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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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Panik wurde Darwen bewusst, dass die Dunkelheit des Sturms den Sonnenuntergang vor ihnen verborgen hatte. Es war tatsächlich schon Nacht. Eileen würde ihn später garantiert bei seiner Tante anschwärzen.
    Auf ihrem Rückweg durchs Schulgebäude spähten sie vorsichtig um jede Ecke, denn sie wollten keinen Ärger bekommen, weil sie Dreck und Nässe ins Haus trugen. Als sie in die Hausmeisterwerkstatt kamen, war von Mr. Jasinski keine Spur. Darwen lehnte seine Schaufel gegen eine Wand und wandte sich wieder zum Gehen, da fiel sein Blick noch einmal auf den leeren Korb neben der Feuerklappe des alten Ofens.
    Er kniete sich hin, um sie genauer zu betrachten, und dabei sah er etwas anderes: eine dünne Linie hellen, blauen Lichts. Sie erschien nur für einen winzigen Moment, und zuerst dachte er, dass sich ein Blitz von draußen auf seltsame Weise gespiegelt hatte. Aber hier unten gab es keine Fenster. Er verharrte kurz in seiner gebückten Haltung, dann richtete er sich langsam wieder auf.
    Da war es wieder, und dieses Mal sah er, woher es kam. Die Klappe vor der Brennkammer, die sich zum Öffnen von oben nach unten schieben ließ, lag an der Unterseite nicht vollständig auf, weil er sie zuvor offenbar nicht wieder richtig geschlossen hatte. Er hatte den Kopf zufällig im richtigen Winkel gehabt, sonst hätte er den dünnen Lichtschimmer drinnen vermutlich gar nicht gesehen. Schnell, mit einem ausgestreckten Finger, berührte er den Ofen und erwartete beinahe, er würde heiß sein, aber das Eisen war so kühl wie zuvor.
    »Was ist denn?«, fragte Rich. »Komm schon. Du solltest vielleicht …«
    »Warte«, sagte Darwen. »Guck dir das mal an.«
    Vorsichtig fasste er an den Griff der Feuerklappe und schob sie hoch. Das blaue Licht drang in den Kellerraum wie das Flackern eines Fernsehers.
    »Was zum …?«, stieß Rich hervor und hielt sich die Hand vor die Augen, dann drehte er sich ein wenig und sah von der Seite in das blaue Licht. »Ist es das, wofür ich es halte?«
    »Wenn du es für ein Portal hältst, dann ja.« Darwen nickte. »Ein kleines nur, aber ein Portal, und direkt hier in der Hillside.«
    Die vier Bälle, mit denen er jonglierte, waren wirklich nur einer.
    »Warte mal, ich will etwas ausprobieren«, sagte Rich. Er hatte eine Spitzhacke zur Hand genommen und kniete sich neben den Ofen. Mit Bedacht schob er den Stiel durch den dünnen Vorhang aus Licht. Als nach wenigen Sekunden nichts geschah, zog er ihn wieder heraus. Der Stiel schien unbeschädigt.
    »Hm«, brummte er und steckte die Hand in die Feuerklappe.
    »Was tust du da?«, rief Darwen entsetzt. »Zieh sie wieder raus!«
    »Es ist okay«, sagte Rich wegwerfend. »Ich fühle gar nichts. Bloß Luft.«
    »Ich glaube wirklich nicht …«
    Aber Darwen konnte den Satz nicht zu Ende bringen. Es war, als ob Rich in den Ofen hineingezogen würde. Sein Körper krachte gegen das Gehäuse.
    »Etwas hat meinen Arm gepackt!«, stieß er hervor.
    Darwen schlang die Arme um Rich und hielt ihn fest.
    »Ahhh!«, stöhnte Rich. »Ich bekomme ihn nicht mehr raus! Es versucht, mich reinzuziehen!«
    Darwen zog stärker, und Rich versuchte sich mit dem anderen Arm vom Ofen wegzuschieben.
    »Es nützt nichts!«, brachte er nun heraus. »Ich komme nicht los!«
    »Was ist es denn?«, rief Darwen panisch. »Fühlt es sich wie ein Magnet an oder was …«
    »Mich hält etwas fest«, unterbrach ihn Rich. »Eine Hand!«
    Er schrie vor Schmerz, und Darwen überfiel eine schreckliche Vorstellung: Rich würde nie im Leben durch eine so kleine Öffnung passen, aber falls es ein Schrubbler war, der ihn gepackt hielt, dann würde er ihm im Zweifelsfall vielleicht einfach den Arm aus dem Gelenk reißen.
    »Tu was!«, flehte Rich verzweifelt.
    Darwen sah sich hektisch um, bis sein Blick auf die Hacke am Boden fiel. Es war nicht genug Platz, um die Spitze hindurchzuschieben, aber vielleicht würde es mit dem Stiel gelingen … Er packte das Werkzeug, schob den Holzstiel vorsichtig unter Richs Arm durch die Öffnung und rammte ihn dann mit Wucht so weit hinein, wie es ging. Er fühlte, wie er auf der anderen Seite etwas traf, und eine Sekunde später konnte Rich seine Hand aus der Luke befreien.
    Er ließ sich so weit vom Ofen entfernt wie möglich auf den Boden sinken, umfasste seinen gezerrten Arm und blickte sich mit wilden, ängstlichen Augen um.
    »Nur noch mal fürs Protokoll«, schloss Darwen, »das war eine ziemlich schlechte Idee.«
    Eileen schimpfte mit ihm, weil er so

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