Mr Monk besucht Hawaii
Shorts, dazu ein Safarihut. Die Augen waren hinter einer verspiegelten Sonnenbrille versteckt.
»Kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragte er uns drei.
Kealoha sah sich zu Monk um. »Ich weiß nicht – kann er das?«
»Ist das hier Ihre reguläre Tour?«, fragte Monk.
»Ja.«
»Wie lange fahren Sie sie schon?«
»Ein paar Jahre.«
Monk wandte sich an Kealoha. »Er ist unser Mann. Zumindest einer von ihnen.«
»Was soll das heißen?«
»Er ist mindestens für ein halbes Dutzend der ungeklärten Einbrüche verantwortlich, vielleicht sogar für mehr.«
Der Paketbote ging weiter zu seinem Transporter. »Ich weiß ja nicht, wer Sie sind, aber ich habe Pakete auszuliefern und einen Zeitplan einzuhalten.«
»Und genau das war der Fehler«, sagte Monk.
Der Mann drängte sich an Monk vorbei, aber Kealoha machte einen Schritt nach vorn, hob sein Hemd und enthüllte damit seinen beachtlichen Bauch, die Dienstmarke und seine Waffe.
»Ganz langsam, Freundchen. Polizei.« Kealoha schaute wieder zu Monk. »Sie glauben, er ist der Einbrecher?«
»Ich habe nichts getan!«, rief der Paketbote.
»Der Einbrecher wusste genau, welche Häuser bewohnt waren und welche nicht, er konnte mühelos in gesicherte Gebäude und in abgeschirmte Siedlungen eindringen. Und er war in der Lage, große Objekte wie Computer und Stereoanlagen am helllichten Tag aus den Häusern zu holen, ohne dabei aufzufallen.«
»Wieso macht ihn das zu einem Verdächtigen?«, wollte der Lieutenant wissen.
»Die Bewohner geben den Auftrag, die Post für die Dauer des Urlaubs zu lagern oder nachzusenden, und dadurch weiß er genau, welche Häuser wann leer stehen werden. Er verfügt über die Codes oder die Schlüssel für die Sicherheitsanlagen, damit er seine Post abliefern kann, und seine Gegenwart wird von niemandem als verdächtig angesehen. Das Diebesgut schafft er in Postpaketen aus dem Haus, was den Eindruck erweckt, dass er lediglich ein bereitgestelltes Paket abholt oder eine scheinbar nicht zustellbare Lieferung zurück zum Wagen bringt.«
»Eine gute Theorie«, erwiderte Kealoha. »Aber ich brauche eine Menge mehr, um ihn festzunehmen.«
»Mich festnehmen? Wieso? Ich habe nichts gestohlen«, sagte der Paketbote. »Ich habe nichts Unrechtes getan.«
»Alle Einbrüche, die Sie auf einen bestimmten Tag oder eine Uhrzeit eingrenzen konnten, spielten sich wochentags um die Mittagszeit ab, aber niemals abends, nachts oder sonntags.«
»Der gleiche Zeitrahmen, in dem ein Paketbote arbeitet«, ergänzte ich.
»Außerdem ereigneten sich die Einbrüche innerhalb eines Viertels immer um die gleiche Zeit«, redete Monk weiter. »In dieser Gegend geschahen sie zur Mittagszeit, weiter westlich dagegen erst später am Nachmittag.«
»Wenn die Tour eines Paketboten endet«, überlegte Kealoha und sah den Verdächtigen an, der klugerweise den Mund hielt.
»Ich wollte deswegen heute auf den Golfplatz, um zu sehen, wer sich um die Mittagszeit in der Umgebung aufhält. Als ich den Postwagen entdeckte, war mir alles klar.«
»Es gibt nur ein Problem«, sagte Kealoha. »Wir haben keinen Beweis in der Hand.«
»Ja, genau«, meinte der Paketbote und grinste spöttisch.
»Beschlagnahmen Sie den Wagen und beschaffen Sie sich einen Durchsuchungsbefehl«, schlug Monk ihm vor. »Ich garantiere Ihnen, Sie finden darin Einbruchswerkzeug, leere Kartons, vielleicht sogar noch etwas von dem Diebesgut.«
»Einen Versuch dürfte es wert sein.« Kealoha sah den Paketboten an. »Was meinen Sie?«
Dessen Antwort bestand darin, an Kealoha vorbeizustürmen, auf den Fahrersitz des Transporters zu springen und mit durchdrehenden Reifen davonzufahren.
Monk war mit einem Satz im Golfwagen und gab Gas. Als das winzige Gefährt an mir vorbeijagte, sprang ich auf das Heck und klammerte mich fest.
»Was haben Sie vor?«, rief ich, als Monk zwischen zwei Häusern einbog und durch den Garten fuhr.
»Ich schneide ihm den Weg ab«, entgegnete Monk. »Die Straße macht einen Bogen und führt auf die andere Seite dieses Blocks.«
»Aber das ist ein Golfwagen. Der Postwagen wird uns plattmachen!«
»Geben Sie mir einen Schläger«, sagte er, während wir über den Rasen holperten.
Ich packte einen Schläger und wollte ihn gerade nach vorn reichen, als wir durch eine Hecke preschten und ich fast den Halt verloren hätte. In letzter Sekunde konnte ich mich festklammern, ließ dabei aber den Schläger los.
Wir näherten uns der Straße, und ich konnte bereits den Paketwagen sehen.
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