Mr Monk besucht Hawaii
Rettungswagens hören, der auf dem Weg zum Bungalow war.
»Ihre Erklärungen für Swifts angebliche Visionen ergeben alle einen Sinn, Mr Monk«, sagte Kealoha. »Nur eine nicht: Woher wusste er, dass Helen im Kühlschrank gesteckt hatte?«
»Das wusste er nicht«, antwortete Monk. »Er sprach vom Leichenschauhaus. Dass der Kühlschrank am Ende damit zu tun hatte, war für ihn ein Glückstreffer.«
Swifts Augenlider flatterten, und er erlangte das Bewusstsein wieder.
»Und er wacht genau im richtigen Moment wieder auf«, meinte Monk und teilte sorgfältig die Torte auf. »Was für ein Schock.«
Swift schlug die Augen auf und wirkte erschrocken. Er wollte sich aufsetzen, doch ich sorgte dafür, dass er den Kopf wieder auf das Kissen legte.
»Ganz ruhig«, sagte ich.
»Was ist passiert?«
»Sie haben als Helen zu Lance gesprochen und sind dann bewusstlos geworden«, erklärte ich. »Die Sanitäter sind bereits auf dem Weg.«
»Ich war ihr Medium?«, fragte er.
»Sie hatte einige Sextipps für Ihr nächstes Buch«, sagte Monk. »Aber leider hat niemand mitgeschrieben.«
»Ich kann mich nicht erinnern. Sie muss mich völlig übernommen haben.«
»So sah es aus«, meinte Kealoha.
»Für einen so starken Geist bin ich noch nie Medium gewesen, aber die Umstände sind ja auch außergewöhnlich«, sagte Swift. »Wir sind am Ort, an dem sie starb. Der Mann war dort, der sie ermordet hat. Und ihr Geist ist wirklich sehr stark. Ich spüre ihn sogar jetzt noch.«
»Kommt jetzt der Moment, in dem Ihr Kopf sich um sich selbst zu drehen beginnt?«, fragte Monk, während er ein Stück Kuchen auf einen Teller legte. »Oder werden Sie schweben? Wie Sie das machen, würde ich nämlich gern mal sehen.«
Der Rettungswagen hatte den Bungalow erreicht, zwei Sanitäter kamen ins Haus gelaufen und schoben eine Trage vor sich her.
Monk setzte sich an den Tisch und aß genüsslich seine Torte, während die Sanitäter Swift untersuchten und auf die Trage legten. Daraufhin ging Kealoha zum Tisch, nahm bei Monk Platz und bediente sich an der Torte.
Als Swift aus dem Zimmer geschoben wurde, sah er ein letztes Mal zu Monk. »Helen möchte sich bei Ihnen bedanken. Und auch die anderen. Sie haben jetzt ihren Frieden gefunden.«
Falls Monk ihn gehört hatte, ließ er sich nichts anmerken.
Ich ging mit den Sanitätern nach draußen. Unmittelbar bevor sie Swift in den Rettungswagen verluden, nahm ich seine Hand und drückte sie.
»Danke«, sagte ich.
»Ich habe nichts gemacht«, gab er zurück. »Ich habe nur die Nachricht überbracht.«
»Es war eine Nachricht, die ich hören musste.«
»Ich habe noch eine, aber die ist nicht für Sie bestimmt«, sagte Swift, als die Sanitäter die Trage im Wagen festmachten. »Sagen Sie Monk, ich empfange ein seltsames Bild, das irgendwie mit ihm zu tun hat. Was es bedeutet, weiß ich nicht. Es ist eine Hand mit sechs Fingern.«
Mit diesen Worten wurden die Türen des Wagens von innen zugezogen, der zweite Sanitäter ging nach vorn, stieg ein und fuhr los.
20. Mr Monk lenkt ein
Nachdem der Mord an Helen Gruber aufgeklärt war, hinderte mich nichts mehr daran, das zu genießen, was die Insel zu bieten hatte. Ich zog meinen Bikini an, griff mir ein Badetuch und meinen Kauai-Reiseführer, dann begab ich mich zum Strand, nachdem ich mich im Vorbeigehen rasch von Monk und Kealoha verabschiedet hatte.
Ich ging zum Freizeitcenter des Grand Kiahuna Poipu, um mir eine Schnorchelausrüstung auszuleihen und einen Beutel Fischfutter zu kaufen. Als ich dort war, reservierte ich für Monk und mich zwei Plätze für das Luau am Sonntagabend.
Laut Reiseführer konnte man am besten in einer kleinen Bucht gleich neben dem Anwesen des Hotelkomplexes und unmittelbar vor den Ruinen einer Apartmentanlage Schnorcheln, die dem Hurrikan Iniki zum Opfer gefallen war.
Der Hof in der Mitte dieser Anlage war mit baumhohem Unkraut überwuchert, der Pool war bis zum Rand voll mit Sand, verrosteten Liegestühlen und großen Betonblöcken. Von den Gebäuden in der vordersten Linie waren nur noch Bruchteile übrig geblieben.
Der schmale Strandabschnitt vor der Anlage war so mit schwarzen Felsteilen und Betonbruchstücken übersät, dass man sich dort unmöglich sonnen konnte. Das Wasser in dieser Bucht war flach und ruhig, und auch hier fanden sich überall Lavabrocken, womit genügend Winkel und Ecken entstanden waren, in denen sich tropische Fische tummeln konnten.
Ich legte meine Ausrüstung an und ging rückwärts
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