Mr Monk und die Feuerwehr
war sie das, bis Sparky ihr Leben ruinierte.« Er machte eine ausholende Geste hin zur Regalwand. »Sie hat bei Hunderten von Wettkämpfen gewonnen, allein im letzten Jahr hat sie über sechzigtausend Dollar an Preisgeldern gewonnen.«
»Dann lassen Sie sich von Ihrem Hund also Ihren Lebensunterhalt finanzieren«, folgerte Monk.
»Letitia genießt die Früchte ihres Erfolgs«, erklärte Gregorio. »Sie lebt besser als ich.«
»Sie könnte nicht schlechter leben«, murmelte Monk.
Gregorio führte uns durch die Küche. Die Waschküche war eine umgebaute Vorratskammer, und Monk blieb prompt stehen, den Blick auf einen Stapel Unterwäsche und Handtücher gerichtet, der auf dem Trockner lag.
»Mr Monk«, sagte ich sofort, um seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu richten, bevor er auf die Idee kam, alles neu zu falten oder – schlimmer noch – zu einem Vortrag anzusetzen, wie wichtig es sei, die Wäsche nach der Art sortiert jeweils auf einen eigenen Stapel zu legen. Gregorio öffnete die Tür zum Hinterhof, der dominiert wurde von einer Miniaturausgabe eines viktorianischen Cottage mit rundum verlaufender Veranda und jeder Menge kleiner Blumenkübel. Auf dieser Veranda lag allerlei Hundespielzeug aus Plastik – ein Knochen, ein Ball, ein Hotdog und eine Katze. Rings um den Hof verlief ein hoher Zaun, auf den zusätzlich Stacheldraht aufgesetzt worden war.
»Man muss eine Hoheit wie eine Hoheit behandeln«, sagte Gregorio.
»Das ist alles für einen Hund?«, fragte ich. »Darin könnte ich sogar leben.«
»Wie viele Badezimmer gibt es dort?«, wollte Monk wissen.
»Schauhunde werden nach Zähnen, Muskeln, Knochenbau, Fell und vor allem danach beurteilt, wie sie sich benehmen: Gangart, Balance, das Zusammenspiel aller Elemente. Eine Hündin, die in einem Schloss lebt, bewegt sich wie eine Königin. Und genau das war sie auch … eine Königin.«
»Sie sprechen von Letitia in der Vergangenheit«, bemerkte Monk. »Ist ihr etwas zugestoßen?«
»Ja, Sparkys Lüsternheit.« Gregorio pfiff nach der Hündin.
Letitia kam aus ihrem Anwesen hervor. Ihr flauschiges Fell war nach wie vor von diesem erstaunlichen Weiß, und sie hatte auch noch ihren stolzen Gang, aber sie war fast so rundlich wie ihr Herrchen.
»Sparky hat sie geschwängert«, brummte Gregorio.
Sie ging geradewegs auf Monk zu und wollte die Schnauze in seinen Schritt schieben, woraufhin er rasch mit den Händen den Weg dorthin blockierte, dann aber einen Schrei ausstieß, als die nasse Nase seine Haut berührte.
»Sie hat an mir geschnuppert«, rief er und zog sich zurück in Richtung Wohnzimmer. Die Hündin folgte ihm beharrlich und versuchte immer wieder, einen Weg um seine Hände herum zu finden.
»Jetzt ist sie einfach nur ein schwangerer Köter«, beklagte sich Gregorio, als er ebenfalls ins Wohnzimmer ging und ich ihm folgte. »Nicht mehr lange, und sie ist noch fetter und aufgeblasener als jetzt. Aber das ist noch gar nichts im Vergleich dazu, wie sie aussehen wird, wenn sie erst einmal ihre Jungen geworfen hat.«
Monk griff nach einem Sofakissen und hielt es schützend vor sich, woraufhin Letitia um ihn herumging und an seinem Hintern schnupperte. Er ließ sich in einen Sessel fallen, legte das Kissen auf den Schoß und presste die Beine zusammen.
Natürlich hätte ich Monk helfen können, aber nach der Tortur mit dem Badezimmer am Morgen genoss ich es, mich auf diese Weise zu rächen.
»Sie wird doch sicher wieder in Form kommen«, sagte ich. Immerhin hatte ich nach meiner Schwangerschaft auch meine alte Form zurückerlangt.
»Hängende Zitzen, faltige Haut, blutunterlaufene Augen – so sieht ihre Zukunft aus«, widersprach mir Gregorio. »Eine verschrumpelte Hülle ihres früheren Selbst. Ich habe diese Feuerwehrleute gewarnt, es würde etwas Schlimmes geschehen, wenn sie dieses Monster weiter frei herumlaufen lassen sollten, sobald sie einen Einsatz haben.«
An der Wand hing ein Spiegel, und unwillkürlich betrachtete ich meinen Körper. War es das, was Joe beim Abendessen zu sehen bekommen würde: hängende Zitzen, faltige Haut, blutunterlaufene Augen?
»Es ist ja schließlich nicht so, als hätte sie sich mit einem anderen Schauhund gepaart. Sparky war nichts weiter als ein gewöhnlicher Straßenköter«, sagte Gregorio. »Können Sie sich vorstellen, wie diese Mischlinge aussehen werden? Ich weine diesem Sparky keine Träne nach.«
Letitia sprang auf die Couch, die neben dem Sessel stand, und begann Monks Wange
Weitere Kostenlose Bücher