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Mr Monk besucht Hawaii

Mr Monk besucht Hawaii

Titel: Mr Monk besucht Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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Hilfe nicht.« Monk steckte den Handschuh in einen Plastikbeutel und holte einen neuen aus der Sporttasche. »Er redet nicht mit den Toten. Er hat Ihnen etwas vorgegaukelt, und das macht er mit allen Menschen.«
    Ich überlegte, ob ich ihm sagen sollte, was Swift über Trudy geäußert hatte. Aber ich fürchtete, das könnte ihn nur noch entschlossener machen, den Mann zu vernichten. Also blieb mir nur eine Wahl.
    »Ich möchte Sie bitten, mir einen Gefallen zu tun«, sagte ich. »Lassen Sie ihn bitte in Ruhe.«
    Lange Zeit sah er mich nachdenklich an. »Ich tue es für Sie, aber nicht für ihn.«
    Ich küsste ihn spontan auf die Stirn. »Danke, Mr Monk.«
    »Würden Sie mir auch einen Gefallen tun?«
    »Klar.«
    »Könnten Sie mir diesen Handschuh anziehen?«
    Ich half ihm in den Handschuh, mit dem er dann den benutzten Handschuh von der anderen Hand zog. Dieser Handschuh landete in einem Plastikbeutel, der neue Handschuh wurde in einen eigenen Beutel gesteckt. Es war sonderbar faszinierend, ihm dabei zuzusehen. Ich hätte ihm den benutzten Handschuh ausziehen können, aber auf den Gedanken war ich gar nicht erst gekommen, und Monk hatte auch nicht darum gebeten.
    »Machen Sie diese Zeremonie jedes Mal durch, wenn Sie sich rasieren?«
    »Natürlich«, sagte er. »So wie jeder andere Mann in Amerika auch.«

21. Mr Monk macht noch einen Ausflug
     
    Wir bestellten unser Abendessen beim Zimmerservice, gebracht wurde es uns von Martin Kamakele persönlich. Nicht etwa, weil wir wichtige Persönlichkeiten waren, die besonders umsorgt werden mussten, sondern weil Kamakele wütend auf Monk war, da er die Zimmermädchen drei Stunden lang aufgehalten hatte und das Hotel ihnen nun Überstunden bezahlen musste.
    Kamakele bat Monk inständig, die Zimmermädchen nicht noch einmal von ihrer Arbeit abzuhalten.
    Monk war einverstanden, allerdings unter einer Bedingung: Am Montag sollte Kamakele das gesamte Reinigungspersonal zusammenholen, und dann würde Monk einen Vortrag über Geschichte, Theorie und korrekten Umgang mit Staubtuch, Mopp, Besen und Staubsauger halten. Nur widerwillig ging der Manager auf diesen Vorschlag ein.
    »Sie werden mir irgendwann noch dankbar sein«, sagte Monk.
    Wir aßen draußen im Patio und sahen uns den Sonnenuntergang an. Anschließend bestand Monk darauf, noch eine Runde Erdnüsse zu spielen. Da mein Magen voll war, gelang es mir diesmal nicht, meine Erdnüsse aufzuessen. Dennoch schlug er mich mit Leichtigkeit. Ich brachte es fertig, eine Erdnuss in ihre zugehörige Schale zu legen, aber auch nur, weil ich gemogelt und die Schale mit dem Fingernagel markiert hatte, um sie später wiederfinden zu können. Ich glaube, Monk hatte es bemerkt, aber aus Mitleid wohl nichts dazu gesagt.
    Den Rest des Abends blätterte ich im Reiseführer und sah mir eine Karte der Insel an, um mir zu überlegen, was wir am Sonntag alles unternehmen konnten.
    Am nächsten Morgen machten wir uns als Erstes auf den Weg zum Waimea Canyon, den Mark Twain einmal als den »Grand Canyon des Pazifik« bezeichnet hatte, weil … na ja, welchen anderen großen Canyon gibt es schon, mit dem man ihn vergleichen könnte? Mir fällt zumindest keiner ein. Bestimmt gibt es noch andere, aber die sind nicht allzu bekannt.
    Der Waimea Canyon ist zum Teil mehr als 1000 Meter tief, 16 Kilometer lang und etwa 1,5 Kilometer breit. Wir mussten fast hundert Kilometer weit fahren und eine Serpentinenstraße ins Gebirge überwinden, doch das machte mir nichts aus, auch wenn mein Rücken bei der Berührung mit dem Fahrersitz brannte. Dafür war die Aussicht atemberaubend. Wir sahen zerklüftete Gipfel, grüne Täler, goldene Strände und den roten Waimea River. Der Legende nach ist der Fluss rot vom Blut von Komali'u, der Tochter eines Stammesführers, die von einem verstoßenen Geliebten am Kopf eines Wasserfalls getötet worden war.
    Ich dachte, Monk würde diese Geschichte gefallen, und vielleicht würde er sogar behaupten, ein anderer habe sie ermordet und in den Fluss geworfen, doch er hörte mir gar nicht zu. Er war viel zu unruhig, denn je höher wir kamen, desto ängstlicher wurde er.
    Monk konnte am ersten Aussichtspunkt nicht aus dem Wagen aussteigen. Er saß einfach da, die Arme um sich geschlungen, die Augen fest zugekniffen, als würde er auf einem Berggipfel stehen. Dabei saß er angeschnallt im Auto und war mindestens zehn Meter vom Rand der Klippe entfernt. Von seiner Position aus konnte er nicht einmal die Schlucht sehen.
    Ich stieg

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