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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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sagte Motte. »Du wärst nicht sicher.«
    »Ich möchte sie ja nur ansehen«, beschwichtigte Darwen sie. »Das kann doch nichts schaden, oder? Komm schon, Motte. Zeig sie mir.«
    Die Talfee zögerte kurz, dann nickte sie. Und ehe Darwen sich versah, schoss sie den Hügel empor, und er musste sich alle Mühe geben, um mit dem grünen Funken Schritt zu halten, der zwischen den Bäumen umherflatterte. Er mühte sich den Hang hinauf, hielt Ausschau nach dem stecknadelkopfgroßen, grünen Lichtpunkt und dann, ganz plötzlich, hörten die Bäume auf.
    Sie hatten die Kuppe des Hügels erreicht.
    Darwen stand am Rand einer Lichtung, die hell im Mondlicht lag, und in ihrer Mitte befand sich eines der seltsamsten Dinge, die er je gesehen hatte.
    Es handelte sich um eine Reihe von Toren, die aus lebenden Baumstämmen gemacht worden waren, aber sie bildeten einen Kreis wie Stonehenge oder die griechischen Tempel, die er aus Büchern kannte. Die Äste formten ein Dach über der Mitte, sodass das Ganze ein wenig wie ein überdimensionaler Pavillon aussah, der direkt aus dem Waldboden wuchs und der aus seinem Inneren von einer Gaslaterne erleuchtet wurde.
    Als er ehrfürchtig näher trat, entdeckte Darwen an den Baumstämmen zudem seltsame Instrumente, wie man sie zuweilen an sehr alten Maschinen fand: Große Skalen und Anzeigen aus Messing saßen in der Rinde, Metallhebel reckten sich aus Astlöchern, Kupferrohre schlangen sich um Äste, und kleine gelbe Lämpchen mit altertümlichen Schaltern und Knöpfen waren in hölzerne Paneele eingefügt, die auf Hochglanz poliert worden waren. Die Apparatur hatte nichts von den klaren Linien, die er von den Computern und Telefonen seiner Welt gewöhnt war, aber sie machte einen höchst funktionstüchtigen Eindruck und strahlte eine beeindruckende, altmodische Eleganz aus.
    »Cool«, sagte er.
    »Das hier ist das Janus Regionalis«, sagte Motte. »Mit ihm kannst du andere Loci unseres regionalen Netzes erreichen, oder aber du könntest dich zum Janus Cardinalis begeben, das dich wiederum zu …«
    »… ganz anderen Orten bringen würde«, beendete Darwen den Satz für sie. Er betrachtete die großen Tore mit ihren seltsamen Instrumenten und fragte sich, wo sie hinführen mochten.
    »Wir sollten nicht hier sein, Darwen Arkwright«, sagte Motte. »Bitte! Du hast gesehen, was du sehen wolltest. Lass uns wieder zu deiner Portula zurückgehen.«
    Darwen musterte die kleine Fee. Er sah ihr an, dass sie wirklich Angst hatte.
    »Ich will nur schnell einmal hindurchsehen.«
    »Das ist keine gute Idee, Darwen Arkwright«, sagte Motte, die sich sachte auf seiner Schulter niederließ. »Stell dir vor, ein Flitterfalk würde berichten, dass du hier bist?«
    »Wem sollte er es denn berichten?«, fragte Darwen.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie.
    Darwen sah sie an. Motte wirkte unruhig.
    »Wer sollte sich denn dafür interessieren, dass ich hier bin?«, fragte er nun, die Worte sorgfältig wählend.
    Die Talfee rutschte unruhig hin und her.
    »Motte?«, drängte Darwen.
    »Man hat uns gesagt, dass wir nach Kindern Ausschau halten sollen«, berichtete sie nach neuerlichem, langem Zögern. »Kinder, Menschenkinder , sind hier seit Neuestem sehr begehrt.«
    »Begehrt?«, wiederholte Darwen. »Was soll das bedeuten?«
    »Es bedeutet, wenn bekannt würde, dass du hier wärst, dann gäbe es vielleicht jemanden, der schnell versuchen würde, dich zu fangen.«
    »Mich fangen? Wozu denn?«
    »Ich denke wirklich, du solltest jetzt gehen«, sagte sie.
    »Aber ich möchte sehen, was dort drin ist.« Darwen deutete auf den Kreis aus Baumstammtoren.
    Und in diesem Augenblick geschah plötzlich etwas. Die kleinen, gelben Lichter eines Tores begannen zu blinken. Die Nadeln krochen über die Skalen, bewegten sich vom weißen in den roten Bereich. Ein Grollen ertönte, und Darwen spürte, wie der dunkle Ton den Waldboden unter ihm erzittern ließ. Dann zischte ein Dampfstrahl aus einem Ventil an einem der Kupferrohre.
    »Was habe ich gemacht?«, rief Darwen. »Ich habe doch nur drauf gezeigt!«
    »Du hast gar nichts gemacht«, sagte Motte. »Da kommt etwas.«
    Sie wich zurück, entfernte sich von den Toren, und Darwen tat es ihr gleich, hielt die Augen aber weiter auf die Öffnung zwischen den Baumstämmen gerichtet. Ein neuerlicher, noch beeindruckenderer Schwall von Dampf und Rauch folgte, und Darwen sah, wie sich einige Zahnräder aus Messing zu drehen begannen. Einer der Hebel ruckte, als sich etwas Anderes,

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