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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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dachte.
    »Nichts, das etwas mit der Schule oder dem Unterricht zu tun hätte. Andere Sachen. Zeug, das du an keiner anderen Schule erleben würdest, das garantier ich dir.«
    Darwen lächelte. Ihm gefiel der Junge, zum einen wegen seines singenden Akzents, zum anderen wegen dem, was er sagte. Außerdem hatte er das Gefühl, dass Rich extra zu ihm gekommen war, um ihn ein bisschen aufzumuntern.
    »Gib mir doch mal ’nen Tipp«, drängte er.
    »Ich mach dir einen Vorschlag«, sagte Rich. »Wenn du morgen wiederkommst, dann geb ich dir mehr als nur einen Tipp. Aber das kann ich dir schon mal verraten: Diese Schule ist total seltsam, und damit meine ich jetzt keine durchgeknallten Lehrer wie Sumners.«
    »Wie meinst du es denn?«, fragte Darwen, der an das Spiegelgeschäft dachte. Das war ja wohl wirklich seltsam gewesen.
    Aber nun stand Rich auf. Ein zerbeulter Pick-up kam mit offenen Fenstern die Auffahrt herauf. Der Motor dröhnte so laut und spuckte so viel Rauch, dass Darwen kurz glaubte, der Wagen würde brennen.
    »Da kommt mein Dad«, sagte Rich. »Wir treffen uns morgen, Darwen mit E. Sag deiner … Tante oder wem auch immer, sie soll dich nicht vor halb sieben abholen. Archäologie-Club! Und bring ein paar alte Klamotten mit. Echt seltsame Dinge warten auf dich!«
    Damit trottete er die Stufen hinunter, warf seine Tasche auf die Ladefläche des Pick-ups und kletterte auf den Beifahrersitz. Das rostige Fahrzeug schüttelte sich besorgniserregend, als ob es den Geist aufgeben wollte, aber dann quoll ein Schwall schwarzer Rauch aus dem Auspuff, und es ratterte dröhnend davon.
    »Tante Honoria«, sagte Darwen, als sie zehn Minuten später nach Hause fuhren. »Diese Schule, die ist ziemlich teuer, oder?«
    »Mach dir deswegen keine Gedanken, Darwen. Sie ist bezahlt.«
    »Im Voraus?«
    »Für das ganze erste Jahr, und es gibt keine Möglichkeit, die Summe wiedererstattet zu bekommen«, sagte seine Tante und lachte. »Also komm nicht auf den Gedanken, nicht mehr hingehen zu wollen! Ich komme zwar ganz gut zurecht, aber auch ich kann es mir nicht leisten, so viel Geld aus dem Fenster zu werfen!«
    Sie lachte wieder, und Darwen sank auf seinem Sitz zusammen.
    »Du wirst für eine lange Zeit dort hingehen, Darwen«, sagte sie.
    »Klar«, sagte Darwen und versuchte, nicht deprimiert zu klingen. »Toll.«
    Er dachte an Richs Andeutungen, was die seltsamen Dinge an der Hillside Academy betraf, und fragte sich, ob sie auch nur annähernd so seltsam waren wie das, was in seinem Wandschrank auf ihn wartete.

K A P I T E L 8

    Sie waren kaum zu Hause, als Tante Honoria den Blazer, den sie in ihrer Mittagspause abgeholt hatte, aus seiner Plastikhülle zog. »Du wirst großartig darin aussehen!«, rief sie.
    Darwen betrachtete die grüne Jacke reserviert.
    »Komm, zieh ihn an, während ich uns das Essen warm mache«, sagte sie, und Vorfreude schwang in ihrer Stimme mit. Darwen schnappte sich die Jacke, rannte in sein Zimmer und hatte kaum die Tür hinter sich geschlossen, als er auch schon den Schrank aufriss.
    Der Spiegel war nichts als ein Spiegel.
    Darwen drückte und stupste gegen das Glas, sah aus verschiedenen Blickwinkeln hinein, er versuchte sogar, sich abzuwenden und dann ganz plötzlich wieder hinzusehen, als wollte er ihn überraschen – aber der Spiegel blieb, was er war. Enttäuscht zog Darwen den Blazer an, ging wieder ins Wohnzimmer und ließ die Entzückensrufe seiner Tante über sich ergehen. Den ganzen Tag hatte er an Motte und den Wald gedacht. Nie war ihm der Gedanke gekommen, dass er sie vielleicht gar nicht wiedersehen würde.
    Zum Abendessen gab es eine Suppe aus schwarzen Bohnen und Orangen sowie einen Salat mit Anchovis und Oliven, die Tante Honoria aus einem, wie sie sagte, »ganz reizenden, lokalen Bistro« mitgebracht hatte, was auch immer das sein mochte. Darwen aß hastig auf und erklärte dann, er wolle früh ins Bett.
    »Gute Idee«, lobte ihn seine Tante. »Dann bist du morgen mopsfidel und munter, wenn es wieder in die Schule geht.« Darwen fragte sich, ob das ein Ausdruck war, den ihre Eltern gebraucht hatten, als sie noch klein war. Vielleicht hatte er damals ja mehr Sinn ergeben.
    Schule, dachte er, als er seine Zimmertür schloss. Mopsfidel und munter …?
    Wie angewurzelt blieb er stehen. Die Tür des Wandschranks stand noch immer offen, und an ihrer Innenseite hing der Spiegel. Aber jetzt war es kein Spiegel mehr. Es war das Fenster zum Wald von Silbrica, durch das er in der vorigen

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