Mr Monk besucht Hawaii
Lenkrad mit der Wucht eines Faustschlags ins Gesicht. Alles drehte sich daraufhin um mich. Es kam mir vor, als würde ich auf einer Kirmesattraktion sitzen und mit einem Kissen erstickt werden.
Als ich die Augen wieder aufschlug, klingelten meine Ohren, meine Brust schmerzte vom Gurt, der sich ins Fleisch eingeschnitten hatte, und mein ganzes Gesicht tat mir weh. Aber ich lebte noch, und die Rückmeldungen aus allen Winkeln meines Körpers besagten, dass mit mir alles in Ordnung war.
Monk blickte drein, als hätte ihn jemand aus seinem Mittagsschlaf geholt. Er wirkte benommen, aber unverletzt.
Wir sahen uns wortlos an, dann schauten wir durch die Windschutzscheibe, die einen Sprung abbekommen hatte.
Unser Wagen stand entgegen der Fahrtrichtung. Die Frontpartie war völlig zertrümmert, und der Truck war verschwunden. Aus den umliegenden Geschäften und Restaurants strömten Schaulustige.
»Ich glaube, für heute habe ich genug von der Insel gesehen«, meinte Monk.
22. Mr Monk und Mr Swift
Eine Handvoll Touristen und Einheimische hatten sich auf dem Fußweg versammelt, aßen Eis und sahen zwei Männern zu, wie sie unseren demolierten Mustang auf einen Abschleppwagen bugsierten, der das Wrack zurück nach Lihue bringen würde. Auf der Straße war so wenig los, dass Lieutenant Kealoha uns auf der Kreuzung befragen und gleichzeitig den Verkehr regeln konnte.
»Und Sie sind sich ganz sicher, dass ihre Ampel grün war?«, fragte er.
»Mehr als sicher«, beteuerte ich. »Abgesehen davon … wenn wir Rot gehabt hätten, wäre der Lastwagenfahrer doch wohl kaum abgehauen.«
Kealoha zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hatte er keinen Führerschein oder keine Versicherung, und er wollte sich keinen Ärger einhandeln. Was können Sie mir noch sagen?«
»Es ging alles so schnell. Ich sah nur diese riesige Stoßstange, so wie Sie eine an Ihrem Wagen haben, und als Nächstes sah ich nur noch meinen Airbag auf mich zufliegen.«
Der Lieutenant sah zu Monk, der sich die Scherben und die Reifenspuren auf der Straße ansah.
»Und was ist mit Ihnen?«
»Der Truck war braun, das Nummernschild war verschmutzt, aber ich konnte ein ›N‹ und eine ›7‹ erkennen. Die Stoßstange war verbeult, und das Glas des linken Scheinwerfers war zerbrochen, also muss er schon zuvor in einen Unfall verwickelt gewesen sein. Der Fahrer war weiß, Mitte dreißig, gut fünfundneunzig Kilo schwer, hatte gebleichtes blondes Haar, wie es die Surfer haben, ein buschiges Ziegenbärtchen, einen silbernen Ohrstecker im linken Ohr. Die Windschutzscheibe war mit toten Insekten übersät, vor allem Schmetterlingen, auch wenn ich die Art nicht bestimmen kann.«
Kealoha bekam den Mund kaum noch zu. »Mehr nicht?«
»Ich konnte nur kurz hinsehen.«
»Wir geben eine Personenbeschreibung raus, das heißt, wir rufen ein paar Kumpels an und und bitten sie, die Augen offen zu halten.«
Monk hockte da und betrachtete eine der Reifenspuren. »Das ist eigenartig. Er muss uns auf der Kreuzung gesehen haben, aber er wurde nicht langsamer.«
»Darum hat er Sie ja auch gerammt«, meinte Kealoha.
»Man sollte meinen, dass er wenigstens in letzter Sekunde noch bremsen würde, aber stattdessen ist er einfach durchgerast und abgehauen.«
»Vielleicht hatte er es eilig«, überlegte Kealoha. »Oder er wurde verfolgt.«
»Außer ihm war kein Wagen unterwegs«, sagte ich. »Das hätten wir gesehen.«
»Das Ganze ergibt keinen Sinn«, entgegnete Monk perplex.
Der Lieutenant zückte sein Notizbuch. »Und Sie wollen sich wirklich nicht im Krankenhaus durchchecken lassen?«
Wir schüttelten beide den Kopf, doch bei dem Wort Krankenhaus musste ich wieder an Dylan Swift denken.
»Haben Sie etwas von Swift gehört?«
»Von Swift nichts, aber von den Reportern, mit denen er gesprochen hat«, antwortete Kealoha. »Meine Antwort war nur: ›Kein Kommentar.‹ Ich habe auch meinen Leuten gesagt, sie sollen gefälligst ihren Mund halten. Und Sie?«
»Uns hat noch kein Reporter angerufen, aber ich vermute, die Telefonzentrale im Hotel weiß noch gar nicht, dass wir in den Bungalow umgezogen sind. Swift wird es ganz sicher niemandem gesagt haben. Er hätte nichts davon, wenn wir seiner Darstellung widersprechen.«
»Lance wird auch mit niemandem reden. Er hat irgendeinen teuren Strafverteidiger aus L. A. angeheuert, der auch sein Sprecher sein soll«, erklärte Kealoha. »Er soll angeblich heute Nachmittag hierherkommen. Roxanne müssen wir leider auf freien Fuß
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