Mr Monk und die Feuerwehr
Boden, es wies ein Loch auf, aus dem Federn gewirbelt worden waren, die sich wie eine dünne Schneeschicht auf das Opfer gelegt hatten.
Die Ankunft an diesem Tatort schien genug zu sein, um Monk aus seiner Trance zu holen, in die der Müll ihn gestürzt hatte. Auf mich hatte der Anblick der Leiche den gegenteiligen Effekt. Nicht, dass ich in Sprachlosigkeit versunken wäre, aber ich fühlte mich unbehaglich und deprimiert. Unbehaglich, weil ich hier eigentlich nichts zu suchen hatte, weil ich nichts Sinnvolles beisteuern konnte, und weil ich ständig im Weg stand. Deprimiert, weil vor mir auf dem Boden eine Leiche lag. Ich kannte den Mann zwar nicht, doch immer wenn ich einen Toten sah, wurde mir bewusst, dass irgendjemand ihn sicher geliebt hat. Außerdem musste ich stets an Mitch denken und daran, wie ich unter seinem Tod gelitten hatte.
Doch diesmal nahm ich noch etwas anderes wahr: Angst. Sie fühlte sich an wie ein kaum hörbares Summen, und dennoch war es da. Natürlich war das irrational. Der Mörder war längst weit weg, und ich war von bewaffneten Polizisten umgeben. Aber die Atmosphäre in diesem Zimmer war noch immer von dem Gewaltausbruch aufgeladen, der vor Kurzem hier stattgefunden hatte.
Vielleicht war meine Angst eine instinktive Reaktion auf den Geruch von Blut und Kordit. Es handelte sich hier schließlich um einen Mord, und ich reagierte mit Leib und Seele darauf.
Neben all diesen Empfindungen regte sich in mir der Wunsch, zum Wagen zurückzulaufen, die Türen zu verriegeln und das Radio laut aufzudrehen, bis die Musik das übertönte, was ich empfand.
Aber ich lief nicht weg. Ich blieb am Tatort. Tapfer und unerschütterlich. So bin ich nun mal.
Der Officer an der Tür sagte uns, Stottlemeyer und Disher seien im Schlafzimmer. Als wir durch das Apartment gingen, blieb Monk stehen und betrachtete zunächst den Toten. Dann sah er sich die Möbelstücke in Wohn- und Esszimmer sowie die gerahmten Drucke an den Wänden an. Mir kam es so vor, als sei ich in einem Hotelzimmer, nicht in einer Wohnung.
Stottlemeyer stand vor dem offenen Schrank, in dem vier makellos gebügelte Hosen und vier identische Ralph-Lauren-Hemden hingen.
Disher war ins Badezimmer gegangen und betrachtete den Inhalt des Apothekenschränkchens, in dem sich Seife, Rasierschaum, Eau de Cologne und mehrere Einwegrasierer befanden.
»Hey, Monk, was führt Sie hierher?«, fragte Stottlemeyer.
»Ich glaube, wir stehen vor einem Durchbruch im Fall Breen«, sagte er.
»Das ist schön, aber erzählen Sie mir später davon«, gab der Captain zurück. »Ich habe hier noch zu tun.«
»Was glauben Sie, was hier passiert ist?«, fragte ich ihn. Da nun der Tote nicht mehr in Sichtweite war, ging es mir wieder besser, und ich konnte sogar fast vergessen, dass man hier jemanden ermordet hatte. Aber nur fast.
»Sieht nach einem Profikiller aus«, sagte Stottlemeyer. »Der Tote ist Arthur Lemkin, ein Börsenmakler. Vielleicht hat er anderer Leute Geld eingesteckt oder es nicht so investiert, wie er sollte. Jemand klopft an der Tür, Lemkin öffnet und wird erschossen. Niemand hat etwas davon mitbekommen. Der Killer hat ein kleines Kaliber benutzt und mit einem Kissen den Schuss gedämpft. Sehr gekonnt, sehr einfach.«
»Wir benötigen Ihre Hilfe«, warf Monk ein.
»Monk, sehen Sie nicht, dass ich hier an einem neuen Tatort bin? Ein Mord nach dem anderen.«
Monk schüttelte den Kopf. »Das kann nicht warten.«
»Dieser Kerl hätte Ihnen gefallen, Monk«, sagte Disher, der aus dem Badezimmer kam. »Er war sehr reinlich und hatte identische Hemden für jeden Tag. Haben Sie das Apartment gesehen? Alles passt zusammen, alles ist sauber und symmetrisch.«
»Nicht ganz. Die Bilder an den Wänden sind nicht gleich groß.« Monk wandte sich an den Captain. »Bitte, Sie müssen mir nur ein paar Minuten zuhören, und danach brauchen Sie noch ein paar Minuten für zwei oder drei Telefonate.«
»Ich muss die Beweise sichern, solange sie noch frisch sind«, erklärte Stottlemeyer. »Sie wissen doch selbst, wie wichtig die ersten Stunden einer Ermittlung sind. Geben Sie mir noch etwas Zeit, dann können wir uns unterhalten. Aber nicht jetzt.«
»Seine Frau hat ihn umgebracht«, sagte Monk. »Können wir uns jetzt unterhalten.«
Stottlemeyer stand wie angewurzelt da, so wie wir alle.
»Sie haben gerade eben den Fall gelöst«, brachte der Captain auf eine Weise heraus, die gleichzeitig nach einer Feststellung und einer Frage klang.
»Ich weiß,
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