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Mr Monster

Mr Monster

Titel: Mr Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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herumdrehte, dann klapperten ihre Absätze über den Boden. Breit lächelnd trat sie ein, und es sprudelte förmlich aus ihr heraus. »Ich habe nämlich gerade mit meinem Freund telefoniert, und er …«
    Agent Forman schwang seine Waffe wie eine Keule und traf sie mitten im Gesicht, das Nasenbein brach mit einem üblen Knacken. Sie taumelte gegen die offene Tür zurück und stieß ein ersticktes Gurgeln aus, weil ihr das Blut in den Hals lief. Forman schlug noch einmal zu, jetzt auf die Schläfe. Sie riss die Augen weit auf und war viel zu überrascht, um sich zu fürchten.
    »Gefällt dir das?«, fragte er, als sie schwankte und kaum noch das Gleichgewicht halten konnte. »Hier wollen Leute arbeiten « – er schlug erneut zu –, »aber das können sie nicht« – ein weiterer Hieb –, »weil die fröhliche kleine Stephanie dauernd so verdammt glücklich ist.« Wieder schlug er sie, jetzt auf den Hinterkopf, und streckte sie endgültig nieder. Ich starrte erst sie, dann ihn schockiert an.
    »Du hast sie wirklich tapfer verteidigt.« Er kehrte an seinen Schreibtisch zurück. »Stephanie wird dir ewig dankbar sein, dass du sie gerettet hast.«
    »Wer sind Sie?«, fragte ich.
    »Genau.« Er hob seine Kaffeetasse. »Überleg’s dir in Ruhe. Bleib wachsam.« Dann ging er mit der Tasse zu Stephanie, rollte sie mit dem Fuß herum und suchte den Teppich nach Blutspuren ab. Sie blutete aus der Nase, auch ihre Haare waren blutig, weil ihr der Pistolenlauf eine Platzwunde auf dem Kopf zugefügt hatte. Sie atmete, war aber bewusstlos. Forman wischte mit dem Ärmel ein wenig Blut vom Teppich und goss den Kaffee über den Blutfleck.
    »Das ist die erste Lektion«, erklärte er. »In eine erbärmliche Kleinstadt kommt kein Spezialistenteam, um den Tatort mit der Lupe zu untersuchen. Sie sehen verschütteten Kaffee, denken an verschütteten Kaffee und kommen morgen wieder vorbei, um den Raum zu putzen. Jetzt heb sie hoch!«
    »Warum?«
    »Weil wir nach Hause fahren«, sagte Forman. »Betrachte es als eine Abmachung: Ich zeige dir meine Spielsachen, und du erzählst mir, wie du einen Gott getötet hast.«

FÜNFZEHN

»Ich habe ihn gefunden.« Forman telefonierte beim Fahren mit seinem Handy. Ich saß auf dem Beifahrersitz, die immer noch bewusstlose Stephanie lag hinten. »Nein, nicht ihn«, fuhr Forman fort, »sondern denjenigen, der ihn getötet hat. Ich weiß, ich habe mich geirrt. Aber jetzt kommt das Unglaubliche: Es ist bloß ein Junge. Menschlich. Nein, ich habe keine Ahnung, aber das finde ich noch heraus. Ich melde mich wieder.«
    Forman schaltete das Handy aus und schob es in die Hemdtasche. In der Jackentasche, von mir aus gesehen auf der anderen Seite, steckte die Pistole. Wir hatten fast den Stadtrand erreicht, und ich wusste nicht, wohin wir fuhren. Ich hatte Angst, vor allem aber war ich verwirrt.
    Hatte er nicht gesagt, Crowley sei ein Gott gewesen?
    Auf dem Weg zum Auto hätte ich leicht weglaufen können, doch ich musste herausfinden, was er wusste. Forman kannte alle Antworten, die ich suchte, und ich hätte fast alles getan, um diese Antworten zu erhalten.
    »Wer war das?«, fragte ich.
    »Niemand«, lachte Forman. »Wo beginnen wir? Keine Ahnung. Die wichtigste Frage lautet wohl, wie du es getan hast.«
    »Was habe ich getan?«
    »Stell dich nicht so dumm«, sagte er. »Du hast ihn getötet – verdammt, ich weiß nicht einmal, wer er war. Sag du es mir.«
    »Wer war … wen meinen Sie?« Ich wollte mich nicht dumm stellen, aber was hätte ich sagen sollen? Er warf mir vor, Mr. Crowley getötet zu haben, so viel war klar, und anscheinend wusste er, dass Crowley kein gewöhnlicher Mensch gewesen war. Mehr als das wusste ich nicht. Mit wem hatte er eigentlich telefoniert?
    »Mkhai«, sagte er und schlug aufgebracht auf das Lenkrad. »Der Gott, den du getötet hast – der Clayton-Killer. Du weißt von ihm und bist nicht tot – das bedeutet, dass er tot ist. Also bist du vermutlich derjenige, der ihn getötet hat.«
    »Es hat mich angegriffen«, sagte ich. »Es wollte mich umbringen. Ich wusste doch nicht …«
    »Wessen Körper hatte er genommen?«, wollte Forman wissen. »Du dachtest wahrscheinlich, es sei jemand aus der Nähe, vielleicht sogar jemand, den du kanntest. Möglicherweise steckte er zuletzt sogar in Bill Crowleys Körper, als du ihn sahst.«
    Aha. Forman wusste weniger, als ich angenommen hatte. Er dachte, der Dämon sei am Ende in Crowley hineingesprungen, nachdem er Neblin getötet hatte.

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