Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr Monk und die Feuerwehr

Mr Monk und die Feuerwehr

Titel: Mr Monk und die Feuerwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
Vom Netzwerk:
stattdessen an Monk zu denken.
    Sein Leben bestand aus einem ständigen Streben nach Ordnung. Ich bin mir sicher, dass er aus diesem Grund Detektiv wurde und deshalb auch so gut darin ist, Morde aufzuklären. Er bemerkt all die Dinge, die nicht an ihrer richtigen Stelle sind, und indem er sie an ihren eigentlichen Platz zurückbringt, entsteht die Lösung. Er stellt die Ordnung wieder her.
    Das einzige Rätsel, das er bislang nicht lösen konnte, ist ausgerechnet das, das den Kern seiner persönlichen Unordnung betrifft. Es ist der Mord an seiner Frau.
    Alles andere, was er tat – ob er nun mein Haus aufräumte oder die Schnürsenkel meiner Tochter auf gleiche Länge brachte –, war nur ein schwacher Ersatz für die perfekte Ordnung, die er mit Trudy verloren hatte. Diese Ordnung würde er niemals wiederherstellen können.
    Doch das konnte ich ihm nicht alles sagen, stattdessen nahm ich seine Hand: »Ihr Leben ist viel chaotischer, als Sie glauben. Ich bin eine Chaotin, und ich bin ein Teil Ihres Lebens, nicht wahr?«
    »Sie und Julie«, erwiderte Monk. »Und ich bin froh darüber, dass Sie es sind.«
    »Ich auch, Mr Monk.«
    »Genau genommen bin ich schon etwas lockerer geworden.«
    »Wirklich?«
    »Ich war nicht immer der lässige Typ, als den Sie mich kennen«, sagte Monk. »Es gab einmal eine Zeit, da war ich richtig zugeknöpft.«
    »Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.« Ich drückte seine Hand, dann ließ ich sie los. »Räumen Sie bitte mein Haus nie wieder auf.«
    Er nickte.
    »Gute Nacht, Mr Monk.«
    »Gute Nacht, Natalie.«
    Ich zog mich in mein Zimmer zurück, aber erst kurz vor dem Einschlafen wurde mir etwas bewusst. Ich hatte seine Hand gehalten, aber er hatte mich nicht um ein Tuch gebeten. Auch wenn er sich die Hände später gewaschen hatte, war es nicht in meiner Gegenwart geschehen. Das musste etwas bedeuten. Etwas Gutes, glaube ich.

9. Mr Monk und der dreißigste Stock
     
    Im Haus Ordnung zu schaffen, muss für Monk anstrengend gewesen sein, denn am Montagmorgen war Julie schon um sechs Uhr wach und schaffte es, mit ein paar Sekunden Vorsprung ins Badezimmer zu gelangen. An der Tür wären die beiden beinahe zusammengestoßen.
    »Ich muss zuerst ins Bad«, protestierte Monk.
    »Klein oder groß?«
    »Ich glaube, die Verfassung gibt mir das Recht, auf diese Frage nicht antworten zu müssen.«
    »Ich muss wissen, wie lange Sie im Badezimmer bleiben wollen«, sagte Julie, die die Tür mit einer Hand fest im Griff hielt. Ihre Schulkleidung hatte sie über den Arm gelegt.
    »Nicht länger als üblich.«
    »So lange kann ich nicht warten«, erwiderte sie. »Die Schule fängt um Viertel nach acht an, nicht erst heute Nachmittag.«
    Sie machte ihm die Tür vor der Nase zu. Nach einem Moment drehte Monk sich zu mir um. Ich stand vor meinem Schlafzimmer und machte mir gar nicht erst die Mühe, meine Belustigung zu überspielen.
    »Muss sie so oft das Badezimmer benutzen?«, fragte Monk.
    »Wäre es Ihnen lieber, wenn sie gar nicht baden würde?«
    »Aber es war für mich bereit. Ich habe es gestern Abend sauber gemacht.«
    »Sie haben gestern Abend alles sauber gemacht«, gab ich zurück und ging an ihm vorbei in die Küche.
    Die Legoburg war fort. Monk musste sie noch am Abend zerlegt und alle Bausteine in den zugehörigen Karton zurückgelegt haben. Kein Wunder, dass er verschlafen hatte. Ich machte die Vorratskammer auf, um mir einen Bagel zu nehmen, als ich bemerkte, dass Monk dort alle Vorräte nach Lebensmittelgruppen und Haltbarkeitsdatum sortiert hatte.
    Monk kam herein und griff an mir vorbei nach der Packung Wheat Chex, die aus fast perfekten Weizenquadraten hergestellt waren. Die unvollkommenen unter ihnen würde er aus der Schüssel aussortieren.
    Ich öffnete den Schrank, um ihm eine Schüssel zu geben, doch zu meinem Entsetzen war der Schrank leer. Keine Schüssel, kein Teller, nichts war zu sehen.
    Als ich mich zu Monk umdrehte, war er darin vertieft, ein perfektes Chex nach dem anderen aus der Packung zu fischen und es dann trocken zu essen.
    »Was ist mit meinen Tellern passiert?«
    Er sah nicht auf, sondern tat weiter so, als sei er ganz darauf konzentriert, die Chex zu sortieren. »Das ist etwas kompliziert.«
    »Ich wüsste nicht, was da kompliziert sein sollte, Mr Monk. Gestern Abend hatte ich noch Teller, jetzt nicht mehr. Wo sind sie?«
    »Sie hatten sieben Schüsseln, was nicht richtig ist. Sie sollten sechs oder acht haben – nicht sieben. Also war eine eindeutig zu

Weitere Kostenlose Bücher