Mr Pink Floyd
verstoßen habe, tröstet mich wenig, zumal ich seinen Posten übernommen habe … Manchmal rede ich mir ein, wir hätten mit unserem Erfolg seine Legende aufrechterhalten, aber hat ihn das je interessiert, ihn, seine Legende? Die berühmtesten Stücke auf WISH YOU WERE HERE, über die ich hier
gar nicht reden will, sind das gleichnamige und Shine on you crazy diamond . Die nämlich, die Syds Legende tatsächlich genährt haben, sind zwei andere, Welcome to the machine und Have a cigar , denn hier hat Roger angefangen, sich über das System aufzuregen, hier hat er angefangen, den Erfolg als Korruption zu erleben … Nun, dieser Maschinerie ist Syd aber nie beigetreten, lieber machte er sich vorher aus dem Staub und blieb unversehrt … Von den Spannungen zwischen Roger und mir, von dem schmerzvollen Weg bis zur Trennung, brauche ich euch ja nicht zu erzählen: Und doch weiß ich, dass niemand so wie Roger in seinem tiefsten Innern zu diesem Bild von Reinheit und Zerbrechlichkeit gestanden hat… Während wir Syd halfen, MADCAP und später BARRETT zu Ende zu bringen, waren wir unschlüssig, ob wir auch die letzten Aufnahmen dazunehmen sollten, auf denen seine Stimme zittert und die Gitarre fast nicht zu hören ist: Letztendlich haben wir uns dagegen entschieden, da das Gefühl von Verletzlichkeit und Einsamkeit so ungemein wenig in die Welt der Plattenindustrie passte, in unsere Welt… Na los, sag du doch auch mal etwas.
VIERZEHNTES GESTÄNDNIS
Das Pferd (2)
Ich auch mal etwas …
Wir allein wissen, wie es wirklich gelaufen ist. Ihr müsst ihn euch als einen im Krieg Gefallenen vorstellen.
FÜNFZEHNTE KLAGE AUS DEM JENSEITS
Die siamesischen Zwillinge (2)
»Hast du gehört? Der Zwerg! Die Tierchen!«
»Hab ich, hab ich. Ich frage mich nur …«
»… warum er sich nicht mit dem Kinderkram zufriedengegeben hat, warum er bei einem solchen Hofstaat merkwürdiger Wesen auch noch ausgerechnet uns brauchte.«
»Jetzt pass mal auf, nur weil wir miteinander verschmolzen sind, hast du noch lange nicht das Recht, meine Sätze zu beenden. «
»Deins und meins, das gibt’s nicht mehr. Nur noch seins, alles seins.«
»Das, was wir geworden sind, gehört jetzt allerdings den vier anderen, beziehungsweise drei, seitdem sich das Pferd verabschiedet hat.«
»Ändert das was an uns? Wegen ihm haben wir dran glauben müssen, das Pferd hat uns berühmt gemacht, die drei anderen erhalten uns am Leben, so sieht’s doch aus, unser Leben.«
»Genau, und warum denkst du nicht weiter? Wenn die anderen sich auflösen, vielleicht lösen wir uns dann auch wieder auf…«
»Idiot, vergiss deine andere Hälfte, die wirst du nie mehr wiedersehen! Raffst du nicht, dass wir bis in alle Ewigkeit so bleiben?«
Mit diesen Worten wand sich das rosa Monster um den Nacken des flüssigen Monsters und schnappte zu. Wie stets in solchen Momenten riss das flüssige Monster mit seinen Krallen
tiefe, fleischige Wunden in den Rücken seines Anverwandten. In einem dicken Schwall strömte hellrotes Blut an dem sich vereinigenden, zitternden Körper herunter, rosafarbenes Blut, das auf den Boden und immer weiter floss und floss.
SECHZEHNTE KLAGE AUS DEM JENSEITS
Glen Buxton
O Mann, klar hab ich schräge Leute gesehen, durchgeknallte Freaks, Trip-Gurus, Psychopathen, Junkies, Dudes, die Könige des Abhängens, alles ziemlich taffe Typen, Punks und Metals können’s einem da höchstens besorgen, ich red hier von echten Spinnern, sobald ich euch meinen Namen sage, wisst ihr schon, warum. Ich bin Glen Buxton, nur die kleine Wenigkeit von Gitarrist bei einem, der sich Alice Cooper nannte, einer, dem gegenüber Marilyn Manson ein braver Zögling ist. Diese Schramme hier im Gesicht hat er mir aus Spaß verpasst, super ne? ’97 bin ich verreckt, kurz vor meinem fünfzigsten Geburtstag, aber an das eine oder andere kann ich mich noch erinnern. An die Sache mit dem Salz zum Beispiel … Also, da kommen diese Engländer, noch nie von denen gehört, nach Los Angeles auf Tournee und machen für uns die Backing-Musiker. Ans Konzert erinnere ich mich einen Scheiß, so besoffen war ich, aber danach beim Essen, o Mann, ein Riesenchaos, Nutten, wo man hinsah, Typen, die unter die Tische kotzten, Alice außer sich, weil er keine Netzstrümpfe mehr zum Wechseln hatte, und auf einmal höre ich in meinem Kopf eine Stimme, die sagt: Gib mir mal das Salz, ich nehm den Salzstreuer und geb ihn dem Typen gegenüber, ein blasser, abgemagerter Kerl, der die ganze Nacht
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