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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)
Autoren: A.J. Hartley
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er Alexandras Hand, holte tief Luft und trat mit ihr hindurch.
    Für einen Augenblick stand Darwen nur da und sah sich fassungslos um.
    »Nein«, flüsterte er, »das kann nicht sein.«
    Vom Wald war kaum noch etwas übrig. Wohin er auch blickte, die Bäume waren gefällt und verheizt worden. Die Schrubbler hatten einen großen Schacht in den Berg gegraben, und Darwen hörte von unter der Erde das Rattern und Klappern schwerer Maschinen. Zahlreiche Stahlseile führten in den Schacht hinein, und voller Entsetzen sah er, wie große Förderkörbe aus Metall nach oben gezogen wurden, gefüllt mit einem schwarzen Zeug, das an Kohle erinnerte. Die Förderkörbe zuckelten durch die Überbleibsel des Waldes bis zu einer riesigen Anlage, die dicken braunen Rauch aus gemauerten Schornsteinen ausstieß. Über dem ganzen Waldland hing ein beißender Nebel. Auf den Blättern und Zweigen, die nicht abgehauen worden waren, lag Ruß, und überall sammelte sich verschüttetes Öl in kleinen Pfützen. In einer davon trieb mit dem Gesicht nach unten eine winzige Talfee. Ihre Flügel waren gebrochen, ihr Körper schwarz verschmiert. Sie war in dem Schmutz ertrunken.
    »O nein«, stöhnte Alexandra.
    Darwens Herz machte einen Sprung. Er bückte sich und drehte die kleine Gestalt sanft mit einem Finger um. Es war nicht Motte. Aber je mehr Darwen sich umsah, desto mehr sank seine Hoffnung, sie wiederzusehen. Während sich hier früher so weit das Auge reichte der Wald erstreckt hatte, erhob sich der Hügel nun kahl und nackt, und er war von einer Wand aus Nebel umringt, die beinahe schon bis zu dem Pfad vorgedrungen war, der im Kreis um ihn herumführte. Sie rückte vor wie die Flut, die eine Sandburg zu überschwemmen droht. Schon bald würde nichts mehr übrig sein, obwohl das nun, da die Schrubbler den Wald zerstört hatten, vielleicht auch gar nicht mehr so schlimm war.
    Der Hügel war mit Drahtrollen, gebogenen Rohren und dicken Stahltrossen übersät, als ob dicke, schwarze Schlangen überall über den Waldboden kröchen. Sie verliefen zwischen der Kohleverarbeitung mit den Schornsteinen bis zu den Batterien und dem Generator, in dem die gestohlenen Gegenstände aus der Schule verbrannt worden waren. Doch nun führten sie von dort aus nicht mehr nur zu Darwens Spiegel, sondern zu allen möglichen Orten im Wald, an denen neue Tore gebaut wurden.
    »Wir können das nicht mehr aufhalten«, sagte Alexandra. »Es ist zu viel geschehen.«
    »Wir müssen«, widersprach Darwen. »Sieh mal.«
    Er deutete auf das nächstgelegene Eisentor und erschauerte. Überall wimmelten Schrubbler herum, Dutzende, vielleicht sogar Hunderte, und sie waren nicht allein. Darwen entdeckte Knatscher und weitere Geschöpfe, deren Namen er nicht wusste, manche klein wie der Flitterfalk, dem er durch das Einkaufszentrum gefolgt war, andere groß wie Elefanten.
    Und in ihrer Mitte befand sich etwas, das zwischen den Bäumen dahinglitt wie ein Mann in einem langen, blassen Umhang.
    Sie hatten dieses Wesen schon einmal gesehen, am Bahnhof, als sie vor den Jenkins geflohen waren. Darwen sah die Gestalt an und fühlte, wie sich Kälte in seinen Eingeweiden ausbreitete, eine tiefe und mächtige Furcht.
    »Das«, sagte er und war plötzlich völlig überzeugt, »ist ihr Anführer.«
    Alexandra bestritt das nicht. Sie folgte seinem Blick und nickte mit weit aufgerissenen Augen. Ein großer Knatscher schlurfte mit sabberndem Haifischmund an ihnen vorüber. Darwen überprüfte den Tarnschirm. Wenn er sie jetzt im Stich ließ …
    »Was schleppen die Schrubbler dort drüben mit sich herum?«, flüsterte Alexandra.
    Die Schrubbler, auf die sie deutete, sahen anders aus als jene, die sie bisher gesehen hatten. Sie trugen grob geschmiedete Rüstungen, die sie noch größer wirken ließen, und dazu Helme mit Gesichtsschutz, die an Schweißermasken erinnerten. Viele von ihnen standen einfach nur still da.
    Soldaten, dachte Darwen.
    Sie alle trugen etwas auf dem Rücken, das wie ein übergroßer Rucksack aussah; Drähte oder Schläuche führten von dort zu einer Art Gewehr, das sie in den Händen hielten. Auf dem Gepäck waren Anzeigen und Schalter angebracht, ganz ähnlich wie auf dem Generator.
    »Die Dinger sehen aus wie Flammenwerfer«, überlegte Darwen. »Aber ich wette, sie schießen mit … ich weiß nicht. Energie? Strom?«
    »Na toll«, sagte Alexandra ausdruckslos. »Wo gehen sie denn hin?«
    »Gute Frage.«
    »Während du über eine Antwort nachdenkst, sollten wir das
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