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Mr Monk und die Feuerwehr

Mr Monk und die Feuerwehr

Titel: Mr Monk und die Feuerwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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Minute, aber als wir uns voneinander lösten, raste mein Herz wie nach einem Dauerlauf. Es war ein Kuss, der noch so viel mehr versprach, der zugleich aber auch etwas Melancholisches hatte. Aus irgendeinem Grund kam es mir vor wie ein Abschiedskuss, obwohl ich wusste, dass wir am Morgen wieder gemeinsam den Müll durchwühlen würden.
    Doch ich hatte jetzt keine Zeit, mit meinen Gefühlen ins Reine zu kommen. Ich lief ins Haus und trommelte gegen die Badezimmertür, damit Monk zu duschen aufhörte. Ich sagte ihm, Stottlemeyer müsse ihn sofort an einem Tatort sprechen. Dann rief ich Mrs Throphamner an, die sich auf der Stelle bereit erklärte, auf Julie aufzupassen.
    »Ich erwarte trotzdem, dass ich für die Stunden bezahlt werde, in denen ich gearbeitet habe«, erklärte Julie.
    »Mr Monk ist die ganze Zeit nicht aus dem Badezimmer gekommen«, hielt ich dagegen. »Du hattest doch gar nichts zu tun.«
    »Ist nicht mein Problem«, meinte sie schulterzuckend.
    Ich durchsuchte meine Geldbörse und gab ihr schließlich einen Zwanziger, da der Geldautomat nichts Kleineres ausgespuckt hatte. »Hier. Das Wechselgeld wird fürs nächste Mal angerechnet.«
    Monk kam frisch rasiert und komplett neu eingekleidet aus dem Badezimmer, als habe eben ein neuer Tag begonnen. Der Raum hinter ihm sah aus, als sei er noch nie benutzt worden. Er wand sich unbehaglich in seiner Kleidung.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte ich.
    »Ich fühle mich noch immer schmutzig.«
    »Das wird vorübergehen.«
    »Das glaube ich auch«, sagte Monk. »In ein paar Jahren.«
    »Jahren?«
    »Höchstens zwanzig«, erwiderte er. »Oder dreißig. Aber da denke ich sehr konservativ.«
    Ich rechnete aus, dass er wohl pro Tonne Müll, die wir durchsucht hatten, ungefähr ein Jahr veranschlagte.
    Monk entdeckte die Blumen in der Vase. »Von wem sind die?«
    »Von Joe. Eigentlich hatte er sie für sich gebracht, weil er fürchtete, immer noch nach Müllkippe zu stinken«, erklärte ich ihm. »Gefallen Sie Ihnen nicht?«
    Monk beugte sich vor und roch an den Blumen, dann richtete er sich auf und begann, den Kopf zu drehen, als habe er sich den Hals verrenkt. Es war seine übliche Bewegung, wenn irgendetwas nicht richtig war, wenn ein Puzzleteil nicht zu den anderen passte.
    Ich wollte ihn fragen, was mit den Blumen los war, doch da traf Mrs Throphamner ein und eilte zum Fernseher.
    »Verzeihen Sie, aber auf Kanal vierundvierzig beginnt jetzt Mord ist ihr Hobby «, rief sie. »Und ich will auf keinen Fall den Mord verpassen.«
    »Schon okay«, erwiderte Monk und ging zur Tür. »Wir sind selbst auch schon etwas spät dran für einen Mord.«

19. Mr Monk und die Desinfektionstücher
     
    Captain Stottlemeyer wartete in der Harrison Street an der Stelle auf uns, an der sich der Freeway 80 in einem Wirrwarr aus Aus- und Abfahrten, Unterführungen und Brücken ins Stadtzentrum ergoss. Das Pfeifen des kalten Windes und das Dröhnen des Verkehrs über uns vereinte sich zu einer Geräuschkulisse, die einem durch Mark und Bein ging. Es hörte sich fast an, als würde die Erde vor Schmerz aufschreien.
    Der Freeway überquerte ein von Unkraut überwuchertes Areal, das von einem verrosteten und an einigen Stellen eingedrückten Zaun umgeben war. Vor einer dieser Öffnungen stand Stottlemeyer, die Hände in den Manteltaschen vergraben, den Kragen hochgeschlagen, um sich vor dem beißenden Wind zu schützen. Hinter ihm durchkämmten Forensiker in ihren blauen Jacken das Gelände nach Spuren.
    Auf dem Grundstück fand sich eine Ansammlung von alten Sofas, verdreckten Matratzen und Platten aus Sperrholz und verrostetem Metall. Auf Holzpaletten waren Kartons behelfsmäßig festgemacht, davor standen – wie Autos in der Auffahrt zu einem Einfamilienhaus – Einkaufswagen, bis zum Rand mit Abfall aller Art vollgestopft.
    »Tut mir leid, dass ich Sie herholen musste, Monk«, sagte Stottlemeyer.
    »Wo sind die Leute hin?«, wollte Monk wissen.
    »Welche Leute?«, fragte der Captain.
    »Die hier leben.« Er zeigte auf die Kartons.
    »Die sind wie aufgeschreckte Ratten weggelaufen, nachdem man den Toten entdeckt hatte«, erklärte er. »Zwei Polizisten kamen gerade in ihrem Streifenwagen vorbei, als die Massenflucht einsetzte. Sie wurden misstrauisch und sahen sich um. Ein Glück, dass die zwei in dem Moment hier unterwegs waren, sonst hätte es vielleicht Wochen gedauert, ehe wir auf die Leiche aufmerksam geworden wären. Falls wir es überhaupt mitbekommen hätten.«
    »Wieso

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