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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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Schrubbler schlug die Ofentür mit einem Dröhnen zu, das durch den ganzen Wald hallte. Darwen verließ den Weg, um besser sehen zu können, und zog Rich mit sich. Unter ihren Füßen brach mit lautem Knacken ein Zweig.
    Der Schrubbler machte einen Satz in ihre Richtung, und auch der Knatscher fuhr herum und streckte die Zunge aus seinem Maul. Die zwei Jungen verharrten bewegungslos. Langsam kam der Schrubbler noch einen wohlüberlegten Schritt auf sie zu und hob die dicke Rohrzange. Der Knatscher beugte sich hinunter und schnupperte am Boden, dabei glitt seine Zunge wie eine tanzende Kobra hin und her.
    Rich war sehr blass geworden. Weder er noch Darwen wagten zu atmen. Der Schrubbler tat noch einen Schritt. Sie standen nur noch eine Armeslänge von ihm entfernt und konnten das Öl und den Schweiß seiner Kleidung riechen.
    In diesem Augenblick stieß die Maschine, die an den Spiegelrahmen gespannt war, einen Dampfstrahl aus, und ein lautes Dröhnen ertönte. Der Knatscher und der Schrubbler wandten sich um und sahen zu den Drahtseilen, die sich nun innerhalb des großen Metallquadrats spannten. Offenbar erkannten die beiden Geschöpfe daran, dass die Maschine gleich etwas tun würde. Nach einem letzten Blick in die Runde eilte der Schrubbler zum Bedienfeld, dicht gefolgt vom Knatscher. Als Rich erleichtert die Luft ausstieß, tippte der Schrubbler auf ein paar Schalter am Rand der Maschine, drehte eine Kurbel und betätigte dann einen Hebel, der so lang war wie Darwen selbst. Ein metallisches Kreischen ertönte, und dann sah Darwen zu seinem Entsetzen, wie sich der Spiegelrahmen allmählich und gleichmäßig ausdehnte, um drei Zentimeter, sechs, zehn. Dann gab es einen erneuten Dampfstoß, und der Schrubbler schob den Hebel zurück in die Ausgangsposition. Die Drahtseile lockerten sich wieder, und die ganze Maschine schien ein wenig in sich zusammenzusinken. Der Spiegel war nun mehr als doppelt so groß wie am Anfang.
    Das machte doch keinen Sinn? Wieso sollten sich die Schrubbler so viel Mühe machen, den Spiegel zu vergrößern? Es sei denn …
    Plötzlich wurde es Darwen sehr kalt. Er wandte den Blick ab, und seine Augen glitten über die Stelle, wo der umgekippte Springbrunnen lag. Er wollte ihn sich genauer ansehen, aber nun deutete Rich in den Wald hinein. In einiger Entfernung befand sich eine weitere frische Rodung, und hier stand eine sogar noch größere Maschine. Schrubbler und Knatscher wimmelten um sie herum, fünf oder sechs von jeder Gattung vielleicht, und sie schienen daran zu arbeiten. Helles Licht blitzte auf, vielleicht Funkenflug von einem Schweißgerät, und Hammerschläge drangen durch den Wald.
    Darwen gab Rich ein Zeichen, und dicht nebeneinander schlichen sie durch das Farnkraut. Als sie sich auf halbem Weg zwischen den Maschinen befanden, ungefähr hundert Meter von beiden entfernt, riskierte Darwen ein paar geflüsterte Worte.
    »Das ist alles neu«, raunte er. »Als ich das letzte Mal hier war, gab es diese Maschinen noch nicht. Und so, wie es aussieht, wird die da noch gebaut.«
    »Was ist das?«, fragte Rich leise. »Es ist riesig!«
    Es war nicht nur der Flüsterton, der seine Stimme so rau und unsicher klingen ließ. Er hatte Angst. Darwen konnte ihm das nicht verübeln, aber er musste unbedingt herausfinden, was es mit dieser Vorrichtung auf sich hatte. Er zwang sich, vorsichtig weiterzugehen, und Rich folgte ihm zögernd. Als sie näher kamen, umkreisten sie die Maschine zunächst, um sich einen Überblick zu verschaffen, wobei Darwen darauf achtete, dass der Wind den dort arbeitenden Knatschern mit ihren herumzuckenden Zungen nicht ihre Witterung zutragen konnte.
    Die Maschine lagerte auf der Lichtung wie ein riesiges Insekt aus Metall, ein hässliches Gewirr aus scharfkantigen Trägern, Röhren und Drähten. In der Mitte saß ein großer Motor, der im Augenblick noch schwieg; mehrere Auspuffe ragten aus ihm heraus, und er war mit Anzeigen und Hebeln und Pedalen versehen, wie man sie an alten Kirchenorgeln fand.
    Um diesen Motor herum befanden sich große, rechteckige Konstruktionen aus genietetem Eisen, die durch spinnenbeinähnliche Röhren und Kabel mit dem Antrieb verbunden waren. Sie warfen lange, schreckliche Schatten im Mondlicht, und mit dem Ölgeruch und den Hammerschlägen brachten sie auch etwas anderes mit sich. Etwas, das beinahe ebenso greifbar war wie Geruch und Geräusch, wenn auch nicht ganz. Etwas, das Darwen in seinem Innersten fühlte, etwas Kaltes, wie

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