Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)
getötet werden kann …«
»Wir müssen hier raus«, sagte Rich, »und zwar schnell.«
»Okay«, sagte Darwen. »Aber ich muss mit Mr. Peregrine sprechen.«
»Mit dem Typ?«, fragte Rich. »Wieso willst du nach allem, was er getan hat, noch mit ihm reden?«
»Es geht nicht ums Wollen«, sagte Darwen. »Ich muss einfach, weil er der Einzige ist, der überhaupt eine Ahnung von dem hat, was hier vor sich geht.«
»Und was, wenn er nicht reden will?«, zweifelte Rich.
»Er wird müssen«, sagte Darwen und dachte an die Maschine, die den Rahmen des Spiegels dehnte, der in seinem Schrank hing. Vielleicht hatten die Schrubbler noch nicht die richtige Energiequelle gefunden, aber sie würden sich sicherlich nicht die ganze Arbeit mit der Vergrößerung des Spiegelportals machen, wenn sie nicht einen Grund hätten, wenn sie nicht überzeugt wären, dass sie schon bald hindurchgelangen könnten. Direkt in sein Zimmer.
»Er muss einfach.«
K A P I T E L 2 1
Die Schulglocke hatte kaum das Ende des Unterrichts angekündigt, da marschierten Darwen, Rich und Alexandra entschlossenen Schrittes zum Einkaufszentrum. Sie hatten keinen Plan und keine Strategie, wie sie mit den Lügen umgehen wollten, die Mr. Peregrine ihnen vielleicht auftischen würde, sie vertrauten lediglich auf ihre Hartnäckigkeit. Sie wollten nicht gehen, bevor er ihnen nicht ein paar Dinge beantwortet hatte, so einfach war das.
Darwen hatte das Gefühl, dass er unbedingt wissen musste, was vor sich ging – ja, sogar, dass er es wissen sollte . In den letzten Tagen ging ihm ein seltsamer Gedanke im Kopf herum, etwas, das er weder Rich noch Alexandra anvertraut hatte und das an ihm nagte.
Es waren eigentlich eher zwei Gedankengänge, allerdings waren sie miteinander verknüpft. Der erste bestand darin, dass die Verbindung zu Silbrica gewissermaßen Darwens Bestimmung war. Er war der Spiegelokulist, als Einziger auf der Welt mit der Fähigkeit gesegnet, durch die Dunkelspiegel zu gehen. Der zweite Gedanke war, dass er von all dem erfahren hatte, kurz nachdem seine Eltern gestorben waren, und das warf die Frage auf, ob zwischen beiden Ereignissen vielleicht ein Zusammenhang bestand.
War es möglich, dass seine Eltern von Silbrica gewusst hatten, dass sie versucht hatten, diese Welt zu beschützen, und dass er nun, da sie nicht mehr da waren, an ihrer Stelle weitermachen sollte? Und wenn das so war, konnte es dann nicht sein, dass der Verkehrsunfall, der zu ihrem Tod geführt hatte, kein Zufall gewesen war (der Möbelwagen geriet auf die Gegenfahrbahn …), sondern nur eine absichtlich verübte Tat hatte verschleiern sollen? Vielleicht waren sie von den Schrubblern umgebracht worden, bevor sie ihr Werk vollenden konnten?
Rich und Alexandra gegenüber konnte er diese Überlegungen nicht aussprechen, Mr. Peregrine aber wollte er sie anvertrauen.
Darwen, Rich und Alexandra gingen schweigend nebeneinander her, durchquerten einen Gang nach dem anderen und beschleunigten bei jeder Ecke, um die sie im Einkaufszentrum bogen, ihren Schritt. Als sie die beinahe verlassene Passage erreichten, an deren Ende sich das Spiegelgeschäft befand, rannten sie schon fast.
Die Tür war zu, wenn auch nicht abgeschlossen – so wie immer. Aber sonst war nichts mehr so wie zuvor. Im Laden sah es aus, als habe eine Bombe eingeschlagen. Überall lagen Glassplitter, die meisten davon mit Silberbeschichtung auf einer Seite. Zerstörte Bruchstücke von Spiegelrahmen waren überall verstreut, zudem waren zwei der großen Regale umgeworfen worden. Die altertümliche Registrierkasse lag aufgebrochen auf dem Boden, und die seltsame Uhr, die nur die Zeit bis Sonnenuntergang anzeigte, war zur Seite gekippt und verstummt, das Glas war zersprungen, der Mechanismus herausgerissen und durch den Laden geworfen worden.
Mr. Peregrine lag hinter dem Tresen.
Darwen rannte zu ihm und kniete sich neben ihn nieder. Der alte Mann hatte eine hässliche Schnittwunde über dem linken Auge, und darunter zeigte sein Gesicht eine dicke Schwellung. Seine Jacke war zerrissen, und seine zerbrochene Brille lag neben ihm auf dem Boden. Er hatte die Augen geschlossen und rührte sich nicht.
»Mr. Peregrine!«, rief Darwen. »Rich, du musst Hilfe holen, schnell!«
Rich rannte los, rutschte auf den gesplitterten Spiegelscherben aus, dann hörte Darwen die Glocke über der Tür läuten, und alles war still. Alexandra stand über ihn gebeugt, und gemeinsam sahen sie den Ladenbesitzer an, hofften auf ein
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