Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)
Krankenliege auf Rollen herein. Während sie Mr. Peregrines Puls maßen und ihm eine Sauerstoffmaske aufsetzten, nickte einer der Männer dem Polizisten zu.
»Okay, Kids«, sagte der. »Gehen wir nach draußen.«
Sie verließen das Geschäft, und in der Passage entfernte sich Officer Perkins ein wenig von ihnen, als wollte er ihnen ihre Ruhe lassen; er fing die Passanten ab, die neugierig herbeiströmten, um zu gaffen. Darwen blieb mit Rich und Alexandra an der Ladentür stehen und wartete. Als die Sanitäter wieder herauskamen, war Mr. Peregrine mit seiner Stauerstoffmaske, einer warmen Decke und lauter Schläuchen im Arm kaum zu erkennen. Darwen ging nahe an die Trage heran, aber der Ladenbesitzer lag ganz still und antwortete nicht, als Darwen ihn ansprach.
»Lass ihn ein wenig ausruhen«, sagte einer der Sanitäter.
»Wird er durchkommen?«, fragte Darwen.
»Er wird die beste Behandlung bekommen, die überhaupt möglich ist.«
»Aber wird er durchkommen?«
»Es ist noch zu früh, das zu sagen«, antwortete der Sanitäter. »Du musst uns jetzt unsere Arbeit machen lassen, Kleiner. Wir bringen ihn ins Emory-Universitätskrankenhaus in Midtown. Du kannst ja später dort vorbeischauen und dich erkundigen, wie es ihm geht.«
Und dann waren sie an ihm vorüber und schoben Mr. Peregrine durch die aufgeregt tuschelnden Kunden, die aus den nahen Geschäften gekommen waren. Der Polizist schloss die Ladentür und steckte den Schlüssel ein, dann nickte er Darwen zu, als wollte er ihm Mut machen, und folgte dem Rettungsteam.
Darwen ließ sich in die Hocke sinken und blickte zu Boden.
Alexandra setzte sich neben ihn, legte ihm den Arm um die Schultern und drückte ihn freundschaftlich. Rich wippte unbehaglich mit den Füßen, aber als Darwen wieder aufsah, nickte auch er ihm ermutigend zu.
»Ich hasse diese Schrubbler«, sagte Darwen. Es war ein lächerlicher Satz, aber er stieß ihn mit so viel Gift in seiner Stimme aus, dass seine Freunde sich erschrocken ansahen.
»Wir können aber nichts tun«, sagte Alexandra. »Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich den Spiegel in deinem Wandschrank loswerden, bevor die Schrubbler herausfinden, wie sie auch durch den klettern können.«
»Du könntest ihn zurückbringen«, sagte Rich. »Wir legen ihn in den Laden, und dann ist alles gut. Du hast doch gesagt, dass es eine Art Versiegelung rund um das Geschäft gibt, und dann wäre es doch so, dass die Schrubbler im Laden festsäßen, sollten sie es wirklich durchs Tor schaffen.«
»Und was passiert, wenn sie das Siegel aufbrechen?«, fragte Alexandra und sah sich alarmiert um. »Kannst du dir vorstellen, was geschehen würde, wenn sie in die Stadt gelangen? Wie viele gibt es von denen denn? Dutzende? Hunderte? Vielleicht sogar Tausende? Dann müsste die Armee anrücken oder …«
»Aber die Schrubbler konnten doch hier nicht raus, oder?« Rich klang ein wenig verzweifelt. »Sie kamen durch den Spiegel, aber dann saßen sie im Laden fest. Vielleicht gibt es also gar kein Problem.«
»›Sie kommen‹, hat Mr. Peregrine gesagt«, beharrte Alexandra. »Ich glaube, die Frage ist nicht, ob sie kommen, sondern wann. Sie wollen etwas von uns, von unserer Welt. Das Skelett, das ihr gefunden habt, stammte aus dem 18. Jahrhundert oder so, nicht wahr?«
»Aus dem frühen 19.«, verbesserte Rich.
»Und in den ganzen Berichten über das Massaker war nirgendwo die Rede davon, dass überall im Dorf große Spiegel herumstanden, oder?«, sagte sie. Richs Gesichtsfarbe wandelte sich von Hellrosa zu Weiß. »Ich meine«, fuhr sie fort, »klar, du bist der Historiker, aber zumindest ich erinnere mich nicht an allzu viele Geschichtstexte, laut denen Anfang des 19. Jahrhunderts viele Leute in Spiegel investiert hätten, die groß genug waren, um einen Gorilla durchzulassen.«
»Na und?«, sagte Rich bockig. Er wollte gar nicht hören, worauf sie hinauswollte.
»Also sind sie in der Vergangenheit irgendwie ohne Spiegel hierhergekommen«, folgerte sie. »Ich würde sogar vermuten, dass der Laden gebaut wurde, um sozusagen ein Leck zu schließen. Vielleicht gibt es irgendwo ein Loch in der Barriere zwischen unserer Welt und ihrer, so wie bei einem Kleid, dessen Stoff irgendwo hauchdünn wird. Diese dünne Stelle ist hier, in Hillside und Umgebung. Nach dem Massaker haben die Wächter oder sonst irgendwer die Lücke verschlossen, das Loch sozusagen gestopft, indem sie unter anderem hier den Laden eingerichtet haben. Aber was, wenn die
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