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Mr. Postman

Mr. Postman

Titel: Mr. Postman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich der Ausschnitt, so dass Glenda den Umriss einer blonden Frauengestalt sah, die sich im weichen Licht einer Flurbeleuchtung abzeichnete.
    Das alles kam ihr vor wie Momentaufnahmen. Sie erschienen, sie wurden abgestoppt, aber der ›Film‹ lief weiter, als sich der Mann in seiner dunklen Kleidung bewegte.
    Er betrat das Haus nicht normal. Glenda sah, wie er die Tür nach innen rammte und sich dabei auch zwangsläufig bewegen musste. So war sie in der Lage, für einen kurzen Augenblick einen Großteil seines Gesichts zu sehen. Der Moment reichte ihr!
    Glenda glaubte, selbst in einem Film zu stehen. Der Realität war der Boden entzogen worden, denn dieser Mann besaß zwar ein Gesicht, doch es war kein normales. Es war eine Knochenfratze!
    Die Heldin in einem Film oder einer Serie wäre sofort losgerannt und hätte gehandelt. Das tat Glenda Perkins nicht. Sie war einfach nicht dazu in der Lage. Die Überraschung hatte sie wie ein Schock getroffen, und er musste zunächst überwunden werden.
    Die letzten Momente liefen noch einmal vor ihrem geistigen Auge ab.
    Es war kein Irrtum gewesen, dieser Mann besaß kein normales Gesicht.
    Was sich da unter der Mütze befand, das bestand tatsächlich nur aus gelblich schimmerndem Gebein. Sie erinnerte sich wieder an die schon unnatürlich hellen Hände und gelangte zu dem Schluß, dass auch der übrige Körper nicht aus Fleisch und Blut, sondern nur aus Knochen bestand.
    Ein lebendes Skelett also, das in das Haus eingedrungen war und die Frau überfallen hatte.
    Glenda konzentrierte sich wieder auf die Tür. Sie war jetzt voll da.
    Den Schock hatte sie verdaut, und sie wusste auch, was sie nun zu tun hatte.
    Die blonde Frau schwebte in höchster Gefahr. Wenn es noch etwas zu retten gab, dann jetzt. Glenda dachte auch nicht mehr daran, welcher Gegner ihr da gegenüberstand, sie wollte die Frau nur aus der Gefahr hervorholen.
    Mit eiligen Schritten durchquerte sie den Vorgarten und gelangte in die Nähe der Tür. Da hatte sie Glück. Die Tür war zwar aufgerammt worden, aber sie war nicht wieder zurück ins Schloss gefallen. Sie war also offen. Oder nur angelehnt. Glenda schob sie weiter auf. Vorsichtig.
    Immer darauf gefasst, dass dieses verfluchte Skelett plötzlich erschien und sie angriff.
    Es kam nicht.
    Sie schaute in einen leeren Flur. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Sie wartete auf Geräusche, auf Schreie und…
    Ja, da war etwas. Ein Stöhnen, ein verzweifeltes Weinen und Schluchzen. Aber nicht im Flur, sondern aus einem der anderen Räume.
    Glenda Perkins betrat das Haus…
    ***
    Lilian wusste überhaupt nichts mehr. Sie kam sich auch nicht wie ein Mensch vor, sondern eher wie ein Subjekt, das aus dem normalen Leben entfernt worden war. Was sie hier erlebte, war einfach unmöglich. So etwas konnte es nicht geben. Das musste ein Traum sein, ein tiefer und grausamer Alptraum, aus dem sie irgendwann erwachte und wieder zurück in das normale Leben kehrte.
    Sie irrte sich. Es war kein Traum. Im Traum klemmte keine Knochenhand an ihrer Kehle, um ihr die Luft abzudrücken und sie gleichzeitig zurückzuschieben. Sie wehrte sich dagegen oder wollte sich wehren, aber der andere war einfach zu stark. Lilian kam gegen ihn nicht an. Die Hand klemmte an ihrer Kehle. Sie konnte kaum atmen.
    Wenn sie versuchte, Luft zu holen, entstand nicht mehr als ein Röcheln, das im Hals kratzte und aus dem Mund drang. Sie wurde nicht bewusstlos, obwohl sie es sich beinahe wünschte. So bekam sie mit, dass der Eindringling sie immer tiefer in den Flur hineindrückte und damit weg von der Tür, dem einzigen erreichbaren Fluchtweg.
    Sie ging automatisch. Ihre Füße tappten gegen den Boden, jedes Auftreten hörte sie wie einen Hammerschlag, doch darum kümmerte sich das lebende Skelett nicht. Es schob sie weiter. Die Knochenfratze unter der Briefträger-Mütze war ein starres, gelbliches Gebilde und tanzte trotzdem bei jeder Bewegung hin und her. Die leeren Augenschächte erinnerten an Höhleneingänge, die bis in die dunkelsten Tiefen der Hölle führten, um dort auf den Teufel zu treffen.
    Er war so etwas wie ein Teufel. Ein knöchernes Monster, das sein Opfer jetzt herumwuchtete und auf eine Tür zutrieb. Es war zufällig die zum Schlafzimmer. Da sie nicht geschlossen war, schwang sie nach innen.
    Das Skelett tauchte mit seiner Beute ein in den Raum, der bereits für den Liebhaber vorbereitet war. Das Licht hatte Lilian heruntergedimmt.
    Es floss weich über das breite Bett, dessen

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