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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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brauchen ein Ablenkungsmanöver«, sagte Rich und sah Alexandra bedeutsam an.
    »Schon dabei.« Alexandra schritt ganz ruhig zur Tür und vermittelte mit jeder Bewegung den Eindruck, als wisse sie genau, was sie tat. Rich warf Darwen einen fragenden Blick zu, aber der zuckte nur die Achseln.
    »Frag nicht«, sagte er.
    »Jetzt müssen wir ihn in den Stuhl hieven«, überlegte Rich. »Du ziehst, ich schiebe. Und stütz ihm den Kopf.«
    »Hast du so was schon mal gemacht?«, fragte Darwen.
    »Jemanden aus dem Krankenhaus entführt? Na klar, jeden Tag«, erwiderte Rich ironisch. »Aber ich kenne mich ein bisschen mit Krankenhäusern und Rollstühlen aus.« Kurz sah er zu Darwen herüber, während er Mr. Peregrines reglosen Körper bewegte, bis dessen dünne Beine über die Seite des Bettes hingen. »Meine Mutter«, sagte er schließlich. »Sie war viel im Krankenhaus, bevor sie starb.«
    »Oh«, sagte Darwen bestürzt. »Das wusste ich nicht. Das tut mir leid.«
    »Ja.« Rich mied seinen Blick. »Dir und allen anderen auch, ich weiß. Okay, jetzt wird es schwierig. Schieb ihm den Arm hinter den Rücken und hilf mir, ihn in den Stuhl zu heben.«
    Der alte Mann war schwerer, als Darwen erwartet hatte – vielleicht, weil er bewusstlos war.
    Totes Gewicht, dachte er.
    Er schob die Gedanken hastig weg.
    Er wird wieder gesund werden. Er muss einfach.
    »Kommen Sie, Mr. Peregrine«, wisperte Darwen. »Wir bringen Sie nach Hause.« Und da ihm das letzte Wort beinahe im Hals stecken geblieben wäre, fügte er in einem leichteren Ton hinzu: »Wir müssen rechtzeitig für die Halloween-Party wieder in der Schule sein, also machen Sie es uns nicht schwerer, als es unbedingt nötig ist.«
    Sie zogen und drückten und schoben, und endlich gelang es ihnen, Mr. Peregrine in den Rollstuhl zu bugsieren. Rich überprüfte den Transfusionsschlauch und wickelte den Ladenbesitzer gerade in eine Decke, als auf dem Flur ein Schrei zu hören war.
    »Meine Mama!«, kreischte eine schrille Stimme. »Nicht meine Mama!«
    Eine Sirene ertönte, dann folgten hastige Schritte. Mindestens zwei Leute in OP-Kleidung und ein Mann in einem Laborkittel rannten vor der nur angelehnten Zimmertür vorüber.
    »Alex«, sagten Darwen und Rich wie aus einem Mund. Sie grinsten, dann zogen sie los. Rich schob den Rollstuhl, und Darwen ging voraus, um die Türen zu öffnen.
    Was auch immer Alexandra angestellt hatte, der Flur und das Schwesternzimmer waren leer. Darwen versuchte, nicht an die Überwachungskameras zu denken, und lief zum Fahrstuhl.
    »Nicht so schnell«, warnte Rich. »Wenn man läuft, erregt man in einem Krankenhaus beinahe so viel Aufmerksamkeit wie an der Hillside.«
    Darwen zwang sich zu einem gemächlichen Schritt. Er drückte den Fahrstuhlknopf und wartete.
    »Komm schon«, raunte er. Ihm brach der Schweiß aus. Rich sah über seine Schulter zum Zimmer der Stationsschwester, das noch immer leer war. Ein Mann mit Brille kam aus der anderen Richtung über den Flur, stellte sich neben sie und sah sie neugierig an, während er mit ihnen wartete.
    Ein lautes Ping kündigte den Aufzug an, und das Licht auf der Anzeige erlosch, als sich die Türen öffneten. Rich wollte den Rollstuhl sofort hineinschieben, musste aber zunächst einige Leute aussteigen lassen. Ein Arzt war dabei. Und ein Polizist.
    Darwen wandte sich an den Mann neben ihm und versuchte den Eindruck zu erwecken, als gehörten sie zusammen und seien nicht allein mit dem alten Mann im Rollstuhl. Der Mann mit der Brille sah Darwen fragend an.
    »In England«, sprudelte Darwen den ersten Gedanken heraus, der ihm durch den Kopf ging, »sagen wir nicht Fahrstuhl, sondern Lift.«
    Der Mann nickte und lächelte unverbindlich, und dann war der Fahrstuhl leer, und sie konnten hinein. Die Türen schlossen sich bereits, da schob sich noch ein Fuß dazwischen. Jemand wollte noch mit. Eine Sekunde lang geschah nichts, und Darwen fühlte erneut Panik in sich aufsteigen, aber dann sah er die winzigen Totenköpfe auf den Schnürbändern und erkannte auch, dass der Schuh für einen Polizisten viel zu klein war. Er drückte auf den Knopf zum Öffnen der Türen, und Alexandra huschte atemlos zu ihnen hinein.
    »Danke!«, sagte sie. Und als der Mann mit der Brille ihr einen prüfenden Blick zuwarf, sagte sie so selbstbewusst und gut gelaunt »Guten Tag, geht’s Ihnen gut?«, dass er lediglich nickte und den Kopf abwandte.
    Sie traten aus dem Aufzug, durchquerten einen Flur und die Eingangshalle und wurden

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