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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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zurechtzufinden?«
    Er schob seine Sonnenbrille auf die Nasenspitze und bedachte mich mit einem Pokerblick.
    »Ich habe nicht nur Shopping und Klamotten im Kopf, wie diese idiotischen Frauen, Peter! Das wissen Sie doch, oder?« Ich glaube, ich flehte ihn geradezu an.
    Er stupste mich mit der Schulter an. »Kann sein, dass Sie ein bisschen mehr im Kopf haben. Und Sie haben einen tollen Beruf. Aber Sie haben schon was von dem Kool-Aid geschluckt. Vielleicht ein bisschen zu viel Zeit vor der Punschbowle verbracht. Aus meiner Sicht zumindest.«
    Ja, ja, stich zu, tu mir weh.
    »Und Sie? Was machen Sie, wenn’s um den Tanz um die Punschbowle geht? Mit Ihren Red-Hook-Kumpels einen draufmachen? Mit Ihrer Freundin?«
    »Was?«
    »Ich hab’s satt, andauernd im Kreuzfeuer zu stehen. Jetzt setzen wir doch mal einen Moment lang Sie auf den heißen Stuhl.«
    »Ich habe zurzeit keine Freundin. Und wenn Sie’s unbedingt wissen wollen, ich bin wegen einer schlimmen Beziehungssache aus Colorado weg. Ich habe nicht die geringste Lust, mich so schnell wieder auf etwas einzulassen. Und ja, ich hänge mit meinen Freunden in Brooklyn ab, aber auch in Manhattan. Und wissen Sie was? Die sind um Längen besser als diese Mütter, die Sie kennen.« Und damit sprang er auf und rannte dem Hund nach.
    Ich rief ihm nach: »Kathryn ist überhaupt nicht so!« Aber er war bereits auf dem Weg zum Auto.
     
    Auf dem Rückweg schienen wir beide in unsere eigenen Gedanken versunken zu sein. Nach etwa einer Stunde Fahrt konnte ich es nicht mehr aushalten. Ich musste es wissen. »Also gut. Nennen Sie mir noch ein Beispiel. Etwas, das ich tatsächlich tue . Etwas, das in Neonlettern › Grid -Geschöpf‹ schreit.«
    Er grinste sein Killerlächeln und kratzte sich am Kinn. Dann gluckste er. »Okay, ich weiß was.«
    »Was?« Ich starb innerlich tausend Tode.
    »Ihre Leopardenkissen.«
    »Meine was?«
    »Ihre Kissen mit Leopardenmuster. In jeder, aber auch jeder Wohnung in dieser Gegend liegen genau solche Kissen, vierzig mal dreißig, mit niedlichen kleinen Seidenquasten, auf dem Wohnzimmersofa. Genau zwei Stück, an beiden Enden, dahinter andere sündteure, größere Kissen.«
    Ich fühlte mich bloßgestellt.
    Er fuhr fort: »Immer wenn jemand zu Besuch kommt, rennen Sie schnurstracks auf diese Kissen zu und schütteln sie auf - alle beide. Ich könnte jedes Mal losschreien vor Lachen.«
    Er hatte, wie eine CIA-Drone, sein Ziel anvisiert und genau den wundesten Punkt getroffen, die einzige materielle Schwäche, der ich vor vier Jahren zum Opfer gefallen war. Und er hatte recht: Diese blöden Leoparden-Kissen waren tatsächlich Statussymbole. Eine Metapher für alles. Ich weiß noch, wie ich das erste Mal Susannahs Wohnung betrat. Ich wusste, dass sie, was Geschmack, Stil und Klasse betraf, unerreichbar weit über mir stand. Natürlich sagte ich mir, dass mir das egal sei, aber das war es natürlich nicht. Zumindest nicht in einer winzigen Ecke meines Herzens. Und natürlich wollte ich, dass mich Phillips reicher, inzestuös abgegrenzter Zirkel akzeptierte.
    Ich wollte sein wie sie. Ich wusste, dass ich mir das mühsam würde erarbeiten müssen, dass es mir nicht zufliegen würde. Ich setzte mich auf ihr Sofa. Ich zog eins der kleinen Kissen hinter meinem Rücken hervor, strich über den samtigen Stoff, zeichnete das hübsche Muster nach, bernsteinfarben und schokoladenbraun. Ich zog an den Seidenquasten. Kratzte am zarten Häkelsaum. Ich wollte dieses Kissen. Dieses Kissen repräsentierte Geld und Stil.
    Zwei Wochen später trafen meine eigenen zwei Leoparden-Kissen von Le Décor Français ein, in einer kleinen, in rosa Seidenpapier eingewickelten Schachtel mit einer weißen Schleife. Ich setzte sie auf mein eigenes Sofa. Und seitdem habe ich das Gefühl, zu einem Club zu gehören, in dem ich nichts zu suchen habe.
    »Peter, ich weiß wirklich nicht, was idiotische Leoparden-Kissen mit diesem Gespräch zu tun haben.«
    »Ich glaube, Sie haben mehr von den Einheimischen übernommen, als Sie wahrhaben wollen.«
    Ich versetzte ihm einen Hieb mit meiner Handtasche und fragte mich dabei, was er wohl sagen würde, wenn er wüsste, dass mich diese Kissen zweitausendfünfhundert Dollar gekostet hatten.

11. Kapitel
    Faule Eier
    Eine Frau in einem langen, geschlitzten Rock und hochhackigen Krokodillederstiefeln ging hüftschwingend vor uns her, als hielte sie den Gehsteig für den Laufsteg einer Modenschau. Bei jedem Schritt öffnete sich der Schlitz ihres

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