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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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Straßen hinuntergeflitzt. Ich hatte da mal eins, das war rot wie ein Feuerwehrauto. Mann, das war ein schnelles Ding! Damit hat mich keiner geschlagen.«
    Darwen nickte lächelnd, aber in Wirklichkeit hörte er gar nicht zu. Er dachte an die Reise, die er in der Nacht durch den Spiegel antreten wollte.
    Die Gedanken an Silbrica und Motte beschäftigten ihn auch während der Unterrichtsstunden am Nachmittag, wie Mrs. Frumpelstein mit wachsender Verärgerung feststellte. Ebenso nach der Schule, als er in dem Dreck herumkratzte, den Rich faszinierend fand, auch wenn alle anderen darüber lachten.
    Sein Kopf war auch noch mit Silbrica erfüllt, als er eine Schaufel Erde heraushob und etwas Helles in der Tonschicht darunter entdeckte. Kurz hielt er inne, schippte dann die Erde beiseite und kratzte – nun ganz vorsichtig – erneut mit der Schaufel über die Stelle. Er legte ein Stückchen mehr frei und wurde sehr still. In seiner Versunkenheit war er sich kaum bewusst, dass Rich neben ihm über den geologischen Aufbau von Stone Mountain sprach.
    »Die Leute glauben, es sei Granit«, sagte er, »dabei ist es vielmehr Quarz-Monazit …«
    »Rich?«, sagte Darwen.
    »Was?«
    »Das solltest du dir mal angucken.«
    Es war der Ton in seiner Stimme, der Rich sofort zum Schweigen brachte und ihn über das Absperrband klettern ließ. Er wollte etwas sagen, aber dann sah er es auch und wurde ebenso still wie Darwen.
    Im roten Ton, als sehe es zu ihnen hinauf, war so etwas wie ein Gesicht, wenn auch eines, das seltsam fremdartig erschien. Der größte Teil war von der Erde rotbraun gefärbt, aber dazwischen leuchtete es knochenbleich hervor, und es war eindeutig ein Schädel.
    Aber was für einer?
    Er hatte ungefähr menschliche Größe, ein wenig größer vielleicht, und war auch ungefähr von menschlicher Form, aber der Kiefer war kantig und breit wie der eines Affen und dominiert von riesigen, gebogenen Zähnen, die ineinanderfassten, wobei die unteren beinahe bis zur Nase emporragten, während die oberen sich bis zum Kinn hinunterbogen.
    Das alles wäre noch ganz in Ordnung gewesen – seltsam, aber grundsätzlich noch im Rahmen des Begreiflichen –, wären die Augenhöhlen nicht gewesen. Denn über dem Schädel befanden sich die Überbleibsel von Lederriemen, die breite Glaslinsen in einer Messingfassung festhielten. Eine Schutzbrille.
    »Ich hole Mr. Iverson«, sagte Rich und wandte sich zur Absperrung. Der Naturkundelehrer stand nicht weit entfernt am Rand des Lacrosse-Felds und sprach mit dem Direktor.
    »Warte«, sagte Darwen. Seine Augen waren noch immer auf den Schädel gerichtet, aber in seinem Kopf ratterte es. »Warte noch eine Sekunde.«
    »Mr. Iverson hat gesagt, wenn wir Knochen finden …«, setzte Rich an.
    »Menschliche Knochen«, verbesserte Darwen. »Falls wir einen indianischen Friedhof fänden, sollten wir aufhören. Das sind keine menschlichen Knochen.«
    »Aber«, wandte Rich ein und bückte sich, um die Überreste genauer in Augenschein zu nehmen, bevor er mit gedämpfter Stimme weitersprach: »Es trägt Kleidung .«
    »Das ist kein Mensch, Rich«, erklärte Darwen mit Überzeugung. »Es ist viel zu groß, und sieh dir mal die Kopfform an. Und die Zähne.«
    »Wie so eine Art Gorilla«, überlegte Rich. »Vielleicht aus einem Zoo oder einem Zirkus, was meinst du?«
    Darwen sagte nichts.
    Ein einziges Wort leuchtete in seinem Hirn auf: Schrubbler. Er verstand zwar nicht, wie das möglich war, aber er hatte keinerlei Zweifel – und all das konnte er Mr. Iverson unmöglich erklären.
    »Mach mal ein paar Fotos«, sagte er stattdessen, »und dann gucken wir mal, ob wir noch ein bisschen mehr freilegen können, bevor Mr. Iverson zurückkommt.«
    »Wieso holen wir ihn nicht einfach?«, fragte Rich. »Er steht doch gleich da drüben.«
    »Ich glaube, Mr. Iverson hat mit dem Direktor im Augenblick genug um die Ohren.« Darwen stockte kurz. »Wenn die Schule hiervon etwas mitbekommt, dann machen sie unser Projekt vielleicht komplett zu.«
    »Aber diese Entdeckung ist doch genau das, was wir brauchen!«, widersprach Rich. »Daran werden sie doch erkennen, dass wir etwas Wichtiges tun, und dann bekommen wir auch die Ausrüstung, die wir brauchen!«
    »Um ein totes Zirkustier auszugraben?«, fragte Darwen. »Lass es uns erst einmal genauer ansehen. Dann können wir immer noch überlegen, was wir als Nächstes tun.«
    Er wäre gern ehrlich zu Rich gewesen, aber wie konnte er ihm begreiflich machen, dass er deshalb

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