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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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Gracies Kopf hinweg einen bezeichnenden Blick zugeworfen. Sie hatte sicher recht, die Stirn zu runzeln. Und Phillip auch. Und Kathryn. Und Miles.
    Also sieh zu, dass du dich in den Griff kriegst, Jamie.
    »Wenn Sie mir nicht einen Gefallen täten, würde ich Sie jetzt auf der Stelle bei, äh, Ausfahrt zweiundfünfzig rauswerfen.« Ich reckte den Hals, um das Ausfahrtsschild lesen zu können, und Peter drehte mich zur Windschutzscheibe zurück.
    »Der Long Island Expressway ist ein gefährliches Pflaster. Und ich war seit dem letzten Sommer nicht mehr am Meer. Ich würde wirklich gern in einem Stück dort ankommen.Wenn Sie also so nett wären, sich auf die Straße zu konzentrieren … vielen Dank.«
    Danach fuhren wir eine Zeitlang schweigend dahin, und in diesem Schweigen wurde mir das Kribbeln bewusst, das seine Nähe bei mir auslöste. Ich war fast so nervös wie am ersten Tag, als Peter in unsere Wohnung kam, nein, sogar noch schlimmer.
    »Ich bin so froh, dass Sie den Computer im Hinterzimmer zum Laufen gebracht haben«, faselte ich.
    »Ich hab ihn nicht zum Laufen gebracht. Sie haben einen neuen gekauft.«
    »Aber Sie haben die Programme installiert.«
    »Das hätten Sie auch selbst gekonnt, wenn Sie gewollt hätten. Ich kann’s Ihnen gern zeigen.«
    »Äh, vielleicht ein andermal. Aber wissen Sie, was ich wirklich gern hätte?«
    »Raus damit.«
    »So eine Art Computerprogramm, mit dem ich dasWochenprogramm der Kinder besser organisieren könnte. Es mit meinen Terminen abstimmen. Es sollte sich aber von meinen Terminen separieren lassen, verstehen Sie?« Ich redete wie ein Wasserfall. »Wenn man also das Programm für die Kinder ausdrucken könnte, ohne dass meine Termine draufstehen.« Ich hatte während dieses Ergusses immer wieder zu ihm hingeschaut, um mich zu vergewissern, dass er verstand, was ich meinte.
    »Hey, schon klar! Würden Sie sich bitte auf die nette kleine Straße konzentrieren und auf den Laster, der neben uns herdonnert.«
    »Wenn die Termine der Kinder sich in meinen Wochenplaner einfügen ließen, dann wüsste ich immer, wo jedes zu jedem Zeitpunkt ist. Wir könnten ja meine Termine in Blau machen und die der Kinder in Rot. Ginge das?« Er und ich, ganz allein im Auto. Auf einem Ausflug ans Meer. Ungestört reden. Stundenlang. Mochte er mich? Ich wünschte mir so sehr, dass er mich mochte. Ich konnte mich seiner Ausstrahlung kaum noch entziehen, fühlte mich mehr und mehr zu ihm hingezogen. Ich holte tief Luft.
    »Also … können Sie so was? Wäre es möglich, beide Planer zusammenzufügen, aber auch wieder zu separieren?«
    »Darf ich Ihnen was sagen?«
    »Natürlich.« Großer Gott, was kam jetzt?
    »Sie haben sie nicht mehr alle, Lady.«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben richtig gehört. Was Sie brauchen, ist ein schöner langer Strandspaziergang.«
    »Ich will Sie ja nicht enttäuschen, aber wir fahren nicht an den Strand.Wir fahren zum Haus. Und dort holen wir alles aus dem Keller, was wir brauchen. Eine Schlepperei, für die Sie sich freundlicherweise freiwillig gemeldet haben. Wir haben keine Zeit, um an den Strand zu gehen.«
     
    Eine Dreiviertelstunde später bogen wir in die Auffahrt unseres verwitterten grauen Holzhäuschens ein, ein Hochzeitsgeschenk von Phillips Eltern. Das Haus lag an der Parsonage Lane in Bridgehampton - dem kleinen, bodenständigen Ort zwischen Southampton, wo der alte Geldadel in geschmackvollen Gatsby-Villen residierte, und East Hampton, wo die Neureichen ihre Protzbauten errichtet hatten. Spitzenvorhänge zierten die Fenster der drei Schlafzimmer, und das kleine, zentraleWohnzimmer war mit alten, gediegenen Möbeln im Landhausstil eingerichtet, deren Blümchenmuster von der Sonne gebleicht waren. Das Grundstück war von riesigen alten Weiden und zerzausten Rosenbüschen gesäumt. Mit dem Auto fuhr man nur acht Minuten zum Strand.
    Wir kamen jeden Sommer hierher und auch an den wärmeren Frühlings- und Herbstwochenenden, aber sobald die kalten Oktoberwinde durch die Ritzen der dünnen Holzwände pfiffen, wollte Phillip lieber in der Stadt bleiben. Ich mochte fegen, so oft ich wollte, nie gelang es mir, den Sand vollständig aus dem Haus zu bekommen, und als wir nun die alten, knarrenden Dielen betraten, knirschte es unter den dicken Sohlen meiner Winterschuhe. Eine salzige, abgestandene Luft erfüllte die Räume.
    »Ich kann mir Ihren Mann hier nicht vorstellen.« Mir fiel auf, dass Peter noch kein einziges Mal das Wort »Phillip« in den Mund genommen

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