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Mr Monster

Mr Monster

Titel: Mr Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Detektivarbeit.«
    Forman hob die Waffe und zielte auf mein Gesicht. Die Mündung befand sich keinen halben Meter vor meiner Nase. »Hör zu, du kleiner Irrer: Es geht hier nicht um das FBI und auch um keinen Serienmörder. Es geht auch nicht um zwei Serienmörder. Ich suche etwas sehr Wichtiges, und du tauchst oft genug hier auf, um den Verdacht zu wecken, dass du mehr weißt, als du zugibst. Also hör auf mit diesem Machogehabe und sag mir, was du mir verschwiegen hast.«
    »Was denn, ich soll der mit dem Machogehabe sein?«, erwiderte ich. »Haben Sie ganz vergessen, wer gerade eine Waffe herausgeholt hat und einen unbewaffneten Sechzehnjährigen bedroht?«
    »Was weißt du?«, fragte er.
    »Mich haben schon viele gefährliche Dinge bedroht«, antwortete ich. »Wenn Sie glauben, ich hätte vor Ihrer Kanone Angst, dann …«
    »Was für Dinge meinst du?«, fragte er.
    »Wie – Dinge ?«
    »Du sagtest Dinge hätten dich bedroht. Gefährliche Dinge . Keine Menschen.«
    »Glauben Sie denn, es gäbe nur Menschen? Haben Sie überhaupt eine Ahnung, was sich da draußen herumtreibt? Da gibt es Dinge, bei denen Sie sich vor Angst in die …«
    Er riss die Augen weit auf – überrascht, aber nicht schockiert. Nicht verwirrt. Es war nicht der Blick eines Mannes, der ein Monster unterm Bett findet – dazu war seine Selbstbeherrschung viel zu gut. Außerdem dämmerte das Erkennen in seiner Miene. Agent Forman wirkte eher wie ein Mann, der damit rechnet, ein Monster unterm Bett zu finden, und es stattdessen im Schrank entdeckt.
    Ich hatte ihn mit dem Dämon erschrecken wollen, aber irgendwie wusste Agent Forman bereits, was ich meinte.
    Es arbeitete in ihm. Er schürzte die Lippen, sein Blick irrte hin und her, als suche er etwas. Mir ging es nicht besser, ich musste unbedingt meine Gedanken ordnen. Wusste er wirklich von dem Dämon? Aber woher?
    Er hatte gesagt, er suche etwas sehr Wichtiges, das mit dem FBI nichts zu tun habe. Vielleicht war sein ganzes Leben ein Täuschungsmanöver, und er gab nur vor, nach Serienmördern zu fahnden, während er in Wirklichkeit einen Dämon aufspüren wollte. Oder gar mehrere – vielleicht war er ein professioneller Dämonenjäger. Wer er auch war, er wusste über den Dämon Bescheid, und seinem verblüfften Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war ihm klar, dass ich ebenfalls im Bild war. Sollte ich weglaufen? Mich dumm stellen? Was würde er jetzt tun?
    Wir beobachteten einander, rührten uns nicht und lauerten offenbar darauf, dass der jeweils andere den ersten Zug machte. Seine Waffe schwankte nicht. Nach einer Weile stellte er mir eine Frage.
    »Mkhai?«
    Es war ein schweres altes Wort voller Staub und Geschichte und erfüllt von unergründlicher Traurigkeit. Fragend und besorgt starrte ich ihn an.
    Seine Miene verdüsterte und verhärtete sich. »Dann ist er tot«, sagte Forman. Es hatte den Klang von etwas Endgültigem wie die Erklärung eines Arztes, allerdings nicht an einen einzigen Menschen gerichtet, sondern an die ganze Welt. Er starrte ins Leere, nicht einmal durch mich durch oder an mir vorbei, als existiere die Welt für ihn nicht mehr. Nach einer halben Ewigkeit richtete er den Blick wieder auf mich. »Davor hatten wir Angst«, sagte er, »aber ich konnte es nicht glauben. Du wirst mir alles erzählen.«
    Dann lächelte er, und ich konnte mir kaum etwas Unangebrachteres vorstellen.
    So merkwürdig es klingt, ich konnte es an seinem Gesicht ablesen – er freute sich. Er strahlte beinahe, seine Augen weiteten sich, und er lächelte sogar. Auf einmal war er völlig locker und entspannt. Es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt – vor Kurzem noch war er bedrückt gewesen, als trüge er die unvorstellbare Last einer Welt auf den Schultern. Und nun plötzlich wirkte er munter und fröhlich.
    »Freuen Sie sich etwa?«, fragte ich.
    »Und ob, John.« Er grinste breit. »Und ich hasse es, wenn das passiert.«
    »Es gefällt Ihnen nicht, wenn Sie sich freuen?«
    »Freude, Trauer, was auch immer.« Er stand auf und ging an mir vorbei zur Tür. »Es ist nicht das Gefühl selbst, sondern die Intensität. Dazu habe ich jetzt allerdings keine Zeit.« Er öffnete die Tür. »Stephanie?«
    »Ja, Mister Forman?«
    »Sind die anderen schon zurück?«
    »Nein, wir drei sind allein hier«, antwortete sie. »Übrigens, ich habe große Neuigkeiten …«
    »Das dachte ich mir schon. Kommen Sie doch rein, und erzählen Sie es uns.«
    »Schön!«, rief sie. Ich hörte, wie sie den Stuhl

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