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Mr Monk und die Feuerwehr

Mr Monk und die Feuerwehr

Titel: Mr Monk und die Feuerwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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eigentlich nach deinem Unfall nicht noch ein bisschen warten, bis du etwas Alkoholisches trinkst?«
    Joe berührte seinen Verband. »Deswegen? Ach, das ist doch nichts. Ich hab schon schlimmer ausgesehen.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, ich habe eine hässliche Brandwunde auf dem Rücken, die ich mir vor ein paar Jahren bei einem Feuer zugezogen habe«, sagte er. »Es sieht wirklich nicht schön aus. Darum habe ich bei unserem ersten Abendessen auch ein Hemd getragen.«
    »Und ich hatte mich schon gewundert, dass du ein Hemd trägst«, meinte ich ironisch.
    Er erzählte mir die Geschichte, wie es zu dieser Verbrennung gekommen war. Es ging um ein brennendes Wohnhaus, eine einstürzende Treppe und eine Rettung in letzter Sekunde. Während er davon berichtete, strahlte er über das ganze Gesicht und ereiferte sich immer mehr, als könne er gar nicht schnell genug wiedergeben, was er erlebt hatte. Es war eine Erinnerung, die er offenbar gern noch einmal erzählte, obwohl er körperlich für sein Leben von diesem Vorfall gezeichnet war.
    Ich weiß, das gehört dazu, wenn man die ersten Male mit jemandem ausgeht: Man erzählt Geschichten über sich, die einen in ein gutes Licht rücken oder die einen Aspekt des Lebens betonen, der einem selbst wichtig ist. Manchmal verrät man damit aber auch etwas über sich, was man eigentlich gar nicht enthüllen wollte.
    Joes Geschichte bewies, dass er fürsorglich, mutig und heldenhaft war, aber das kam nicht so bei mir an. Für mich wurde deutlich, dass er gern Brände bekämpfte, nein, dass er es sogar liebte . Die Risiken kümmerten ihn nicht. Diese beiden Unfälle, von denen ich nun wusste, waren Einsätze gewesen, bei denen er nur knapp mit dem Leben davongekommen war – und diese Einsätze würden sich immer wiederholen.
    Das war doch nur ein ganz normaler Arbeitstag , schoss es mir wieder durch den Kopf.
    Er liebte seinen Job so sehr, wie Mitch es geliebt hatte, Kampfjets zu fliegen. Dass ich mich zu Joe hingezogen fühlte, war gar kein Wunder. Er sah fantastisch aus, hatte einen traumhaften Körper, und seine Persönlichkeit erinnerte mich sehr an die von Mitch.
    Doch je mehr er erzählte und je stärker ich mich zu ihm hingezogen fühlte, desto intensiver wurde meine Angst. Fürchtete ich mich vor einer neuen Beziehung? Oder steckte etwas anderes dahinter?
    Das Essen wurde serviert, und Joe fragte mich, wie ich es schaffte, meine Aufgaben als alleinerziehende Mutter mit meiner Arbeit für Monk in Einklang zu bringen. Ich glaube, er stellte mir diese Frage, weil er sein Steak essen wollte, bevor es kalt wurde. Das wäre ihm natürlich nicht möglich gewesen, wenn er mir eine weitere Geschichte erzählt hätte.
    Also war ich nun an der Reihe, mich als intelligente, witzige, fürsorgliche, starke und wunderbare Frau zu verkaufen. Das vage Angstgefühl steigerte sich zu einer klaren, deutlichen Panik. Welche Geschichte sollte ich erzählen, die das alles bewerkstelligen konnte? Ich fand nicht, dass ich irgendetwas in dieser Art zu bieten hatte.
    »Ich sehe das nicht so, dass ich da etwas in Einklang miteinander bringe«, begann ich schließlich. »Julie kommt an erster Stelle, vor allem anderen, auch vor mir. Ich versuche einfach, jeden Tag hinter mich zu bringen, ohne allzu viel Schaden anzurichten.«
    »Wie bist du überhaupt zu Monk gekommen?«
    Okay, das war eine gute Story. Nur dass es mir keinen Spaß machte, sie zu erzählen. Lieber gab ich eine witzige Anekdote über Monks bizarres Verhalten zum Besten, auch wenn ich davon anschließend immer Schuldgefühle bekam, weil es mir so vorkam, als hätte ich einen Vertrauensbruch begangen.
    »Eines Nachts brach jemand in mein Haus ein. Ich überraschte ihn, und er wollte mich töten. Stattdessen brachte ich ihn um. Die Polizei kam nicht dahinter, was der Mann in meinem Haus gesucht hatte, also holte man Mr Monk dazu, um bei den Ermittlungen zu helfen.«
    Joe legte die Gabel beiseite. »Du hast einen Mann umgebracht?«
    Ich nickte. »Ich wollte es nicht, es war Notwehr, ich kann auch immer noch nicht fassen, dass es passiert ist. Aber wenn man sich in einer solchen Situation befindet, dann handelt man wohl nur noch rein instinktiv. Ich tat einfach alles, was nötig war, um zu überleben. Ich hatte Glück, dass eine Schere in Griffweite lag, andernfalls wäre ich jetzt tot.«
    Ich hätte nie geglaubt, dass ich gewalttätig werden oder sogar jemanden töten könnte. Es war eine Erinnerung, um die ich lieber einen Bogen machte. Sie

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