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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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auf den letzten Metern immer schneller. Zum ersten Mal in seinem Leben war Darwen überglücklich, Eileen zu sehen, die am Bordsteinrand parkte, rosa Kaugummiblasen machte und ihr Handy am Ohr hatte. Sie ließ die Zentralverriegelung aufspringen und sprach weiter in ihr Handy, ohne sich umzusehen oder neugierige Fragen wegen des seltsam stillen, alten Mannes zu stellen, der wie ein Sack Kartoffeln in ihr Auto geladen wurde. Rich klappte den Rollstuhl mit geübtem Griff zusammen und verstaute ihn im Kofferraum.
    »Ich bringe ihn wieder zurück«, verteidigte er sich vor Alexandras vorwurfsvollem Blick.
    Darwen behielt die Krankenhaustüren im Auge, als sie davonfuhren, aber es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass man ihnen folgte.
    Im Einkaufszentrum war wenig Betrieb. Darwen erklärte Eileen, sie würden in einer Stunde zurück sein, und sie unterbrach ihr Gespräch zumindest so lange, um nun doch einen Blick auf den Mann im Rollstuhl zu werfen.
    »Der da auch?«, fragte sie.
    »Ich hoffe nicht«, erwiderte Darwen.
    Sie rannten durch die Passagen und schoben den Rollstuhl dabei so ungestüm vor sich her, dass ihnen die anderen Kunden hastig Platz machten. Darwen schloss die Tür zum Spiegelgeschäft auf, und sie gingen sofort zu dem großen Buch in der Nische zwischen den beiden Schränken. Die zerbrochenen Spiegelscherben knackten unter den harten Rädern des Rollstuhls. Alexandra öffnete das Buch, und da war es, das schimmernde Portal nach Silbrica.
    »Und los geht’s«, sagte Rich.
    »Warte kurz.« Darwen holte den Tarnschirm aus seiner Tasche und überprüfte kurz, ob er betriebsbereit war, falls sie ihn brauchen würden.
    »Trägst du den seit Neuestem immer bei dir?«, fragte Alexandra.
    »Immer«, bestätigte Darwen. Er betrachtete prüfend Mr. Peregrines hageres, faltiges Gesicht, aber der alte Mann war noch immer nicht bei Bewusstsein.
    »Okay«, sagte Darwen, und gemeinsam schoben sie den Rollstuhl durch das Portal.
    Das Tal sah noch schlimmer aus als zuvor, das Gras verdorrt und braun, die großen Bäume kahl. Als sie sich dem Ratsgebäude näherten, bemerkten sie, dass an vielen Stellen Stücke des verzierten Mauerwerks abgebrochen und herabgefallen waren.
    »Wir haben nicht mehr viel Zeit«, sagte Rich.
    Doch nach drei Schritten ließ er den Rollstuhl plötzlich los und schrie auf. Er stürzte und hielt sich das Bein.
    Darwen hatte es kaum richtig wahrgenommen: eine blitzschnelle Bewegung aus dem vertrockneten Unterholz, wie eine zupackende Schlange. Aber es war keine Schlange. Es glich vielmehr einem blassen, fast einem Meter langen Wurm mit einem breiten, flachen Kopf, an dessen Unterseite winzige, hakenähnliche Zähne saßen. Das seltsame Wesen klammerte sich unterhalb des Knies an Richs Bein und hatte den ganzen restlichen Körper darum geschlungen.
    »Was ist das?«, kreischte Alexandra.
    »Weiß ich nicht«, gab Darwen hektisch zurück, »aber wir müssen es von ihm runterkriegen!«
    Er schob seine Finger unter den glitschigen, milchweißen Körper des Geschöpfs, aber dessen Schlingen zogen sich noch fester zusammen, und Rich schrie wieder. Der Kopf des Wurms schlug immer wieder gegen Richs Oberschenkel, der inzwischen blutete.
    »Er versucht, sich hineinzugraben!«, schrie Alexandra entsetzt.
    »Hast du dein Taschenmesser bei dir?«, wandte Darwen sich an Rich, der mit schweißnassem, schmerzverzerrtem Gesicht in die Tasche griff und das Mehrzweckwerkzeug hervorzog. Darwen klappte schnell eine Klinge auf.
    »Beeil dich!«, stieß Rich hervor. Sein Bein blutete immer stärker.
    Der Wurm versuchte nun, den speerförmigen Kopf in die Wunde zu bohren, die er bisher gerissen hatte. Vorsichtig schob Darwen die Klinge zwischen Richs Bein und den Wurm. Dann drehte er das Messer und zog die scharfe Schneide mit einem Ruck nach außen. Die Bewegung schnitt den Wurm in zwei Teile, aber das Stück mit dem Kopf zuckte noch immer hin und her. Darwen ließ das Messer fallen und griff zu, bevor das Ding noch einmal seinen Freund verletzen konnte.
    Mit einer Bewegung, als wollte er ein Pflaster abreißen, packte er es und schleuderte es schließlich so weit wie möglich von sich. Rich keuchte unterdrückt vor Schmerz.
    »Eine Art Parasit«, vermutete Darwen erschauernd. »Wie ein Bandwurm oder so was.«
    »Ich liebe es, hierher zu reisen«, bemerkte Alexandra trocken. »Habe ich das schon mal erwähnt? Menschenfressende Käfer, ein Nebel, der die Wirklichkeit verschluckt, und Wurmangriffe. Es ist wirklich

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