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Mr Monk und die Feuerwehr

Mr Monk und die Feuerwehr

Titel: Mr Monk und die Feuerwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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das?«
    »Wir kommen hier nicht oft vorbei«, sagte Stottlemeyer. »Außerdem liegt die Leiche etwas abseits.«
    Der Captain dirigierte uns durch das Loch im Zaun, das er uns aufhielt. Monk zögerte einen Moment lang, dann drehte er sich zu mir um. »Ich brauche den Anzug«, sagte er.
    »Welchen Anzug?«
    »Den Anzug, den ich heute getragen habe«, erklärte Monk. »Ich brauche ihn.«
    »Den haben wir auf dem Heimweg zurückgebracht«, erwiderte ich. »Sie hatten darauf bestanden, dass der Anzug verbrannt wird.«
    »Ich weiß. Ich brauche einen neuen Anzug.«
    »Das Geschäft hat geschlossen.«
    »Nicht schlimm«, meinte Monk. »Wir können warten.«
    »Das Geschäft hat für immer geschlossen, jedenfalls für Sie«, machte ich ihm klar. »Der Eigentümer hat daran keinen Zweifel gelassen.«
    »Ich warte im Wagen, und Sie gehen rein.«
    Stottlemeyer stöhnte auf. »Monk, es ist schon spät. Ich hatte einen sehr langen Tag, und das ist heute mein dritter Mordfall. Ich habe Hunger, mir ist kalt, und ich möchte sehr gern nach Hause fahren.«
    »Gut«, sagte Monk. »Dann treffen wir uns morgen früh wieder hier.«
    Er wollte losgehen, doch Stottlemeyer packte ihn am Arm. »Was ich damit sagen will, ist: Sie können jetzt sofort durch den Zaun steigen oder ich feuere Sie. Sie haben die Wahl.«
    »Ich hätte gern noch eine dritte Möglichkeit.«
    »Die gibt es nicht.«
    »Und wie wäre es mit einer vierten? Drei ist ohnehin keine sehr gute Zahl.«
    »Wie wäre es, wenn ich Sie einfach packe und durch den Zaun schleife?«
    »Das ist eine dritte Möglichkeit. Eben haben Sie noch gesagt, es gibt nur zwei«, gab Monk zurück. »Wie sollen wir uns vernünftig unterhalten, wenn Sie sich in Ihren Aussagen widersprechen?«
    Stottlemeyer machte einen bedrohlichen Schritt auf ihn zu, worauf Monk abwehrend winkte. »Schon gut, schon gut. Lassen Sie mir nur eine Minute Zeit.«
    Monk betrachtete das Loch im Zaun, dann das Grundstück, und schließlich sah er mich an. Zu guter Letzt ging das Spiel von vorn los.
    »Ich gebe Ihnen fünf Sekunden, Monk«, drohte Stottlemeyer mit unmissverständlichem Tonfall.
    Monk hielt mir die Hand hin und schnippte mit den Fingern. »Tuch.«
    Ich gab ihm gleich vier Stück. Zwei benutzte er, um die Stellen am Zaun abzuwischen, die er beim Passieren berühren wollte. Mit den beiden anderen schützte er seine Finger, damit die nicht unmittelbar mit den soeben gesäuberten Stellen in Berührung kamen.
    Er holte tief Luft, dann zwängte er sich durch die Öffnung im Zaun und machte sofort einen Satz zur Seite, da er auf dem Boden irgendetwas entdeckt hatte, was ihn zu einem spitzen Aufschrei veranlasste.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Flaschenverschluss«, presste er außer Atem hervor, als sei er noch gerade eben einer Landmine ausgewichen.
    Ich kletterte durch die Öffnung, dann folgte Stottlemeyer und warf Monk einen zornigen Blick zu.
    »Hier entlang«, sagte der Captain und führte uns in Richtung Freeway über das Grundstück.
    Wieder schrie Monk auf, ich sah über die Schulter zu ihm.
    »Schokoriegelverpackung«, erklärte er.
    »Sie haben den Tag zwischen dreißig Tonnen Müll verbracht und regen sich über eine einzelne Verpackung auf?«
    »Ich bin ungeschützt«, beharrte er. »Und das da ist eine sehr, sehr große Schokoriegelverpackung.«
    Ich wandte mich wieder um und bahnte mir meinen Weg über das Unkraut hinweg.
    Monk folgte mir und machte dabei Sprünge, als würde er über glühende Kohlen laufen.
    Ich weiß nicht, welchen Dingen er auswich, und es war mir auch egal. Es konnte Hundedreck ebenso sein wie Löwenzahn, da beides für ihn gleichermaßen widerlich war.
    Falls ich etwas gereizt klang, lag es daran, dass ich das auch war. Es war schon schlimm genug, dass mein perfekt verlaufendes Date vorzeitig beendet worden war und ich stattdessen ein überwuchertes und aus allen Richtungen nach Urin stinkendes Grundstück durchqueren musste, um mir in einem Obdachlosenlager irgendeine grässliche Leiche anzusehen. Aber dazu auch noch mit Monks irrationalen Ängsten konfrontiert zu werden, das war einfach zu viel.
    Wäre ich allerdings ehrlich zu mir gewesen, hätte ich zugeben müssen, dass es weder etwas mit der Umgebung noch mit Monk zu tun hatte. Vielmehr war es das, was ich gefühlt hatte, als Joe und ich uns küssten.
    Stottlemeyer führte uns auf einem ausgetretenen Pfad unter dem Freeway zu einem Pappverschlag, der an einen Pfeiler der Überführung angelehnt war. Ich sah zwei Füße,

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