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Mr Monster

Mr Monster

Titel: Mr Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Handschellen war ich an ein Rohr in einer Ecke gefesselt, die Füße nackt und im Mund ein Geschmack von Erbrochenem. Vorsichtig tastete ich die Brust ab. Alle Muskeln taten mir weh. Schließlich fand ich zwei Brandwunden, wo der Strom durch die Haut eingedrungen war.
    »John?«
    Die anderen Frauen beobachteten mich. Inzwischen war auch Stephanie da und hockte angekettet in der Ecke, wo vorher Radha gesessen hatte. Es fiel mir schwer, die Stimmen, die ich vorher gehört hatte, den Gesichtern zuzuordnen.
    »Was ist passiert?«, fragte ich benommen.
    »Du hast einen Stromstoß bekommen«, sagte eine Frau. Sie war jünger als die anderen beiden, nur wenig älter als Stephanie. Vielleicht war sie Jess? »Danach wart ihr beide bewusstlos.«
    »Er lag zu weit weg, wir konnten ihn nicht erreichen«, erklärte eine andere. »Ich glaube, ich habe mir das Handgelenk verrenkt, als ich ihn packen wollte.« Das musste Melinda sein.
    »Wollten Sie seine Schlüssel holen?«
    »Oder ihn töten.« Kalt zuckte sie mit den Achseln. Ja, das war eindeutig Melinda.
    »Wo lag denn die Waffe?«, fragte ich.
    »Die ist da drüben gelandet.« Sie deutete zur Treppe und sprach leise. »Er hat sie mitgenommen.«
    »Demnach ist er als Erster aufgewacht«, überlegte ich. Vielleicht konnte er sich ebenso regenerieren, wie Crowley es vermocht hatte. »Wie lange war er bewusstlos?«
    »Ein oder zwei Stunden«, sagte die letzte Frau, die ich jetzt an der Stimme als Carly erkannte. »Genau wie du. Du hast dich sogar zuerst wieder bewegt, doch er kam vor dir zu sich und hat dir eine Spritze verpasst. Wir dachten zuerst, es sei Gift.«
    »Es war ein Beruhigungsmittel«, erklärte Jess. »Damit hat er auch mich behandelt.«
    Demnach war meine Vermutung hinsichtlich der Elektroschocks richtig gewesen – er reagierte darauf ebenso empfindlich wie ein normaler Mensch. Vielleicht konnte er sich doch nicht regenerieren. Wenn ich einen Weg fände, ihn zu schocken, ohne mich selbst zu treffen, könnte ich ihn vielleicht erledigen.
    »Wo ist er jetzt?« Das starke Hungergefühl passte zu dem Eindruck, dass ich mehrere Stunden lang geschlafen hatte. Insgesamt war ich wohl seit ungefähr achtundvierzig Stunden hier und hatte ebenso lange nichts mehr zu mir genommen.
    »Er ist weggefahren«, berichtete Jess. »Er hat dich angekettet und sie nach unten gebracht, dann ist er gefahren.« Sie deutete auf Stephanie, die ich jetzt erst näher betrachtete. Sie kauerte verängstigt in der Ecke und weinte still vor sich hin.
    »Geht es wieder?«, fragte ich. Sie nickte benommen. »Was ist mit der Frau in der Wand?«
    Sie stöhnte. »Die Augen?«
    »Ist sie noch dort?«
    Jetzt schluchzte Stephanie haltlos.
    Ich schloss die Augen. Mitgefühl hatte ich nicht. Ich empfand auch keine Sorge, sondern vielmehr Verantwortungsgefühl. Genau wie bei Mr. Crowley schwor ich mir, dass Forman niemanden mehr töten würde, wenn ich es verhindern konnte. Ich würde ihn ausschalten, und dann hätte es mit seinen Morden ein Ende.
    Plötzlich fuhren die drei älteren Gefangenen auf, neigten die Köpfe und lauschten mit weit aufgerissenen Augen. »Er ist wieder da«, sagte Carly.
    Ich lauschte, konnte aber erst etwas hören, als er die Haustür öffnete. Über uns polterten Schritte, dann war ein dumpfes Kratzen zu hören. Er schleppte etwas herum. Eine neue Gefangene?
    Schweigend verfolgten wir, wie sich die Schritte in die Küche wandten, dann zum Flur, weiter in den rückwärtigen Teil des Hauses. Nach einigen Minuten kehrte er zurück und drehte in der Küche den Wasserhahn auf. In dem Rohr, an das ich angekettet war, rauschte das Wasser hinauf, gleich danach plätscherte es im dickeren Abflussrohr wieder herab. Es war, als sei das ganze Haus eine Erweiterung von Formans Körper, die zusammen mit ihm reagierte und sich bewegte. Er umgab uns, er beherrschte uns vollständig.
    Dann öffnete sich die Tür über uns, und aus der Küche fiel Licht herab. Formans Silhouette tauchte auf und verwandelte sich langsam in einen richtigen Körper, während sich meine Augen auf die Helligkeit einstellten.
    »Du bist wach«, sagte er. »Ausgezeichnet.« Rasch kam er zu mir, weder drohend noch vorsichtig. Ich war zu schwach, um ihn anzugreifen, selbst wenn ich es gewollt hätte. Von den Drogen und nach zwei Tagen ohne Nahrung war ich viel zu benommen. »Du solltest etwas wissen«, sagte er, während er niederkniete und nach meinen Handschellen griff. »Du wirst jetzt offiziell wegen Mordes an Radha

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