Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr. Pattapu und das Geheimnis des alten Hauses

Mr. Pattapu und das Geheimnis des alten Hauses

Titel: Mr. Pattapu und das Geheimnis des alten Hauses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Kickers
Vom Netzwerk:
glänzenden Knopfaugen in einem braunen Fellkörper und
einem langen rosa Schwanz.
„Eine Ratte!“, machte Pattapu erstaunt. „Du wagst es, dich hier blicken zu lassen, obwohl
zwei Katzen im Haus sind?“, fragte er empört.
    Die Ratte richtete sich auf den Hinterbeinen auf. Ihre Schnurrbarthaare zitterten vor Zorn.
„Na
hör mal, das gleiche könnte ich dich fragen! Schließlich lebt meine Sippe hier schon seit über
dreihundert Jahren! Lange bevor es hier überhaupt Katzen gab!“
    Pattapus Neugier war geweckt. All die Zeit hatte er dieses winzige Tierchen nicht bemerkt.
Oder gab es gar noch wesentlich mehr von ihnen hier?„Wie heißt du eigentlich?“, wollte er
wissen.
Die Ratte machte eine gezierte Verbeugung. „Gestatten: von Lausewitz, Lola!“
    „Hört sich nicht sehr nach altem britischen Adel an“, bemerkte Pattapu überheblich.
„Meine Vorfahren sind vor langer Zeit auf einem preußischen Schiff hier angekommen und
an Land gegangen“, war die stolze Antwort. „Aber inzwischen sind wir natürlich
eingebürgert.“
„Und wo lebst du?“
     
Lola wies mit dem Kopf schräg in die Ecke hinter dem Bett. „Dort!“
    Pattapu erblickte ein Puppenhaus, das fast einen Meter hoch über drei Stockwerke aufragte
und bis ins kleinste Detail wunderschön im Stil eines viktorianischen Herrenhauses bemalt
worden war.
„Nicht schlecht!“, gab er zu.
     
„Nicht wahr? Eine Dame braucht schließlich ein stilvolles Ambiente.“
    Der Kater blickte das kleine braune Nagetier vor sich an. Unter Dame verstand er etwas
anderes, aber naja, irgendwie war das Rattenmädchen Lola ganz niedlich – auf ihre Art. Und
so was fressen meine Kollegen. Igitt! Bei diesem Gedanken wurde ihm übel. Lebendfutter war
so überaus anstrengend! Jagen wäre ihm schon aufgrund seiner adeligen Abstammung nie in
den Sinn gekommen, außerdem hatte er besseres zu tun. Er musste über den Sinn des Lebens
nachdenken! Wer sollte das sonst machen? Melody etwa? Die war viel zu eitel und vor allem
zu hektisch! Für so etwas brauchte man Ruhe– innerliche Ruhe! Lola stand immer noch vor
ihm und schaute ihn aus ihren listigen Knopfaugen an. Sie schien keinerlei Angst vor dem
kräftigen Kater zu haben.
„Jedenfalls wirst auch du dir bald eine neue Bleibe suchen dürfen“, sagte dieser nicht ganz
ohne Schadenfreude.
     
„Wieso?“
    „Na
, weil irgend so ein angeblicher Verwandter von unserem Major hier auftauchen und uns
auf die Straße setzen wird. Dann werden wir alle in der Gosse leben und aus Mülltonnen
fressen.“ Hoffentlich werde ich so etwas nie nötig haben! dachte er dabei, aber seine Worte
verfehlten ihre Wirkung nicht. Die Ratte blickte ihn entsetzt an.
„Dann müssen wir uns unbedingt etwas einfallen lassen!“
     
Wo hatte er diesen Satz doch heute schon mal gehört? Pattapu seufzte. „Ich muss jetzt erst
mal meditieren“, behauptete er.
     
„Pennenmeinste wohl!“, war die freche Antwort.
    Der rote Kater reckte Kopf und Schwanz in die Luft, wandte sich ab und hüpfte auf das
weiche Bett. Dort rollte er sich zusammen und versuchte, das aufdringliche Nagetier zu
ignorieren. Lola indes kletterte am Bettpfosten hoch und huschte über die Decke zu ihm hin.
    „Wie kannst du nur in einer solchen Situation schlafen?“,
rügte sie ihn.
Pattapu hob das rechte
Augenlid und warf
ihr einen
verächtlichen
Blick aus seinem
goldbraunen Auge zu. „Ich glaube nicht, dass eine Ratte beurteilen kann, was eine Katze
gerade braucht.“ Dann schloss er das Auge wieder.
Lola stemmte die kleinen Vorderpfoten in ihre Taille. „Na warte“, murmelte sie. „Ich habe
dich schon öfter hier beobachtet. Du schnarchst übrigens wie ein alter Seebär.“
     
„Was tu ich?“ Pattapu hatte beide Augen aufgerissen und den Kopf leicht gehoben. Wie
konnte sie so etwas Unverschämtes behaupten?
    Wieder ein Kichern. „Habe ich jetzt deine Aufmerksamkeit
, dummer Kater? Hör zu. Dieses
Haus hier hat eine lange Geschichte. Sogar die Königin Victoria soll hier schon einmal
übernachtet haben. Das hat mir meine Oma erzählt. Da kann nicht irgend so ein hergelaufener
Typ kommen und hier alles durcheinander bringen.“
    „Kann er doch“, Pattapu gähnte und legte seinen Kopf wieder auf die Bettdecke. Es war so
angenehm weich und roch leicht nach Rosies Waschpulver. Sekunden später ertönte ein
grunzendes Geräusch.
„Und ob du schnarchst!“, schimpfte Lola und huschte beleidigt vom Bett. Morgen war auch
noch ein Tag! Jetzt war es für sie

Weitere Kostenlose Bücher