Mr Monk besucht Hawaii
faltete den Beleg an der geraden Seite der Klinge behutsam zusammen und trennte ihn dann in der Mitte durch. Das Gleiche wiederholte er mit den beiden Hälften und winkte den Ober zu sich.
»Kann ich etwas für Sie tun?«
»Stornieren Sie bitte diese Transaktion und drucken Sie mir einen neuen Beleg aus«, sagte Monk und legte die vier Stücke Papier auf das Tablett.
»Habe ich mich verrechnet?«
»Nein, Sie haben richtig addiert. Es ist mein Fehler, meine Unterschrift war völlig daneben.«
Verwundert nahm der Ober das Tablett und ging weg.
Normalerweise gehe ich nicht mit Monk essen, es sei denn, er bezahlt bar. Wenn er seine Kreditkarte benutzt, dann muss er Gewissheit haben, dass seine Unterschrift exakt richtig ist. Einmal waren über einen Zeitraum von zwanzig Minuten sechs Anläufe nötig, ehe er zufrieden war.
»Ich weiß was, Mr Monk«, sagte ich. »Warum arbeiten Sie nicht in Vollzeit für die hiesige Polizei, solange wir hier sind. Auf die Weise kann Kealoha den ganzen Tag mit Ihnen verbringen, während ich meinen Urlaub genieße. Wir sehen uns dann am Dienstag am Flughafen, und dann können Sie mir von allen Fällen erzählen, die Sie gelöst haben.«
»Ich weiß nicht, was Ihnen nicht passt. Wir gehen morgen golfen, oder nicht? Das ist keine Arbeit, das ist Vergnügen.«
»Sie machen das nur, damit Sie sich die Häuser am Golfkurs ansehen können.«
»Zum Teil auch«, sagte Monk. »Aber in erster Linie möchte ich mal ein paar Löcher spielen. Anders würden wir nicht auf den Platz kommen.«
»Sie wollen damit sagen, Sie haben Kealoha manipuliert?«
»Sagen wir, ich kann listig sein, wenn ich das will«, erwiderte er. »Es ist wie eine Superkraft. Ich fürchte, wenn ich sie zu oft einsetze, wird sie mich vernichten.«
Der Ober kehrte zurück, Monk drückte den Rücken durch und setzte sich aufrechter hin. Dann beugte er sich so weit vor, dass seine Nase beinahe den Beleg berührte.
»Haben Sie denn schon mal Golf gespielt?«, fragte ich.
»Natürlich. Ich bin sogar ein ziemlich guter Spieler.«
Ich war da eher skeptisch. Man braucht jahrelange, ständige Übung, um ein guter Spieler zu werden.
»Warum habe ich dann bei Ihnen zu Hause noch nie einen Satz Schläger gesehen?«
»Ich brauche nur einen Schläger«, gab Monk zurück. »Meine Stärke ist die Windmühle.«
»Die Windmühle?«
»Sie müssen perfekt den Moment abpassen, sonst geht der Ball nicht durch das Loch in der Mühle. Dann wird er von den Flügeln getroffen und zur Seite abgelenkt. Viele Amateure scheitern daran, und die Schläge addieren sich ganz beträchtlich. Es ist traurig, wenn man so etwas mit ansieht.«
»Sie reden hier von Minigolf. Das ist etwas anderes als Golf.«
»Das weiß ich doch.« Monk war ganz auf seine Unterschrift konzentriert. »Minigolf erfordert höchste Präzision. Das ist so, als redeten wir vom Unterschied zwischen einem chirurgischen Eingriff am menschlichen Hirn und der Methode, ein Bein mit einer Axt abzuhacken.«
»Wollen Sie damit sagen, beim Minigolf muss man mehr können?«
»Haben Sie auf einem PGA -Platz schon mal eine Windmühle oder eine Burg gesehen? Ich nicht.«
Er setzte sich auf und betrachtete den Beleg aus verschiedenen Blickwinkeln, dann zerriss er ihn so sorgfältig wie den ersten. Der Ober, der sich in der Nähe aufgehalten hatte, kam zurück an den Tisch.
»Gibt es wieder ein Problem, Sir?«
»Ich benötige einen neuen Beleg. Ich glaube, die Linie für die Unterschrift war nicht hundertprozentig gerade. Sie sollten das wirklich überprüfen, bevor Sie mir den nächsten Beleg bringen«, sagte Monk. »Leihen Sie sich in der Küche ein Lineal aus.«
»Warum sollten wir in unserer Küche ein Lineal haben?«
»Wie wollen Sie denn sonst ein Restaurant führen?«
»Oh … ja, entschuldigen Sie.« Der Kellner nahm das Tablett und verließ den Tisch.
Monk sah mich an. »Er kann noch nicht lange hier arbeiten.« Da Monk noch eine Weile damit beschäftigt sein würde, seinen Namen zu schreiben, begab ich mich zur Damentoilette. Auf dem Weg dorthin hatte ich Gelegenheit, die Gemälde zu bewundern, die Blumen und Luau-Tänzer zeigten.
Als ich zum Tisch zurückkehrte, kam ich am Eingangsbereich des Restaurants vorbei, wo eine Frau in einem tief ausgeschnittenen Kleid wartete, während ihr ein Essen zum Mitnehmen eingepackt wurde.
Die Frau hatte ein südländisches Erscheinungsbild, nussbraune Augen, einen geschmeidigen Körper und schwarze Haare, die zum Pferdeschwanz
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