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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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spazieren gehen. Aber was wird Peter von mir denken, wenn ich nicht mal in der Lage bin, mich bei einem kleinen Strandspaziergang mit dem Hund zu entspannen?
    Und ich musste zugeben, der Strand war wirklich herrlich. Besonders um diese Zeit, wo all die Leute, die sich im Sommer hier tummelten, verschwunden waren. Die Wellen schwappten träge an den Strand und schienen die winzigen Strandläufer, die über den nassen Sand rannten, nicht im Geringsten zu stören.
    »Es ist zu kalt für einen Strandspaziergang«, protestierte ich halbherzig.
    »Nein, überhaupt nicht. Schauen Sie, das Meer. Ganz glatt. Kaum Wind. Jetzt kommen Sie schon.«
    »Aber es geht nicht. Wir müssen Dylan von der Schule abholen.«
    »Doch, es geht.« Peter schnappte sich mein Handy und tippte eine Nummer ein. »Hey, Yvette.« Ich versuchte es ihm wegzunehmen, aber er wich zurück und stieg aus.
    Ich warf mich über die Zwischenkonsole, um ihn zu packen, aber es war zu spät. »Geben Sie mir sofort das Handy zurück!«, zischte ich.
    »Hier ist Peter. Mann, wir haben hier ganz schön viel zu tun...Ja, wir schaffen es zeitlich nicht... Könnten Sie Dylan für mich abholen?... Toll... Wir kommen dann irgendwann am späten Nachmittag zurück.« Er klappte das Handy zu und warf es geschickt unter meinem Arm hindurch in meine Handtasche. Dann lief er hinter Gussie her zum Strand hinunter.
    Das Ganze war einfach lächerlich. Wieso fühlte ich mich eigentlich so schuldig? Dann machten wir eben noch einen kleinen Spaziergang, bevor wir wieder heimfuhren, na und? Ich stieg aus, ging aufs Meer zu und hielt inne, als ich an eine Stelle kam, an der der Sand etwa einen Meter steil zum Strand abfiel. Ich rutschte auf den Absätzen hinunter. Peter stand bereits an der Wasserkante, die Hände in die Hüften gestemmt. Okay. Er sah zum Anbeißen aus. Aber, wie meine Mutter immer sagte: »Hinschauen erlaubt, anfassen nicht.«
    Das war ja das Problem.
    »Prima. Sie haben’s geschafft. Gar nicht so schlecht, hm?« Er wies mit einer ausholenden Armbewegung aufs Meer, den strahlend blauen Himmel, den weichen, tiefen, schneeweißen Sand.
    »Einfach schrecklich.« Ich grinste. Er fand einen ekelerregenden alten Tennisball und warf ihn für Gussie. Der Hund sah aus, als hätte er sich ausgiebig im Sand gewälzt, was wahrscheinlich der Fall war. Ich konnte unmöglich noch mal zum Haus zurückfahren, um ihn abzuspritzen. Ich würde das Auto reinigen lassen müssen, bevor Phillip es wieder benutzte.
    »Hey! J.W.! Tief durchatmen! Jetzt lassen Sie mal die Endorphine durchs Blut rauschen! Sie können’s gebrauchen.«
    Ich trottete zögernd hinter Peter und dem Hund her. Etwa zweihundert Meter weiter draußen kurvte ein einsamer Surfer in Thermoanzug, Überschuhen und warmer Mütze tapfer hinter den nicht vorhandenen Wellen her. Ein Riesentanker fuhr langsam am Horizont vorbei. Hinter den grasigen Dünen ragten die majestätischen Hampton-Sommervillen auf. Die meisten sahen aus, als wären sie vom selben Architekten entworfen worden: verwitterte Holzschindeln, altmodische Fenster mit Stabwerk, unzählige Schlafzimmer, elegant geschwungene Veranden. Hier und da war auch ein moderneres Gebilde zu entdecken - ein minimalistischer, würfelförmiger Glaskasten oder ein Bau mit A-Rahmen, mit jeder Menge Glasfassaden -, was einen daran erinnerte, dass man sich im Jahr 2007 befand und nicht am Beginn des letzten Jahrhunderts.
    »Toll, diese Häuser.« Peter war plötzlich neben mir aufgetaucht, und ich wich unwillkürlich einen Schritt zurück.
    »Jedes einzelne«, stimmte ich ihm zu. »Und das Erstaunlichste ist: Es sind alles Zweithäuser.«
    »Was schätzen Sie, was hat das große da hinten wohl gekostet?« Peter zeigte auf ein Haus mit Kuppeln, das aus drei zusammenhängenden Segmenten bestand, in denen man jeweils gut und gerne eine zwölfköpfige Familie hätte unterbringen können.
    »Das muss ich nicht schätzen, das weiß ich sogar genau. Es gehört Jack Avins. Er hat das Anwesen für fünfunddreißig Millionen Dollar gekauft, nachdem er diesen Hadlow-Holdings-Deal abgeschlossen hatte. Ich weiß nicht, ob Sie davon gehört haben. Alle Hauptakteure haben an die achthundert Millionen dabei gemacht. Phillip hat an der Sache mitgearbeitet.«
    Peter bedachte mich mit einem fragenden Blick.
    »Nein, nein. Er hat nur sein normales Stundenhonorar kassiert, und glauben Sie mir, er ist deswegen noch immer stinksauer.«
    »Kann ich mir denken.« Er sagte das, als würde er liebend gerne

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