Mr Monk besucht Hawaii
bewusst gewesen, was passieren würde, wenn sie an der Stelle Sand platzieren?«
»Oh ja, die haben eine Gefahr für Leib und Leben geschaffen.«
»Ich glaube, sie haben es absichtlich gemacht. Diese Leute sollten sich schämen.« Monk hockte sich an der Grenze zwischen Sand und Rasen hin und begann, die Sandkörner von den Halmen zu pusten.
»Was machen Sie denn jetzt?«
»Sehen Sie nicht, dass der Rasen voller Sand ist?«
»Das macht doch nichts«, sagte ich.
»Natürlich macht das etwas«, widersprach er. »Gras und Sand führen keine Koexistenz.«
Ich sah zu Kealoha, der Monk ungläubig anschaute und mich fragte: »Was machen wir jetzt?«
»Ich werde weiterspielen«, erklärte ich und lochte den Ball ein. Als ich mich stolz umdrehte, musste ich feststellen, dass niemand auf mich achtete. Kealoha sah weiter Monk zu, der offenbar genug Sand vom Rasen geblasen hatte und nun versuchte, die Sandfläche wieder zu ebnen.
»Sie sind dran, Mr Monk«, sagte ich.
»Ich habe zu tun.«
Er versuchte, den Sand zu glätten, ohne ihn dabei noch einmal betreten zu müssen, doch das gelang ihm nicht – jedenfalls nicht, ohne dass er vertikale Linien erzeugte, was natürlich ein Problem war. Immerhin war der Sand zuvor in horizontaler Richtung geharkt worden.
Nach einigen Minuten legte Monk die Harke zurück an die Stelle, wo er sie im Gras gefunden hatte, und begann, seinen Schuh seitlich über den Sand zu ziehen, womit er alle Linien verwischte.
»Was gibt das?«, wollte ich wissen.
»Ich fange noch einmal von vorn an.«
Ich sah zum Abschlagpunkt, wo eine Vierergruppe wartete und – der Körpersprache nach zu urteilen – gar nicht darüber erfreut war, so lange warten zu müssen.
»Sie halten die Spieler hinter uns auf«, sagte ich ihm.
»Machen Sie schon mal ohne mich weiter«, entgegnete er. »Ich komme nach.«
»Und was ist mit der Vierergruppe da?«, fragte Kealoha.
»Die können um mich herumspielen. Außerdem werden sie es zu schätzen wissen, wie sorgfältig ich die Sandfläche wiederherstelle.«
»Sie müssen sie nicht harken«, erklärte ich ihm. »Sie haben sie ja gerade eben mit dem Schuh geglättet.«
»Das ist nicht das Gleiche«, sagte Monk. »Dann passt es nicht zu den anderen Sandflächen.«
Er griff wieder nach der Harke und begann, horizontale Linien zu ziehen.
Kealoha konnte nur den Kopf schütteln.
Die Vierergruppe hinter uns begann zu spielen und ihre Bälle über den ersten Abschnitt zu schlagen. Nicht mehr lange, und uns würden diese Bälle um die Ohren fliegen.
Monk war endlich fertig und betrachtete sein Werk. »So ist es schon besser.«
Er holte einen Putter aus der Tasche und hockte sich neben dem Ball hin, um den Abstand zum Loch einzuschätzen.
In dem Moment wurde er durch etwas abgelenkt, und als ich seinem Blick folgte, bemerkte ich, dass er zu den Wohnungen entlang der Rasenfläche sah. Ein Bote brachte dort gerade ein Paket zu einem der Häuser. Monk sah auf die Uhr, richtete sich auf und lochte den Ball mit einem Schlag ein.
Lächelnd drehte er sich zu uns um. »Das hat Spaß gemacht. Aber was hier wirklich fehlt, ist eine Burg. Oder ein Burggraben.«
Kealoha sah in Richtung der Golfer, die hinter uns warteten. »Wir sollten zum nächsten Loch weitergehen.«
»Ich weiß was Besseres«, sagte Monk. »Schnappen wir doch lieber einen Einbrecher.«
14. Mr Monk und die Handtücher
Kealoha fuhr mit dem elektrischen Golfwagen auf der schmalen asphaltierten Straße entlang, die sich über den gesamten Golfplatz zog und unter anderem in eine Sackgasse nahe den Häusern entlang der Rasenfläche führte. Auf Monks Aufforderung hin stellte der Lieutenant den Wagen hinter einem Postwagen ab, und wir stiegen aus.
Die Häuser sahen nicht extravaganter aus als das, was auf dem Festland als durchschnittlich angesehen wurde. Dennoch waren sie vermutlich einen siebenstelligen Betrag wert, was allein mit ihrer Lage auf diesen Inseln hier zusammenhing. Zwischen den Häusern verliefen keine Zäune, lediglich niedrige Hecken oder flache Mauern aus Lavagestein, die markierten, wo das eine Grundstück begann und das andere endete. Die Gärten waren so makellos und gepflegt wie der Golfplatz, an den sie angrenzten.
Der Paketbote stellte einige Päckchen auf der Veranda eines Hauses ab und kehrte soeben zu seinem Wagen zurück, als wir uns ihm näherten. Er war ein muskulöser Polynesier in der Dienstbekleidung des U.S. Postal Service – kurzärmeliges, blaues Hemd, dunkelblaue
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