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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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hatte. Gerade spähte er in einen Garderobenschrank, auf der Suche nach einem Haken für seine Jacke.
    »Wieso sagen Sie das?« Ich deutete auf die Haken neben dem Garderobenspiegel.
    »Na ja, scheint mir für seinen Geschmack zu, ähm, schlicht zu sein.«
    »Da haben Sie nicht ganz unrecht. Er besteht darauf, alles so zu lassen, wie es ist, weil das seinen Eltern so gefiel. Bloß nichts Neues. Das Alte erhalten, so wie Nana es mochte - macht es authentischer. Aber Sie haben recht. Phillip ist hier oft mürrisch und schlecht gelaunt, weil nichts so läuft, wie er es gern hätte.«
    »Dachte ich mir«, war alles, was Peter sagte. Er rieb Gussie den Kopf, dann machte er sich auf den Weg in den Keller.
     
    Zwei Stunden später hatten wir das Auto mit Büchern, Kinderskiern und Skisachen vollgeladen, und Peter trug noch einen Karton mit Wein auf der Schulter zum Wagen.
    »Na gut, das wär’s.« Er verstaute den Karton und schlug die Wagentür zu.
    Ich warf einen letzten Blick aufs Haus. Ich wusste nicht, wann wir wieder herkommen würden. Das graue Holz wirkte in der Wintersonne milchig und ausgebleicht und besaß nicht den öligen Sommerschimmer. Es war trotzdem ein hübsches Häuschen, egal zu welcher Jahreszeit. Ein wenig traurig sperrte ich ab. Ich fragte mich, ob wir hier je wieder so glückliche Sommer verbringen würden - was ein wenig dramatisch war, wenn man bedachte, dass wir, seit Dylan ungefähr fünf war, kaum noch Zeit als glückliche Familie verbracht hatten. Trotzdem, ein so schönes Haus. Und mir gefiel die Vorstellung, eine glückliche Mutter zu sein, deren Kinder im Garten herumtollten.
    »Zeit heimzufahren«, seufzte ich.
    »Ist noch nicht mal Mittag. Es wäre doch eine Schande, sich an einem so schönen Tag den Strand entgehen zu lassen.« Peter nahm mir den Wagenschlüssel aus der Hand. »Ich fahre, ja?«
    »Sie wissen doch gar nicht, wo Sie abbiegen müssen.«
    »Doch, weiß ich. Komm, Gussie.« Ich merkte, dass er nicht mit sich würde handeln lassen. Er hielt die Beifahrertür auf. »Hopp, hopp, Junge!« Der Hund, der sich glücklich im Garten ausgetobt hatte, sprang willig hechelnd ins Auto.
    Und so machten wir uns auf den Rückweg, Gussie zwischen uns auf der Konsole liegend. Er war ein fröhlicher, lebhafter Hund, der immer gerne Aufmerksamkeit hatte. Er liebte Peter, der ihm fast ebenso viel Zuneigung schenkte wie Dylan.
    Die Mittagssonne schien blendend in unsere Augen. Ich setzte meine Sonnenbrille auf und reichte Peter die seine vom Armaturenbrett. Dann lehnte ich mich zurück und aalte mich zufrieden in der Wärme der Sonne.Verstohlen beobachtete ich Peters rechte Hand am Lenkrad. Er hatte lange, sehnige Finger. Sein Ellbogen hing aus dem offenen Seitenfenster, ganz lässig, einhändige Fahrweise, Cowboystil. Ich wusste, dass meine unartigen Gedanken nichts weiter waren als Fabio-Fantasien einer Frau, die in einer öden, lieblosen Ehe steckte - aber sie waren immerhin so real, dass ich mir Gedanken machte, was Phillip wohl tun würde, wenn er herausfände, dass ich mit dem »Personal« geschlafen hatte.
    Plötzlich sprang Gussie auf meinen Schoß, um seine Schnauze aus dem Fenster strecken zu können. Das tat er nur bei zwei Gelegenheiten: wenn wir in die Auffahrt zum Haus bogen und wenn wir uns dem Strand näherten.
    »Moment! Peter, jetzt warten Sie mal! Zurück! Rechts, Sie müssen rechts abbiegen!«, rief ich.
    »Ich weiß genau, wie’s zurück zur Stadt geht«, beschwichtigte er mich. »Aber dahin fahren wir jetzt noch nicht.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es ist ein herrlicher Tag. Wir fahren an den Strand. Der Hund braucht es. Sie brauchen es. Und mir würde es einen Mordsspaß machen.«
     
    Er fuhr zum Cooper’s Beach und holperte mit dem Wagen direkt bis zur Sandkante, von wo aus wir die Brandung sehen konnten. Gussie spielte mittlerweile verrückt, sodass Peter die Tür öffnete und ihn rausließ. Unweit von uns saß ein Mann in einem Pick-up und verzehrte einen Hamburger. Er winkte und zwinkerte mir zu. Ich dachte: Kennt er mich? Ist es einer von hier? Einer von den Handwerkern oder Geschäftsleuten, die Phillip über die Jahre zur Schnecke gemacht hat? Selbst wenn er mich nicht kennt, wird er denken, dass wir ein Paar sind.Wenn ich nun jemandem begegne, Tony vom Gemüseladen oder Roscoe, dem unzuverlässigen Handwerker,der nie kommt,wenn man ihn braucht ... die werden denken, ich hätte eine Affäre. Bridgehampton ist so ein Provinznest. Ich kann nicht an diesem Strand

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