Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr Monk besucht Hawaii

Mr Monk besucht Hawaii

Titel: Mr Monk besucht Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
Vom Netzwerk:
mich schneiden.«
    »Damit könnten Sie sogar eine Kugel aus Ihrer Brust holen, nachdem Sie jemand angeschossen hat.«
    Er tauchte ein Wattestäbchen in das Jod, nahm es mit der Pinzette hoch und betupfte die Schnittwunde. Das Jod brannte ebenfalls, aber nicht so schlimm wie das Salzwasser.
    »Tut mir leid«, sagte Monk. »Aber das muss sein.«
    »Ist schon okay.«
    Mit einer Hand hielt er mein Bein fest, mit der anderen versorgte er die Wunde. Als er sie dann verband und ich ihn dabei beobachtete, war ich von dieser simplen Geste und seiner fast liebevollen Art vollkommen gerührt. Von seiner Verlegenheit im Angesicht von so viel nackter Haut war nichts mehr zu spüren. Seine Sorge um mich war stärker als seine Ängste – zumindest ein Teil seiner Ängste, da er mich ohne Handschuhe nicht angerührt hätte.
    »Was haben Sie gemacht, während ich Schnorcheln war?«, wollte ich wissen.
    »Ich habe den Zimmermädchen gezeigt, wie man mit Staubsauger, Mopp und Staubtuch umgeht«, sagte er. »Wir hatten viel Spaß.«
    »Sie haben die ganze Zeit nichts anderes gemacht?«
    »Ich mache Urlaub, da kann ich es lockerer angehen lassen. Da kann ich ein bisschen wild sein.«
    Er war mit dem Verband um mein Bein fertig und packte mit der Pinzette alle benutzten Wattestäbchen in einen verschließbaren Plastikbeutel, den er dann wiederum in einen zweiten Beutel steckte.
    »Drehen Sie sich um.«
    »Warum?«
    »Damit ich Ihren Rücken eincremen kann«, sagte Monk.
    »Das würden Sie tun?«
    Er ging in die Küche und wickelte Küchenpapier um den Einweghandschuh an seiner rechten Hand, bis der wie ein Ofenhandschuh aussah. »Wenn meine Haare brennen würden, würden Sie die Flammen löschen? Würden Sie mir einen Rettungsring zuwerfen, wenn ich ertrinken würde?«
    »Selbstverständlich.«
    »Das hier ist nichts anderes«, entgegnete Monk, trug aus einer Tube Salbe auf meine Schultern auf und begann, sie zu verreiben.
    Es fühlte sich an, als hätte jemand einen Schweißbrenner auf meine Haut gerichtet. Vor Schmerz schrie ich auf und zuckte heftig zurück.
    »Was ist?«, fragte er.
    »Das fühlt sich an, als ob Sie mit Schmirgelpapier arbeiten. Meine Haut ist sehr empfindlich, vor allem bei einem Sonnenbrand. Wenn Sie das schon für mich machen wollen, dann mit Ihren Händen.«
    »Sie wollen, dass ich Ihren Körper berühre?«
    »Sie können ja Ihre Einweghandschuhe anbehalten, wenn Ihnen das lieber ist.«
    Monk ging wieder in die Küche und holte einen Müllbeutel hervor, in den er die Küchentücher steckte. Nachdem er den Beutel zugezogen hatte, setzte er sich abermals zu mir. Er gab noch etwas mehr Salbe auf meine Schultern, dann atmete er tief durch und begann, die Salbe zu verreiben.
    In der gläsernen Tischplatte spiegelte sich sein Gesicht, und ich bemerkte seine angewiderte Miene. Was ihn so abstieß, war nicht die Tatsache, mich zu berühren (jedenfalls will ich das nicht hoffen), sondern es war die Salbe, die sich unter seinen Fingern schmierig anfühlte. Es gefiel ihm nicht, aber er lieferte gute Arbeit ab. Die Salbe kühlte meine Haut und linderte sofort das Brennen. Und auch seine leichte, behutsame Massage war sehr angenehm.
    »Das fühlt sich gut an«, sagte ich.
    »Tut mir leid, ich höre sofort auf«, gab er zurück.
    »Nein, nein, machen Sie weiter. Ich dachte, der Sinn der Sache ist, dass ich mich besser fühle.«
    »Ich führe eine medizinische Versorgung durch.«
    »Ja, und genau danach fühlt es sich an – nach einer guten medizinischen Versorgung.«
    »Dann bin ich ja beruhigt«, sagte Monk.
    Während er die Salbe weiter einrieb, erzählte ich: »Morgen möchte ich einen Ausflug machen und Souvenirs kaufen. Vielleicht sehe ich mir Spouting Horn und den Waimea Canyon an. Und Hanalei am anderen Ende der Insel. Da Sie Ihren Fall abgeschlossen haben, könnten Sie eigentlich mitkommen.«
    »Ich bin noch nicht fertig.«
    »Sie haben Helens Mörder gefasst.«
    »Aber ich habe Swift noch nicht zu fassen bekommen.«
    Ich drehte mich zu ihm um. »Was reden Sie da?«
    Monk hielt seine Hände von sich weg, als hätte er im Kompost gewühlt. »Ich werde ihn als Schwindler entlarven.«
    »Bitte, Mr Monk, tun Sie das nicht.«
    Er verzog das Gesicht, während er einen der mit Salbe beschmierten Handschuhe abstreifte. »Er ist ein Betrüger. Er nutzt das Leid und die Trauer anderer Menschen aus, um davon zu profitieren.«
    »Das mag ja sein. Aber er hat mir geholfen. Er könnte auch Ihnen helfen.«
    »Ich brauche seine

Weitere Kostenlose Bücher