schon mal mitgemacht.«
    Ich sah zu der Frau, die soeben ihre Kreditkarte an die Bedienung übergab, damit sie für ihr Essen bezahlen konnte.
    »Sie werden nicht nach Ihrer Schrift beurteilt, Mr Monk. Es geht nur um eine Unterschrift.«
    »Es ist mehr als das«, konterte Monk. »Damit wird die eigene Identität bestätigt. Es ist eine Erweiterung des eigenen Selbst.«
    Die Frau unterschrieb ihren Beleg in weniger als einer Sekunde. Kein anderer Mensch konnte mit diesem Vorgang so viel Zeit vergeuden wie Monk. Ich vermutete, dass es noch einen anderen Grund dafür gab, weshalb er seine Unterschrift so präzise zu Papier bringen wollte.
    »Ich habe Sie durchschaut, Mr Monk«, sagte ich und zog meine Geldbörse aus der Handtasche. »Ich glaube, es hat gar nichts damit zu tun, ob Ihre Unterschrift absolut richtig ist oder nicht. Sie sind im Grunde nur ein Geizhals.«
    »Ich weiß nicht, wie Sie das meinen«, gab er zurück, während ich ihm den Beleg aus der Hand nahm, ihn in kleine Stücke riss und dann den Rechnungsbetrag in bar auf den Tisch blätterte.
    »Sie wollen nur nicht bezahlen«, sagte ich ihm auf den Kopf zu. »Darum ziehen Sie diese Nummer mit dem Beleg ab, bis es mir zu bunt wird und ich die Rechnung begleiche. Sie haben es ja selbst gesagt: Sie können listig sein, wenn Sie es wollen.«
    »Ich setze meine List nur zum Wohl der Menschheit ein«, verteidigte sich Monk, nahm seine Kreditkarte und stand auf. »Nicht zu meinem persönlichen Nutzen.«
    Ich erwiderte darauf nichts. Stattdessen nahm ich mir vor, ihn beim nächsten gemeinsamen Essen bezahlen zu lassen. Meinetwegen sollte er danach den ganzen Abend damit verbringen, Kreditkartenbelege zu zerreißen – ich würde auf keinen Fall bezahlen.
    Die Frau hatte in der Zwischenzeit ihre Tüte gegriffen und verließ unmittelbar vor uns das Restaurant. Mit ein paar Schritten Abstand folgten wir ihr durch den Garten zum Parkplatz. Zum Glück hatte sie ihren Jeep nur ein paar Plätze von unserem Mustang abgestellt.
    Der Nachthimmel war deutlich dunkler als der über San Francisco, dafür funkelten die Sterne umso intensiver. Die Luft war angenehm warm, so wie ein Bett am Morgen, und sie duftete wie frisch gewaschene Bettbezüge. Ich musste ziemlich müde sein, da mein Unterbewusstsein offenbar nur an Betten denken konnte.
    »Ein schöner Abend für eine Spazierfahrt«, sagte ich und öffnete das Verdeck des Wagens. Da ich nicht wusste, wohin die Frau fahren würde, brauchte ich einen Vorwand für den Fall, dass wir uns vom Hotel entfernten.
    »Klingt gut«, erwiderte Monk zustimmend.
    Die Frau fuhr los, und so wie ich es bei den Wiederholungen von Detektiv Rockford … Anruf genügt gelernt hatte, ließ ich erst noch ein paar Wagen vor, ehe ich mich an die Verfolgung machte. Sie nahm die Poipu Road, die nur vom Mond und den Scheinwerfern der Fahrzeuge beleuchtet wurde.
    An der Kapili Road bog sie links ab, was uns in Richtung Ozean

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