Mr Monk besucht Hawaii
Ihnen besser? T-Shirt oder Tanktop?«
»Ich glaube, mir wird übel.«
Monk wich zurück und eilte zur Tür, wobei er so durch die Gänge hüpfte, als könnte ihn eines der Shirts anspringen und attackieren.
Mein Mobiltelefon klingelte, ich holte es aus meiner Handtasche und nahm das Gespräch an.
»Hey, Natalie«, meldete sich Captain Stottlemeyer. »Wie läuft der Urlaub?«
Ich sah zu Monk, der draußen stand und wiederholt tief durchatmete.
»Ganz toll, Captain. Wir sind den Kannibalen immer einen Schritt voraus, und Monk konnte sogar einen Mord aufklären.«
»Das habe ich gehört«, sagte Stottlemeyer.
»Hat Lieutenant Kealoha Sie angerufen?«
»Nein, aber ich habe den Chronicle gelesen. Und die USA Today . Und auf dem Weg zur Arbeit habe ich es im Radio gehört.«
»Aber Mr Monk hat mit niemandem darüber gesprochen.«
»Dylan Swift dagegen schon. Seit wann arbeitet Monk mit Hellsehern zusammen?«
Wieder sah ich nach draußen. Monk hatte inzwischen begonnen, die Postkarten zu ordnen. Ihm würde diese Neuigkeit nicht gefallen, und ich fand sie auch alles andere als witzig.
»Das tut er gar nicht«, antwortete ich.
»Wenn Sie hören und lesen, was Swift zu sagen hat, dann kommt das völlig anders rüber. Sie sprachen auf der Intensivstation mit ihm, wo er sich davon erholt, dass Geister von ihm Besitz ergriffen hatten, die Monk geholfen haben.«
Ich fühlte mich verraten, benutzt und stinksauer. »Und was hat Lieutenant Kealoha gesagt?«
»Nichts, soweit ich weiß, aber wohl einige seiner Leute, und die bestätigen Swifts Version. Sie sagten, er hätte mit fremder Zunge gesprochen oder so was. Sie wissen davon gar nichts?«
»Seit wir angekommen sind, haben wir weder eine Zeitung gelesen noch Nachrichten gesehen.«
»Aber Sie waren dabei, richtig? Ist an Swifts Erklärungen irgendetwas wahr?«
»Ja und nein«, antwortete ich, dann schilderte ich ihm in groben Zügen unsere Begegnungen mit Swift. »Monk glaubt, er ist nichts weiter als ein mediensüchtiger Betrüger.«
»Da hat Monk recht.«
»Ich hatte gehofft, dieses eine Mal wäre es nicht so.«
»Ich weiß, wie Sie sich fühlen«, sagte Stottlemeyer. »Es würde meinem Selbstbewusstsein auch guttun, wenn er wenigstens hin und wieder im Irrtum wäre.«
»Bei mir hat das weniger mit Selbstbewusstsein zu tun. Es geht nur darum, dass sich ein Wunsch erfüllt hätte.«
»Das ist für mich ein und dasselbe.«
Ich dankte dem Captain für seinen Anruf, kaufte für Julie ein Red-Dirt-Shirt und eine Halskette mit Haifischzahn, dann verließ ich das Geschäft. Monk war nach wie vor damit beschäftigt, die Postkarten zu sortieren.
»Sie haben eines dieser widerwärtigen Shirts gekauft, richtig?«, fragte Monk.
»Es steckt in drei Plastiktüten, die zugeschnürt wurden, und ich werde es in den Kofferraum legen und mir die Hände mit einem Desinfektionstuch abwischen.«
»Fürchten Sie nicht, das Jugendamt könnte sich einschalten, wenn sie mit diesem Shirt zur Schule geht?«
»Das Risiko werde ich eingehen.«
»Ich werde zu Ihren Gunsten aussagen, wenn es hart auf hart kommt.«
»Danke, ich weiß das zu schätzen«, sagte ich.
Ich packte die Tüte in den Kofferraum, dann stiegen wir ein und fuhren zurück nach Poipu.
»Sie wissen ja, ich hatte Sie darum gebeten, mir einen Gefallen zu tun und Dylan Swift in Ruhe zu lassen.«
Monk nickte.
»Vergessen Sie's«, fuhr ich fort. »Knöpfen Sie ihn sich vor.«
»Was hat Sie umgestimmt?«
»Er selbst.« Dann berichtete ich ihm von dem Telefonat mit Stottlemeyer und Swifts Behauptung, er habe Monk geholfen, den Mord an Helen Gruber aufzuklären.
»Ich werde heute zur Aufzeichnung seiner Sendung gehen«, erklärte Monk. »Und dann werde ich beweisen, dass er ein Betrüger ist.«
»Heute ist Sonntag, Mr Monk. Ich glaube, heute wird nicht aufgezeichnet.«
»Dann gehe ich morgen hin.«
»Martin Kamakele sagte uns, Swift würde am Montag nach San Francisco abreisen.«
»Dann werde ich ihn eben dort entlarven«, sagte Monk.
»So lange müssen Sie vielleicht gar nicht warten, aber Swift sagte mir gestern Abend, er habe eine Nachricht für Sie.«
»Und was für eine Nachricht?«
Ehe ich es ihm sagen konnte, bemerkte ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Ich schaute nach links und sah einen Truck auf uns zurasen, dessen Fahrer an der Kreuzung die rote Ampel übersehen hatte.
Mir blieb nicht einmal Zeit, zu schreien.
Als der Truck unseren Wagen an der Front berührte, traf mich der Airbag aus dem
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