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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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behalten.
    »Gestern hättest du das auch noch nicht«, sagte Darwen. »Er ist größer geworden.«
    »Wie denn das? Und warum?«
    »Keine Ahnung«, sagte Darwen.
    »Mann, wir sollten echt hindurchsteigen«, sagte Rich. »Nur für einen Augenblick. Du hast doch noch dieses Tarndings, oder?«
    »Es ist zu gefährlich«, widersprach Darwen, aber seine Augen glitten zu der Nachttischschublade, wo er den kleinen Messingapparat aufbewahrte.
    »Nur mal ganz kurz gucken«, drängte Rich. »Komm schon, Darwen. Das ist einfach zu abgefahren.«
    »Sei mal still«, sagte Darwen. »Da sind Schrubbler auf der anderen Seite. Ich kann sie hören.«
    Rich lauschte ebenfalls. Aus dem Spiegel drangen gedämpft mechanische Geräusche und unterdrücktes Schnaufen.
    »Klingt nicht so, als sei es unmittelbar in der Nähe«, sagte er dann. »Ich wette, wir können kurz rein und uns umsehen, ohne dabei entdeckt zu werden.«
    Eigentlich wollte Darwen sagen, dass Rich keine Ahnung hatte, wovon er sprach, und dass er sich nach einem ersten Blick auf die Schrubbler und Knatscher wünschen würde, den Spiegel nie gesehen zu haben – geschweige denn durchgeklettert zu sein. Aber plötzlich packte ihn die Neugier.
    Wieso war der Spiegel plötzlich größer? Was hatte das zu bedeuten? Hatte es etwas mit Mr. Peregrine zu tun, oder war es eher eine Folge der geheimnisvollen Arbeiten im Wald?
    Er schüttelte noch den Kopf in Richs Richtung, nahm aber noch währenddessen den Tarnschirm aus der Schublade und betrachtete ihn sinnend.
    »Nur ganz kurz«, wiederholte Rich.
    »Okay«, sagte Darwen und zog den Apparat auf. »Nur ganz kurz.«
    Er ging als Erster durch, und noch während er das tat, verstärkte sich seine Angst. Zuvor war es eng gewesen, und er hatte sich richtig hindurchquetschen müssen, aber jetzt ging es leicht, viel zu leicht. Sobald er weich auf dem Waldboden aufgekommen war, sah er sich hastig um, was sich noch verändert hatte.
    Hinter dem Spiegel war ein riesiges Stück Wald gerodet worden, und anstelle der Bäume stand dort nun eine enorme Maschine aus Metall, mit Kupferrohren und einem hohen Schornstein. An einer Seite ragte ein langer Balken hervor, ähnlich wie der Ausleger eines Krans, und daran war ein quadratisches Eisenstück von mindestens sechs Metern Seitenlänge befestigt, an dem Flaschenzüge angebracht waren. Von den Flaschenzügen führten Stahltrossen hinweg wie die Fäden eines Spinnennetzes, und sie alle liefen in Haken aus, die an den Seiten des Spiegelrahmens angebracht worden waren. Darwen wusste sofort, wozu diese Maschine dienen sollte.
    Sie dehnen den Spiegel aus!, schoss es ihm durch den Kopf. Sie vergrößern ihn!
    Der Gedanke beschäftigte ihn noch, als er wieder durch das Portal fasste, um Rich in den Wald zu ziehen, und sein »Pssst« kam zu spät. »Wow!«, rief Rich laut aus.
    Hinter der Maschine kam ein Schrubbler hervor, der eine große Rohrzange schwang und in ihre Richtung starrte.
    Richs Augen weiteten sich, aber Darwen hielt den Tarnschirm hoch, um ihn daran zu erinnern, dass sie geschützt waren. Dann legte er den Finger an die Lippen.
    Nicht bewegen, dachte er.
    Rich sah völlig panisch aus, und Darwen konnte ihm das nicht verübeln. Der Schrubbler war riesenhaft – viel größer als jene, denen er zuvor begegnet war. Er trug einen groben Overall voller Ölflecken und die übliche Schutzbrille mit Messingeinfassung, aber dennoch hätte niemand dieses Wesen mit einem Menschen verwechselt. Da sahen die Gorillas im Zoo menschlicher aus als dieses monströse Ungeheuer mit seinen gelben, hauerähnlichen Reißzähnen und den großen, grünlichen Klauenhänden. Es sah sie an – oder vielmehr, es guckte in ihre Richtung –, dann wandte es sich wieder der Maschine zu und rief etwas.
    Ein Knatscher erschien; er schob eine Schubkarre, die mit etwas beladen war, was nach Kohlen aussah. Wie die anderen, die Darwen zuvor gesehen hatte, hatte er einen untersetzten Körper mit langen, kräftigen Gliedern, aber keinen Kopf, und auf seiner Brust sah man schlitzähnliche Nasenlöcher und ein breites Maul voller Haifischzähne. Er kippte die Schubkarre aus und schaufelte dann die Kohle in die Maschine; seine lange Zunge zuckte immer wieder hervor, als wollte er die Luft schmecken. Orangefarbenes Licht erhellte seinen Körper, und Darwen begriff, dass er einen Brenner fütterte, der sich im Inneren der Vorrichtung befand.
    Als er fertig war, wandte sich der Knatscher wieder ab und nahm die Schubkarre mit, und der

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